Lot Nr. 243


Max Weiler *


(Hall, Tirol, 1910–2001 Wien)
„Himmel-Rot“, signiert, datiert Weiler 88 sowie am Keilrahmen signiert, datiert und betitelt, Weiler 88 Himmel-Rot, Eitempera auf Leinwand, 60 x 80 cm, auf Keilrahmen

Die vorliegende Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde Max Weilers aufgenommen.

Provenienz:
Privatsammlung, Linz
Eins und Alles. Das Spätwerk
… Man kann sagen: alles war noch zu tun. Denn Weiler rang, seit seinen Anfängen in den dreißiger Jahren, mit seiner inneren Vision einer Einheit von Spiritualität und Natur, mit der er nicht „fertig“ wurde, nicht fertig werden konnte. Je weiter er ging, um so mehr steigerte sich die Faszination. Deswegen dominierte aber keineswegs die Vergeblichkeit, die Erfahrung des Doch-nicht-ans-Ziel-Kommens. Im Gegenteil: Mit dem Alter gedieh, in seinem Falle, ein Spätwerk, dem man, zurecht, besondere Qualitäten zubilligt. Worin bestehen sie? Nicht allein und vor allem nicht primär in der Markierung einer Lebensphase, sondern im Gewinn einer neuen Souveränität. Weiler gebot jetzt über die in Jahrzehnten entfalteten Mittel und Ausdrucksformen, auf eine gleichermaßen konzentrierte wie leichte Art. Seine Souveränität verband sich mit einem tiefen Respekt vor der Natur, der Bereitschaft, ihre Überlegenheit anzuerkennen. Sie entzieht sich gar, wenn man den Versuch gemacht hätte, sie in den Griff zu nehmen oder ihr gar Gewalt anzutun. Vor allem aber war dieser Souveränität ein Schatz von Erfahrungen und Erinnerungen zugewachsen. Er begann einen Sinn für die eigene Lebensgeschichte zu entwickeln, deren Höhen und Tiefen, deren Aufschwünge und Leidenswege er in den „Tag- und Nachtheften“ reflektiert hatte. Ihm wurde klar, in welchem Umfang seine Malerei Erinnerung an Naturbilder enthielt, die er seit seinen Kindertagen in sich gesammelt hatte. Das Paradies der frühen Kinderzeit und das Paradies einer Natur im werden – waren sich nicht die beiden Seiten der gleichen Erfahrung? …
Gottfried Boehm, Der Maler Max Weiler, Das Geistige in der Natur, 2. Auflage, 2010

16.05.2018 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 62.500,-
Schätzwert:
EUR 38.000,- bis EUR 50.000,-

Max Weiler *


(Hall, Tirol, 1910–2001 Wien)
„Himmel-Rot“, signiert, datiert Weiler 88 sowie am Keilrahmen signiert, datiert und betitelt, Weiler 88 Himmel-Rot, Eitempera auf Leinwand, 60 x 80 cm, auf Keilrahmen

Die vorliegende Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde Max Weilers aufgenommen.

Provenienz:
Privatsammlung, Linz
Eins und Alles. Das Spätwerk
… Man kann sagen: alles war noch zu tun. Denn Weiler rang, seit seinen Anfängen in den dreißiger Jahren, mit seiner inneren Vision einer Einheit von Spiritualität und Natur, mit der er nicht „fertig“ wurde, nicht fertig werden konnte. Je weiter er ging, um so mehr steigerte sich die Faszination. Deswegen dominierte aber keineswegs die Vergeblichkeit, die Erfahrung des Doch-nicht-ans-Ziel-Kommens. Im Gegenteil: Mit dem Alter gedieh, in seinem Falle, ein Spätwerk, dem man, zurecht, besondere Qualitäten zubilligt. Worin bestehen sie? Nicht allein und vor allem nicht primär in der Markierung einer Lebensphase, sondern im Gewinn einer neuen Souveränität. Weiler gebot jetzt über die in Jahrzehnten entfalteten Mittel und Ausdrucksformen, auf eine gleichermaßen konzentrierte wie leichte Art. Seine Souveränität verband sich mit einem tiefen Respekt vor der Natur, der Bereitschaft, ihre Überlegenheit anzuerkennen. Sie entzieht sich gar, wenn man den Versuch gemacht hätte, sie in den Griff zu nehmen oder ihr gar Gewalt anzutun. Vor allem aber war dieser Souveränität ein Schatz von Erfahrungen und Erinnerungen zugewachsen. Er begann einen Sinn für die eigene Lebensgeschichte zu entwickeln, deren Höhen und Tiefen, deren Aufschwünge und Leidenswege er in den „Tag- und Nachtheften“ reflektiert hatte. Ihm wurde klar, in welchem Umfang seine Malerei Erinnerung an Naturbilder enthielt, die er seit seinen Kindertagen in sich gesammelt hatte. Das Paradies der frühen Kinderzeit und das Paradies einer Natur im werden – waren sich nicht die beiden Seiten der gleichen Erfahrung? …
Gottfried Boehm, Der Maler Max Weiler, Das Geistige in der Natur, 2. Auflage, 2010


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 16.05.2018 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.05. - 16.05.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.