Lot Nr. 58


Peter Paul Rubens, Werkstatt


Peter Paul Rubens, Werkstatt - Alte Meister

(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Diana entdeckt die Schwangerschaft der Kallisto,
Öl auf Kupfer, 60 x 75 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung;
Auktion, Dorotheum, Wien, 13. Oktober 2010, Lot 397;
europäische Privatsammlung

Bei dieser vermutlich von einem privaten Sammler beauftragen Szene handelt es sich um die Werkstattfassung eines Gemäldes, das Rubens 1636–1638 für König Philipp IV. von Spanien ausführte (heute Museo del Prado, Madrid). Da die erste Fassung bis 1638 in der Werkstatt verblieb, könnte das vorliegende Gemälde, welches von kleinerem Format ist, während dieser beiden Jahre entstanden sein. Die erste Version war Teil einer Serie von sechzig großformatigen Gemälden für das königliche Jagdschloss Torre de la Parada. Die Szene stellt jenen Moment dar, als Diana die Schwangerschaft ihrer Nymphe Kallisto entdeckt. Im Barock wurde das auf Ovids Metamorphosen beruhende Bildthema des Öfteren dargestellt. Rubens hatte sich dem Thema bereits 1596 gewidmet, als er für Philipp II. von Spanien eine Kopie nach Tizian schuf.

Bedauerlicherweise ist es nicht gelungen, alle damaligen Werkstattmitarbeiter Rubens’ zu identifizieren. Zu den mit dem Torre-de-la-Parada-Zyklus befassten Künstlern gehörten Frans Snijders und Paul de Vos; die Hand des Letzteren ist auch in einigen Details der Kallisto im Prado zu erkennen. Zweifellos war es Rubens nicht möglich, sechzig große Gemälde innerhalb des kurzen vertraglich vorgesehenen Zeitraums von nur zwei Jahren fertigzustellen. Folglich muss es sich bei dem Schöpfer des vorliegenden Gemäldes um einen Werkstattmitarbeiter gehandelt haben, wobei das Gemälde nur zwischen 1636 und 1638 entstanden sein kann, da der Zyklus danach nicht mehr zugänglich war.

Das vorliegende Gemälde entstand möglicherweise unter Mitwirkung von Willem van Herp, der erstmals 1637, also während der Ausführung des Auftrags für die Torre de la Parada, in den Büchern der Antwerpener Lukasgilde erwähnt wird. Bisher ist es weder gelungen, seine Mitarbeit in Rubens’ Werkstatt nachzuweisen, noch, sie auszuschließen. Das vorliegende Gemälde könnte jedoch ein Hinweis auf Herps Zugehörigkeit zu Rubens’ Werkstatt um das Jahr 1637 sein. Die reichen Farben des vorliegenden Gemäldes vermitteln den Eindruck der Originalfassung im Prado.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.10.2017 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Peter Paul Rubens, Werkstatt


(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Diana entdeckt die Schwangerschaft der Kallisto,
Öl auf Kupfer, 60 x 75 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung;
Auktion, Dorotheum, Wien, 13. Oktober 2010, Lot 397;
europäische Privatsammlung

Bei dieser vermutlich von einem privaten Sammler beauftragen Szene handelt es sich um die Werkstattfassung eines Gemäldes, das Rubens 1636–1638 für König Philipp IV. von Spanien ausführte (heute Museo del Prado, Madrid). Da die erste Fassung bis 1638 in der Werkstatt verblieb, könnte das vorliegende Gemälde, welches von kleinerem Format ist, während dieser beiden Jahre entstanden sein. Die erste Version war Teil einer Serie von sechzig großformatigen Gemälden für das königliche Jagdschloss Torre de la Parada. Die Szene stellt jenen Moment dar, als Diana die Schwangerschaft ihrer Nymphe Kallisto entdeckt. Im Barock wurde das auf Ovids Metamorphosen beruhende Bildthema des Öfteren dargestellt. Rubens hatte sich dem Thema bereits 1596 gewidmet, als er für Philipp II. von Spanien eine Kopie nach Tizian schuf.

Bedauerlicherweise ist es nicht gelungen, alle damaligen Werkstattmitarbeiter Rubens’ zu identifizieren. Zu den mit dem Torre-de-la-Parada-Zyklus befassten Künstlern gehörten Frans Snijders und Paul de Vos; die Hand des Letzteren ist auch in einigen Details der Kallisto im Prado zu erkennen. Zweifellos war es Rubens nicht möglich, sechzig große Gemälde innerhalb des kurzen vertraglich vorgesehenen Zeitraums von nur zwei Jahren fertigzustellen. Folglich muss es sich bei dem Schöpfer des vorliegenden Gemäldes um einen Werkstattmitarbeiter gehandelt haben, wobei das Gemälde nur zwischen 1636 und 1638 entstanden sein kann, da der Zyklus danach nicht mehr zugänglich war.

Das vorliegende Gemälde entstand möglicherweise unter Mitwirkung von Willem van Herp, der erstmals 1637, also während der Ausführung des Auftrags für die Torre de la Parada, in den Büchern der Antwerpener Lukasgilde erwähnt wird. Bisher ist es weder gelungen, seine Mitarbeit in Rubens’ Werkstatt nachzuweisen, noch, sie auszuschließen. Das vorliegende Gemälde könnte jedoch ein Hinweis auf Herps Zugehörigkeit zu Rubens’ Werkstatt um das Jahr 1637 sein. Die reichen Farben des vorliegenden Gemäldes vermitteln den Eindruck der Originalfassung im Prado.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.10. - 17.10.2017