Lot Nr. 640


Pietro Antonio Rotari


Pietro Antonio Rotari - Alte Meister

(Verona 1707–1762 St. Petersburg)
Junge Frau in einem roten, pelzverbrämten Mantel,
Öl auf Leinwand, 45 x 35 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Othon Kaufmann und François Schlageter, Straßburg (laut rückseitigen Stempeln);
1984 vom derzeitigen Eigentümer erworben

Das vorliegende Bildnis zählt zu den Darstellungen junger Frauen, durch die Rotari zu europäischem Ruhm gelangte. Für die Höfe in Dresden, Wien und Sankt Petersburg schuf der Künstler zahlreiche solcher typenhafter Kopfstudien, die gleichermaßen wegen ihres Sentiments und ihrer malerischen Brillanz begeisterten. Mit feinsinniger Farbgebung und sensibler Beobachtungsgabe stellt der Maler in diesen Bildnissen die menschlichen Leidenschaften dar.

Pietro Rotari stammte aus einer vornehmen adligen Familie und studierte zunächst Malerei nur zum Zeitvertreib. Er nahm Unterricht bei Antonio Balestra in Verona, später reiste er nach Venedig und Rom, wo er Schüler Francesco Trevisanis wurde. Zwischen 1731 und 1734 war er in Neapel in der Werkstatt Francesco Solimenas. Zurückgekehrt nach Verona gründete er eine eigene Werkstatt und verdiente sich einen Ruf als Maler vielfiguriger Altartafeln, in die er Anregungen der römischen und neapolitanischen Malerei des 17. Jahrhunderts einfließen ließ.
Um 1751 reiste er nach Wien, wo er die Werke Jean-Etiénne Liotards studieren konnte, dessen klare, malerische Glätte ihn beeindruckte und seine nachfolgenden Arbeiten nachhaltig beeinflusste. Nach einem Aufenthalt in Dresden führte ihn sein Ruf nach Russland, wo er mit seinen Porträts großen Erfolg hatte und Hofmaler Zarin Elisabeths I. wurde. Rotari erhielt den Auftrag, für das Kabinett der Moden und Grazien Bildnisse junger Frauen anzufertigen, welche die Vielfalt der Völker Russlands abbilden sollten. Im Zuge dieses Auftrages schuf Rotari nicht nur 360 Bilder bürgerlicher Russinnen für Elisabeth, sondern außerdem zusätzliche 50, die sie an die Russische Kunstakademie verschenkte. Elisabeths Bilder waren für Schloss Peterhof bestimmt, heute finden sich ca. 40 der Werke in Schloss Archangelskoje. Jene Bilder, die Katharina nicht kaufte, wurden Rotaris Familie in Verona übergeben, wo sie bis zum späten 19. Jahrhundert im Besitz seiner Nachkommen verblieben. Der Charme dieser Porträts kommt teilweise Werken von Greuze oder Chardin nahe.

Rundstempel auf der Rückseite des Keilrahmens (siehe Abb.1) weisen als Provenienz des vorliegenden Gemäldes die Sammlung Othon Kaufmann und François Schlageter aus, eine bedeutende Privatsammlung, die 1983 im Zuge einer Schenkung an den Louvre, Paris ging. Möglicherweise wurde das vorliegende Bild zuvor verkauft bzw. später vom Louvre veräußert. Die Sammlung Kaufmann und Schlageter enthielt bedeutende Werke von höchster Qualität, die unter der Beratung von Hermann Voss und Pierre Rosenberg erworben wurden. Die in Straßburg ansässigen Sammler begannen bereits vor dem ersten Weltkrieg als Autodidakten mit dem Erwerb verschiedenster Kunstobjekte und besaßen zahlreiche italienische Gemälde.

17.04.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 201.600,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Pietro Antonio Rotari


(Verona 1707–1762 St. Petersburg)
Junge Frau in einem roten, pelzverbrämten Mantel,
Öl auf Leinwand, 45 x 35 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Othon Kaufmann und François Schlageter, Straßburg (laut rückseitigen Stempeln);
1984 vom derzeitigen Eigentümer erworben

Das vorliegende Bildnis zählt zu den Darstellungen junger Frauen, durch die Rotari zu europäischem Ruhm gelangte. Für die Höfe in Dresden, Wien und Sankt Petersburg schuf der Künstler zahlreiche solcher typenhafter Kopfstudien, die gleichermaßen wegen ihres Sentiments und ihrer malerischen Brillanz begeisterten. Mit feinsinniger Farbgebung und sensibler Beobachtungsgabe stellt der Maler in diesen Bildnissen die menschlichen Leidenschaften dar.

Pietro Rotari stammte aus einer vornehmen adligen Familie und studierte zunächst Malerei nur zum Zeitvertreib. Er nahm Unterricht bei Antonio Balestra in Verona, später reiste er nach Venedig und Rom, wo er Schüler Francesco Trevisanis wurde. Zwischen 1731 und 1734 war er in Neapel in der Werkstatt Francesco Solimenas. Zurückgekehrt nach Verona gründete er eine eigene Werkstatt und verdiente sich einen Ruf als Maler vielfiguriger Altartafeln, in die er Anregungen der römischen und neapolitanischen Malerei des 17. Jahrhunderts einfließen ließ.
Um 1751 reiste er nach Wien, wo er die Werke Jean-Etiénne Liotards studieren konnte, dessen klare, malerische Glätte ihn beeindruckte und seine nachfolgenden Arbeiten nachhaltig beeinflusste. Nach einem Aufenthalt in Dresden führte ihn sein Ruf nach Russland, wo er mit seinen Porträts großen Erfolg hatte und Hofmaler Zarin Elisabeths I. wurde. Rotari erhielt den Auftrag, für das Kabinett der Moden und Grazien Bildnisse junger Frauen anzufertigen, welche die Vielfalt der Völker Russlands abbilden sollten. Im Zuge dieses Auftrages schuf Rotari nicht nur 360 Bilder bürgerlicher Russinnen für Elisabeth, sondern außerdem zusätzliche 50, die sie an die Russische Kunstakademie verschenkte. Elisabeths Bilder waren für Schloss Peterhof bestimmt, heute finden sich ca. 40 der Werke in Schloss Archangelskoje. Jene Bilder, die Katharina nicht kaufte, wurden Rotaris Familie in Verona übergeben, wo sie bis zum späten 19. Jahrhundert im Besitz seiner Nachkommen verblieben. Der Charme dieser Porträts kommt teilweise Werken von Greuze oder Chardin nahe.

Rundstempel auf der Rückseite des Keilrahmens (siehe Abb.1) weisen als Provenienz des vorliegenden Gemäldes die Sammlung Othon Kaufmann und François Schlageter aus, eine bedeutende Privatsammlung, die 1983 im Zuge einer Schenkung an den Louvre, Paris ging. Möglicherweise wurde das vorliegende Bild zuvor verkauft bzw. später vom Louvre veräußert. Die Sammlung Kaufmann und Schlageter enthielt bedeutende Werke von höchster Qualität, die unter der Beratung von Hermann Voss und Pierre Rosenberg erworben wurden. Die in Straßburg ansässigen Sammler begannen bereits vor dem ersten Weltkrieg als Autodidakten mit dem Erwerb verschiedenster Kunstobjekte und besaßen zahlreiche italienische Gemälde.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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