Lot Nr. 57


Herman van Swanevelt


Herman van Swanevelt - Alte Meister

(Woerden um 1600–1655 Paris)
Landschaft mit Anglern an einem Wasserlauf,
Öl auf Leinwand, 79 x 105 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 30. Oktober 2008, Lot 253;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
C. Steland, Herman van Swanevelt, Petersberg 2010, G2, 36/N, Abb. G 104/N

Wir danken Anna Charlotte Steland, die die Zuschreibung bestätigt hat. Sie sieht einen Zusammenhang mit einem kleineren von Luigi Salerno 1977 publizierten Gemälde. Darüber hinaus vergleicht sie das vorliegende Werk mit dem signierten und mit 1643 datierten Gemälde (siehe Literatur, Nr. G 1,28.)

Der in Woerden geborene Herman van Swanevelt war sowohl in Paris als auch in Rom tätig. Seine ersten signierten und datierten Werke schuf er 1623, als er sich in Paris aufhielt. 1629 ging er nach Rom. In der Ewigen Stadt entstanden zahlreiche Landschaften, von denen viele idyllische Landstriche in oft unterschiedlichen Lichtstimmungen zeigen, welche die Tageszeiten wiedergeben. Van Swanevelt scheint einer der ersten Künstler gewesen zu sein, die Landschaften ohne biblische oder mythologische Sujets malten. Sein Beiname lautete „heremiet“ (Eremit), weil er am liebsten allein arbeitete, obschon er Mitglied der Bentvueghels war.

Van Swanevelts Gemälde wurden weithin gepriesen. Er erhielt Aufträge von der Familie Barberini, von Papst Urban VIII. und vom Vatikan, darunter sein Werk für das Kloster von Monte Cassino. Für Philipp IV. von Spanien schuf er in Zusammenarbeit mit Claude Lorrain und anderen Künstlern Landschaften für dessen neuen Palast Buen Retiro in Madrid. 1641 ließ er sich wieder in Paris nieder, wo er nach zehn Jahren an der Académie royale de peinture et de sculpture aufgenommen wurde. Nur selten besuchte er seine Geburtsstadt Woerden. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Aufträgen wie dem Hôtel Lambert, an dessen Ausstattung er mitarbeitete. Bei dieser Gelegenheit entstanden auch zahlreiche Zeichnungen und Radierungen. In Frankreich gehörten Kardinal Richelieu und König Ludwig XIV. zu seinen Förderern. Zum Zeitpunkt seines Todes wohnte er in der Rue du Temple.

Das Genre der „italienisierenden Landschaft“ kam um 1600 auf und wurde von da an von den Künstlern Paul Bril und Cornelis van Poelenburch weiterentwickelt. In den 1630er-Jahren verliehen ihm Van Swanevelt und dessen Zeitgenossen, unter ihnen Pieter van Laer und Claude Lorrain, einen klassischeren Anstrich.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.10.2017 - 18:00

Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Herman van Swanevelt


(Woerden um 1600–1655 Paris)
Landschaft mit Anglern an einem Wasserlauf,
Öl auf Leinwand, 79 x 105 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 30. Oktober 2008, Lot 253;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
C. Steland, Herman van Swanevelt, Petersberg 2010, G2, 36/N, Abb. G 104/N

Wir danken Anna Charlotte Steland, die die Zuschreibung bestätigt hat. Sie sieht einen Zusammenhang mit einem kleineren von Luigi Salerno 1977 publizierten Gemälde. Darüber hinaus vergleicht sie das vorliegende Werk mit dem signierten und mit 1643 datierten Gemälde (siehe Literatur, Nr. G 1,28.)

Der in Woerden geborene Herman van Swanevelt war sowohl in Paris als auch in Rom tätig. Seine ersten signierten und datierten Werke schuf er 1623, als er sich in Paris aufhielt. 1629 ging er nach Rom. In der Ewigen Stadt entstanden zahlreiche Landschaften, von denen viele idyllische Landstriche in oft unterschiedlichen Lichtstimmungen zeigen, welche die Tageszeiten wiedergeben. Van Swanevelt scheint einer der ersten Künstler gewesen zu sein, die Landschaften ohne biblische oder mythologische Sujets malten. Sein Beiname lautete „heremiet“ (Eremit), weil er am liebsten allein arbeitete, obschon er Mitglied der Bentvueghels war.

Van Swanevelts Gemälde wurden weithin gepriesen. Er erhielt Aufträge von der Familie Barberini, von Papst Urban VIII. und vom Vatikan, darunter sein Werk für das Kloster von Monte Cassino. Für Philipp IV. von Spanien schuf er in Zusammenarbeit mit Claude Lorrain und anderen Künstlern Landschaften für dessen neuen Palast Buen Retiro in Madrid. 1641 ließ er sich wieder in Paris nieder, wo er nach zehn Jahren an der Académie royale de peinture et de sculpture aufgenommen wurde. Nur selten besuchte er seine Geburtsstadt Woerden. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Aufträgen wie dem Hôtel Lambert, an dessen Ausstattung er mitarbeitete. Bei dieser Gelegenheit entstanden auch zahlreiche Zeichnungen und Radierungen. In Frankreich gehörten Kardinal Richelieu und König Ludwig XIV. zu seinen Förderern. Zum Zeitpunkt seines Todes wohnte er in der Rue du Temple.

Das Genre der „italienisierenden Landschaft“ kam um 1600 auf und wurde von da an von den Künstlern Paul Bril und Cornelis van Poelenburch weiterentwickelt. In den 1630er-Jahren verliehen ihm Van Swanevelt und dessen Zeitgenossen, unter ihnen Pieter van Laer und Claude Lorrain, einen klassischeren Anstrich.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.10. - 17.10.2017