Lot Nr. 641


Pietro Rotari


Pietro Rotari - Alte Meister

(Verona 1707–1762 St. Petersburg)
Die Auffindung Moses,
Öl auf Leinwand, 75 x 100 cm, gerahmt

Provenienz:
Familie des Künstlers;
im Erbgang an den jetzigen Besitzer

Das vorliegende Gemälde verrät den Einfluss der Bologneser Malerei auf das Schaffen Rotaris: Die klassische formale Anmut der Figuren, die Landschaftskulisse und die Züge der Frauengestalten weisen auf Werke Domenichinos hin, die Rotari in Rom sah. In Haltung und Typus ähneln die Figuren stark jenen der religiösen Sujets aus Rotaris italienischer Zeit, etwa San Ludovico da Tolosa distribuisce le elemosine (Padua, Biblioteca del Santo, 1741) und der Geburt Mariens (Padua, Musei Civici) (siehe M. Polazzo, Pietro Rotari: pittore veronese del Settecento (1707–1762), 1990, Nr. 70, S. 50 und Nr. 71, S. 51). Eine möglicherweise mit unserem Gemälde in Zusammenhang stehende Zeichnung eines Frauenkopfes weist große Ähnlichkeit zur Tochter des Pharaos auf, die einen blauen Mantel trägt und auf der linken Seite des Bildes stehend dargestellt ist (siehe Polazzo, op. cit., 1990, Nr. 51).
Pietro Antonio Rotari wurde zunächst in seiner Geburtsstadt Verona unter Antonio Balestra ausgebildet; später ging er nach Venedig (1725–1727), Rom (1728–1731) und Neapel (1731–1734), wo er bei Francesco Trevisani und Francesco Solimena lernte, bevor er nach Verona zurückkehrte und dort seine eigene Werkstatt und Schule gründete. Dabei konzentrierte er sich auf das Malen von Historienbildern und religiösen Sujets, die ihm internationale Anerkennung eintrugen. Unter dem Eindruck der klassischen Tradition Roms und Bolognas entwickelte er seinen eigenen Stil, der von Werken Guido Renis, Domenichinos, Marattas und Sassoferratos inspiriert war. Seine “Hingezogenheit zum Bologneser Klassizismus” sicherte ihm Aufträge in Parma, Modena und Guastalla (siehe L. Ievolella, “Pietro Antonio Rotari in Emilia”, in: Verona illustrata, 24.2011, S. 149–157).
1750 reiste Rotari nach Wien, später stand er in Dresden im Dienst von Friedrich August III. 1756 war er Hofmaler von Kaiserin Elisabeth von Russland, der Tochter Peters des Großen – eine Position, die er bis zu seinem Tod innehatte. Nach Rotaris plötzlichem Ableben erwarb Katharina die Große über 300 der aus der Fantasie schöpfenden Genreszenen des Künstlers für das Kabinett der Musen und Grazien in Schloss Peterhof, wo sie kleine und große Bilder in einer ausgeklügelten Hängung zwischen reich geschnitzten Türen und Spiegeln an den Wänden anbrachte. Jene Bilder, die Katharina nicht kaufte, wurden Rotaris Familie in Verona übergeben, wo sie bis zum späten 19. Jahrhundert im Besitz seiner Nachkommen verblieben.

Die vorliegende Komposition steht in Verbindung zu dem Gemälde Die Auffindung Moses von Marcantonio Franceschini (ehem. Sammlung Liechtenstein) und eine alternative Zuschreibung an Marcantonio Franceschini (Bologna 1648–1729) wurde für das vorliegende Gemälde vorgeschlagen.

17.04.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 104.000,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Pietro Rotari


(Verona 1707–1762 St. Petersburg)
Die Auffindung Moses,
Öl auf Leinwand, 75 x 100 cm, gerahmt

Provenienz:
Familie des Künstlers;
im Erbgang an den jetzigen Besitzer

Das vorliegende Gemälde verrät den Einfluss der Bologneser Malerei auf das Schaffen Rotaris: Die klassische formale Anmut der Figuren, die Landschaftskulisse und die Züge der Frauengestalten weisen auf Werke Domenichinos hin, die Rotari in Rom sah. In Haltung und Typus ähneln die Figuren stark jenen der religiösen Sujets aus Rotaris italienischer Zeit, etwa San Ludovico da Tolosa distribuisce le elemosine (Padua, Biblioteca del Santo, 1741) und der Geburt Mariens (Padua, Musei Civici) (siehe M. Polazzo, Pietro Rotari: pittore veronese del Settecento (1707–1762), 1990, Nr. 70, S. 50 und Nr. 71, S. 51). Eine möglicherweise mit unserem Gemälde in Zusammenhang stehende Zeichnung eines Frauenkopfes weist große Ähnlichkeit zur Tochter des Pharaos auf, die einen blauen Mantel trägt und auf der linken Seite des Bildes stehend dargestellt ist (siehe Polazzo, op. cit., 1990, Nr. 51).
Pietro Antonio Rotari wurde zunächst in seiner Geburtsstadt Verona unter Antonio Balestra ausgebildet; später ging er nach Venedig (1725–1727), Rom (1728–1731) und Neapel (1731–1734), wo er bei Francesco Trevisani und Francesco Solimena lernte, bevor er nach Verona zurückkehrte und dort seine eigene Werkstatt und Schule gründete. Dabei konzentrierte er sich auf das Malen von Historienbildern und religiösen Sujets, die ihm internationale Anerkennung eintrugen. Unter dem Eindruck der klassischen Tradition Roms und Bolognas entwickelte er seinen eigenen Stil, der von Werken Guido Renis, Domenichinos, Marattas und Sassoferratos inspiriert war. Seine “Hingezogenheit zum Bologneser Klassizismus” sicherte ihm Aufträge in Parma, Modena und Guastalla (siehe L. Ievolella, “Pietro Antonio Rotari in Emilia”, in: Verona illustrata, 24.2011, S. 149–157).
1750 reiste Rotari nach Wien, später stand er in Dresden im Dienst von Friedrich August III. 1756 war er Hofmaler von Kaiserin Elisabeth von Russland, der Tochter Peters des Großen – eine Position, die er bis zu seinem Tod innehatte. Nach Rotaris plötzlichem Ableben erwarb Katharina die Große über 300 der aus der Fantasie schöpfenden Genreszenen des Künstlers für das Kabinett der Musen und Grazien in Schloss Peterhof, wo sie kleine und große Bilder in einer ausgeklügelten Hängung zwischen reich geschnitzten Türen und Spiegeln an den Wänden anbrachte. Jene Bilder, die Katharina nicht kaufte, wurden Rotaris Familie in Verona übergeben, wo sie bis zum späten 19. Jahrhundert im Besitz seiner Nachkommen verblieben.

Die vorliegende Komposition steht in Verbindung zu dem Gemälde Die Auffindung Moses von Marcantonio Franceschini (ehem. Sammlung Liechtenstein) und eine alternative Zuschreibung an Marcantonio Franceschini (Bologna 1648–1729) wurde für das vorliegende Gemälde vorgeschlagen.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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