Lot Nr. 647 #


Pieter Brueghel II


Pieter Brueghel II - Alte Meister

(Brüssel 1564–1637/38 Antwerpen)
Der Bauer schüttet den Brunnen zu, nachdem das Kalb hinein gefallen ist (aus der Serie der “Sprichwörter“),
Öl auf Holz, Dm. 17 cm, gerahmt

Rückseitig ein rotes Lacksiegel mit fürstlichem Wappen.

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Dem Gemälde liegt ein ausführliches Gutachten von Dr. Klaus Ertz (2008) bei. Er schreibt: “Der Erhaltungszustand dieses Bildes ist als gut zu bezeichnen. Kleine Farbabsplitterungen oben rechts beeinträchtigen den insgesamt guten Eindruck in keiner Weise. Das Gemälde ist gereinigt und macht einen leuchtenden und frischen Eindruck. Eine wissenschaftlich technische Untersuchung im Labor Perrault, Paris, ergab sicher, dass das Gemälde im frühen 17. Jahrhundert gemalt wurde [...]”.

Ertz vergleicht das hier vorliegende Gemälde mit folgenden Werken Pieter Brueghels II gleichen Themas: 1. Auktion Graupe, Berlin, 20. Oktober 1936, Lot 10a, vor 1616 (K. Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere, Lingen 2000, S. 202, Kat. Nr. E 81); 2. Auktion Christie’s, New York, 22. Juni 1998, Lot 7, nach 1616 (K. Ertz, op. cit., S. 202, Kat. Nr. E 82); 3. Sammlung Graf von Schönborn-Wiesentheid, Schloss Pommersfelden, nach 1616 (K. Ertz, op. cit., S. 202, Kat. Nr. E 83).

Als Vorbild dieser Gemälde dienten Sprichwörterdarstellungen des älteren Pieter Brueghel, wie “Die Niederländischen Sprichwörter” (1559) in der Berliner Gemäldegalerie oder “Zwölf Sprichwortdarstellungen” im Museum Mayer van den Bergh in Antwerpen. Ertz schreibt weiterhin: “Die Stilmerkmale, die für Pieter Brueghel d. J. charakteristisch sind, können auch für dieses Gemälde in Anspruch genommen werden, als da wären die hohe malerische Perfektion, die Pinselschrift, die jedem einzelnen Detail in klaren und scharfen Umrissen nachspürt, das für den Künstler typisch maskenhaft wirkende Gesicht des Bauern, der in seiner Bewegung wie erstarrt scheint. Er variiert seine Bilder desselben Themas auch hier, wie z. B. in den verschiedenen Kopfbedeckungen des Bauern oder auch bei den Beinen, von denen nur zwei Bilder beide Beine des Mannes zeigen. Die Pieter Brueghel d. J. eigene, feine Pinselschrift mit den im letzten Arbeitsgang aufgesetzten Weißhöhungen - hier besonders gut zu erkennen in den Blättern der Bäume - die plastische Modellierung der Landschaft mit zeichnerischer Schärfe, all diese typischen Details sind auch in dem zu begutachtenden Gemälde zu beobachten. Dazu gehört auch, dass Pieter d. J. mit kleinen, eher unscheinbaren, aber für die Entwicklung der flämischen Kunst so wichtigen Bildern wie den Sprichwörtern insgesamt eine große Tradition fortführt. Die Bedeutung Pieter Brueghels d. J. liegt vor allen Dingen darin, dass er das Werk des Vaters verbreitet, er verbreitert und variiert seine Themen, indem er den sogenannten Brueghelstil ausarbeitet und ihn in seiner Malerei aufrecht erhält. Gleichzeitig befriedigt er die ungeheure Nachfrage nach Brueghel-Bildern. Im Mittelpunkt seines Arbeitens steht die Frage: wer und was ist der Mensch? Dort, wo die Antworten des Vaters oft moralisierend und belehrend wirken, sind die des Sohnes zumeist toleranter und menschlicher. Er war nie - wie sein Bruder Jan Brueghel d. Ä. - in Italien. Von ihm kennen wir keine Bilder mit mythologischem oder allegorischem Inhalt. Er widmet sich seinen Nachbarn und nicht einer entfernten Götterwelt. Sein Blick ruht auf seiner nächsten Umgebung.”
Das hier vorliegende Gemälde entstand wohl nach 1616 in Antwerpen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.04.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 253.330,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Pieter Brueghel II


(Brüssel 1564–1637/38 Antwerpen)
Der Bauer schüttet den Brunnen zu, nachdem das Kalb hinein gefallen ist (aus der Serie der “Sprichwörter“),
Öl auf Holz, Dm. 17 cm, gerahmt

Rückseitig ein rotes Lacksiegel mit fürstlichem Wappen.

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Dem Gemälde liegt ein ausführliches Gutachten von Dr. Klaus Ertz (2008) bei. Er schreibt: “Der Erhaltungszustand dieses Bildes ist als gut zu bezeichnen. Kleine Farbabsplitterungen oben rechts beeinträchtigen den insgesamt guten Eindruck in keiner Weise. Das Gemälde ist gereinigt und macht einen leuchtenden und frischen Eindruck. Eine wissenschaftlich technische Untersuchung im Labor Perrault, Paris, ergab sicher, dass das Gemälde im frühen 17. Jahrhundert gemalt wurde [...]”.

Ertz vergleicht das hier vorliegende Gemälde mit folgenden Werken Pieter Brueghels II gleichen Themas: 1. Auktion Graupe, Berlin, 20. Oktober 1936, Lot 10a, vor 1616 (K. Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere, Lingen 2000, S. 202, Kat. Nr. E 81); 2. Auktion Christie’s, New York, 22. Juni 1998, Lot 7, nach 1616 (K. Ertz, op. cit., S. 202, Kat. Nr. E 82); 3. Sammlung Graf von Schönborn-Wiesentheid, Schloss Pommersfelden, nach 1616 (K. Ertz, op. cit., S. 202, Kat. Nr. E 83).

Als Vorbild dieser Gemälde dienten Sprichwörterdarstellungen des älteren Pieter Brueghel, wie “Die Niederländischen Sprichwörter” (1559) in der Berliner Gemäldegalerie oder “Zwölf Sprichwortdarstellungen” im Museum Mayer van den Bergh in Antwerpen. Ertz schreibt weiterhin: “Die Stilmerkmale, die für Pieter Brueghel d. J. charakteristisch sind, können auch für dieses Gemälde in Anspruch genommen werden, als da wären die hohe malerische Perfektion, die Pinselschrift, die jedem einzelnen Detail in klaren und scharfen Umrissen nachspürt, das für den Künstler typisch maskenhaft wirkende Gesicht des Bauern, der in seiner Bewegung wie erstarrt scheint. Er variiert seine Bilder desselben Themas auch hier, wie z. B. in den verschiedenen Kopfbedeckungen des Bauern oder auch bei den Beinen, von denen nur zwei Bilder beide Beine des Mannes zeigen. Die Pieter Brueghel d. J. eigene, feine Pinselschrift mit den im letzten Arbeitsgang aufgesetzten Weißhöhungen - hier besonders gut zu erkennen in den Blättern der Bäume - die plastische Modellierung der Landschaft mit zeichnerischer Schärfe, all diese typischen Details sind auch in dem zu begutachtenden Gemälde zu beobachten. Dazu gehört auch, dass Pieter d. J. mit kleinen, eher unscheinbaren, aber für die Entwicklung der flämischen Kunst so wichtigen Bildern wie den Sprichwörtern insgesamt eine große Tradition fortführt. Die Bedeutung Pieter Brueghels d. J. liegt vor allen Dingen darin, dass er das Werk des Vaters verbreitet, er verbreitert und variiert seine Themen, indem er den sogenannten Brueghelstil ausarbeitet und ihn in seiner Malerei aufrecht erhält. Gleichzeitig befriedigt er die ungeheure Nachfrage nach Brueghel-Bildern. Im Mittelpunkt seines Arbeitens steht die Frage: wer und was ist der Mensch? Dort, wo die Antworten des Vaters oft moralisierend und belehrend wirken, sind die des Sohnes zumeist toleranter und menschlicher. Er war nie - wie sein Bruder Jan Brueghel d. Ä. - in Italien. Von ihm kennen wir keine Bilder mit mythologischem oder allegorischem Inhalt. Er widmet sich seinen Nachbarn und nicht einer entfernten Götterwelt. Sein Blick ruht auf seiner nächsten Umgebung.”
Das hier vorliegende Gemälde entstand wohl nach 1616 in Antwerpen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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