Lot Nr. 3


Bartholomäus Zeitblom


(Nördlingen um 1455/60–1518/ 22 Ulm) Die Muttergottes mit dem Christusknaben vor graviertem und punziertem Goldgrund, Öl auf Holz, 40 x 33,5 cm, gerahmt

Provenienz: Slg. Dr. Carl Koch, Berlin; Kunsthandel, Tübingen (1971); Sammlung Dr. Rupert Strohmayer, Bremen; Auktion Lempertz, Köln, 06. 06.1973, Lot 211; Süddeutsche Privatsammlung.

Literatur: Kat. “Sakrale Skulpturen”, Sammlung Strohmayer, Bremen, 1972/73, Nr. 27; B. Konrad, A. Stange, Die deutschen Tafelbilder vor Dürer, Kritisches Verzeichnis mit Abbildungen und Ergänzungen, Datenbank, Radolfzell 2009, NW615–6 (mit Abb.). Vgl. Literatur: C. Koch, Zeitbloms reifer Stil, Phil. Diss, Berlin 1909; E. Buchner, Bericht über den Meister des Blaubeurer Altars, in: Münchner Jahrbuch der Bildenden Künste, N. F., 1, 1924, S. 307f.; A. Stange, Deutsche Malerei der Gotik, 8, 1957, S. 25–39; B. Bushart, “Meister des Pfullendorfer Altars” oder Bernhard Strigel?, in: ZfKG 21, 1958, S. 230–242; Ders., Studien zur altschwäbischen Malerei, Ergänzungen und Berichtigungen zu A. Stanges “Deutsche Malerei der Gotik”, 8, in: ZfKG, 22, 1959, S. 143–147; W. Hugelshofer, Gemälde kleineren Formats von Bartholomäus Zeitblom, in: Pantheon 23, 1965, S. 370375; Kunstwerke aus dem ehemaligen Augustinerchorherrenstift St. Michael zu den Wengen in Ulm, hrsg. von E. Treu und E. Wortmann, Ulm 1980. Wir danken Herrn Dr. Bernd Konrad, Radolfzell, der das vorliegende Gemälde als wichtige Arbeit Zeitbloms identifiziert hat (Gutachten vom Januar 2010). Ebenso danken wir Herrn Dr. Bodo Brinkmann, Kunstmuseum Basel, für seine Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Bildes. Mit dem vorliegenden Gemälde haben wir eine wichtige Ergänzung zum Werkkorpus des Hauptmeisters der Ulmer Malerschule. Zeitblom stammte aus Nördlingen, wo er in der Werkstatt Friedrich Herlins ausgebildet worden war. Seit 1482 ist er urkundlich in Ulm erwähnt, als er durch die Heirat mit der Tochter Hans Schüchlins dessen Werkstatt übernahm. Um diese Zeit entstand sein erstes gesichertes Werk, der Altar in der Schlosskapelle von Kilchberg mit einem für den Meister typischen geschnitzten Mittelschrein zwischen zwei gemalten Seitenflügeln mit flächig angelegten untersetzten Heiligen. Einflüsse der Ulmer Holzschnittkunst und der Glasmalerei fanden ihren Niederschlag sowohl im Bingener Altar (um 1490) als auch im Blaubeurener Altar (1493/94) mit der gedrängten Figurenanordnung. Im Eschacher Altar von 1496 tauchte erstmalig das für Zeitblom charakteristische Motiv der langgezogenen Gewandfalten bei den statuarisch wirkenden Figuren auf. Diese Entwicklung mit flächigen Formen und erstarrten Figuren ohne Tiefenwirkung im Bildraum ist im Heerberger Altar von 1497/98 noch fortgeschrittener; beim Hintergrund der “Geburt Christi” griff Zeitblom auf Dürer zurück. Der Einfluß Dürers wiederholte sich in den vier großen Gemälden zur Legende des hl. Valentin (um 1500). Zeitbloms Werk ist gekennzeichnet durch Feierlichkeit und stille Versonnenheit, verbunden mit leuchtender Farbgebung. Zu Recht gilt er als der letzte große Maler der Gotik in Ulm. Eine ausführliche Dokumentation zu diesem Bild ist beim Experten einsehbar.

Provenienz: Slg. Dr. Carl Koch, Berlin; Kunsthandel, Tübingen (1971); Sammlung Dr. Rupert Strohmayer, Bremen; Auktion Lempertz, Köln, 06. 06.1973, Lot 211; Süddeutsche Privatsammlung. Literatur: Kat. “Sakrale Skulpturen”, Sammlung Strohmayer, Breme

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

21.04.2010 - 18:00

Schätzwert:
EUR 35.000,- bis EUR 40.000,-

Bartholomäus Zeitblom


(Nördlingen um 1455/60–1518/ 22 Ulm) Die Muttergottes mit dem Christusknaben vor graviertem und punziertem Goldgrund, Öl auf Holz, 40 x 33,5 cm, gerahmt

Provenienz: Slg. Dr. Carl Koch, Berlin; Kunsthandel, Tübingen (1971); Sammlung Dr. Rupert Strohmayer, Bremen; Auktion Lempertz, Köln, 06. 06.1973, Lot 211; Süddeutsche Privatsammlung.

Literatur: Kat. “Sakrale Skulpturen”, Sammlung Strohmayer, Bremen, 1972/73, Nr. 27; B. Konrad, A. Stange, Die deutschen Tafelbilder vor Dürer, Kritisches Verzeichnis mit Abbildungen und Ergänzungen, Datenbank, Radolfzell 2009, NW615–6 (mit Abb.). Vgl. Literatur: C. Koch, Zeitbloms reifer Stil, Phil. Diss, Berlin 1909; E. Buchner, Bericht über den Meister des Blaubeurer Altars, in: Münchner Jahrbuch der Bildenden Künste, N. F., 1, 1924, S. 307f.; A. Stange, Deutsche Malerei der Gotik, 8, 1957, S. 25–39; B. Bushart, “Meister des Pfullendorfer Altars” oder Bernhard Strigel?, in: ZfKG 21, 1958, S. 230–242; Ders., Studien zur altschwäbischen Malerei, Ergänzungen und Berichtigungen zu A. Stanges “Deutsche Malerei der Gotik”, 8, in: ZfKG, 22, 1959, S. 143–147; W. Hugelshofer, Gemälde kleineren Formats von Bartholomäus Zeitblom, in: Pantheon 23, 1965, S. 370375; Kunstwerke aus dem ehemaligen Augustinerchorherrenstift St. Michael zu den Wengen in Ulm, hrsg. von E. Treu und E. Wortmann, Ulm 1980. Wir danken Herrn Dr. Bernd Konrad, Radolfzell, der das vorliegende Gemälde als wichtige Arbeit Zeitbloms identifiziert hat (Gutachten vom Januar 2010). Ebenso danken wir Herrn Dr. Bodo Brinkmann, Kunstmuseum Basel, für seine Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Bildes. Mit dem vorliegenden Gemälde haben wir eine wichtige Ergänzung zum Werkkorpus des Hauptmeisters der Ulmer Malerschule. Zeitblom stammte aus Nördlingen, wo er in der Werkstatt Friedrich Herlins ausgebildet worden war. Seit 1482 ist er urkundlich in Ulm erwähnt, als er durch die Heirat mit der Tochter Hans Schüchlins dessen Werkstatt übernahm. Um diese Zeit entstand sein erstes gesichertes Werk, der Altar in der Schlosskapelle von Kilchberg mit einem für den Meister typischen geschnitzten Mittelschrein zwischen zwei gemalten Seitenflügeln mit flächig angelegten untersetzten Heiligen. Einflüsse der Ulmer Holzschnittkunst und der Glasmalerei fanden ihren Niederschlag sowohl im Bingener Altar (um 1490) als auch im Blaubeurener Altar (1493/94) mit der gedrängten Figurenanordnung. Im Eschacher Altar von 1496 tauchte erstmalig das für Zeitblom charakteristische Motiv der langgezogenen Gewandfalten bei den statuarisch wirkenden Figuren auf. Diese Entwicklung mit flächigen Formen und erstarrten Figuren ohne Tiefenwirkung im Bildraum ist im Heerberger Altar von 1497/98 noch fortgeschrittener; beim Hintergrund der “Geburt Christi” griff Zeitblom auf Dürer zurück. Der Einfluß Dürers wiederholte sich in den vier großen Gemälden zur Legende des hl. Valentin (um 1500). Zeitbloms Werk ist gekennzeichnet durch Feierlichkeit und stille Versonnenheit, verbunden mit leuchtender Farbgebung. Zu Recht gilt er als der letzte große Maler der Gotik in Ulm. Eine ausführliche Dokumentation zu diesem Bild ist beim Experten einsehbar.

Provenienz: Slg. Dr. Carl Koch, Berlin; Kunsthandel, Tübingen (1971); Sammlung Dr. Rupert Strohmayer, Bremen; Auktion Lempertz, Köln, 06. 06.1973, Lot 211; Süddeutsche Privatsammlung. Literatur: Kat. “Sakrale Skulpturen”, Sammlung Strohmayer, Breme

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.04. - 21.04.2010