Lot Nr. 2 #


Albrecht Dürer


(Nürnberg 1471–1528) Nachfolger des 16. Jahrhunderts Agnes, die Frau Albrecht Dürers, rechts oben monogammiert und datiert AB 1521, Tempera (Gouache) auf ungrundierter Originalleinwand (Tüchleinmalerei des 16. Jahrhunderts), 44 x 36 cm, gerahmt

Gutachten: Univ. Prof. Dr. Fritz Koreny, November 2009. Prof. Koreny führt das vorliegende Porträt auf Dürers Silbersiftzeichnung aus dem Skizzenbuch der niederländischen Reise im Juni 1520 zurück. Damals war Dürer in Begleitung seiner Frau in die Niederlande aufgebrochen und hatte in Antwerpen Quartier bezogen. Von dort war es ihm möglich, zur Krönung Kaiser Karl V. nach Aachen zu fahren und die Wiederbestätigung der vom verstorbenen Kaiser Maximilian I. zugesicherten Jahresrente zu erlangen. Die dem vorliegenden Tüchlein zugrunde liegende Zeichnung gibt neben einem reizenden Mädchen in ‘kölnischem Gewand’Dürers Frau Agnes wieder. mit dem eigenhändigen Vermerk: ‘awff dem rin mein weib pey popart’(Popppard am Rhein bei Koblenz). Das Blatt befindet sich heute in der Albertina in Wien (siehe Abbildung 2). Prof. Koreny schreibt: “Dürers Monogramm rechts oben mit der Jahreszahl 1521 deutet darauf hin, dass der Maler über entsprechende Kenntnisse verfügte. Dies zusammen mit dem Interesse an Dürers Leben und dem Wunsch der Nachwelt ein Bild von Dürers Frau Agnes zu geben, mag den Maler motiviert haben, die kleine Silberstiftzeichnung von 13,5 cm Höhe zu einem nahezu naturgroßen Brustbild umzuformen. Solche Haltung atmet den Geist der Dürer-Renaissance, jener Bewegung, als Revival der Kunst Dürers im 16. Jahrhundert. Univ. Prof. Dr. Herwarth Röttgen bestätigt in einem Schreiben vom 24. November 2009 die Zuschreibung des Gemäldes an die Dürer?Renaissance.

Technisches Gutachten: Univ. Dr. Franz Mairinger, Vorstand em. des Institus für Farbenlehre und Farbenchemie an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Verfasser des Standardwerks über die Altersbestimmung von Gemälden ‘Strahlenuntersuchung an Kunstwerken’, E. A. Seemann?Verlag, Leipzig 2003, vom 29. Oktober 2009. Prof: Mairinger datiert das Gemälde in die Zeit der Dürer-Renaissance im 16. Jahrhundert. Das Porträt zeigt in der Infrarotaufnahme deutlich die Unterzeichnung (Abb. 2). Agnes Dürer war die Tochter des Kupferschmieds Hans Frey und seiner Frau Anna, eines Mitglieds der Patrizierfamilie Rummel. Aus dem Jahr 1494 ist eine erste Porträtzeichnung bekannt. Agnes Dürer war insbesondere für die Vermarktung der Drucke ihres Mannes verantwortlich. Sie besuchte regelmäßig Messen, um dort seine Stiche zu verkaufen; normalerweise aber verkaufte sie seine Drucke auf dem Nürnberger Wochenmarkt, wo sie einen Stand neben Obst und Gemüsehändlern betrieb. Die Teilnahmen an Messen in Leipzig und Frankfurt sind auch dokumentiert. Von einer im September 1505 in Frankfurt besuchten Messe konnte sie erst im Mai 1506 in ihre Heimstadt zurückkehren, vermutlich, weil in Nürnberg die Pest ausgebrochen war. Ihre Ehe mit Albrecht Dürer blieb kinderlos. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Dürers Mutter 18 Kinder gebar. Mit Albrecht Dürer starb die Familie Dürer aus, denn offensichtlich blieben auch seine beiden Brüder kinderlos. Ihre Ehe war auch nicht ohne Konflikte. Ein Hinweis darauf sind die Briefe Albrecht Dürers, in denen er mit Willibald Pirckheimer in einem äußerst groben Ton über seine Frau spricht. Er nennt sie eine ‘alte Krähe’ und hält sich auch mit derben Bemerkungen nicht zurück. Nach dem Tod ihres Mannes, sie war nach dem Ehevertrag die Alleinerbin? vermarktete Agnes Dürer seine Werke weiter. So bestätigte Kaiser Karl V im Jahre 1528 ihre Eigentumsrechte an Dürers Buch „Von menschlichen Proportionen“. In ihrem Testament verfügte sie auch, dass ein schon von ihrem Mann gestiftetes Stipendium für einen Studierenden der Theologie weitergeführt werde

Experte: Prof. Dr. Peter Wolf Prof. Dr. Peter Wolf

21.04.2010 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 82.555,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 25.000,-

Albrecht Dürer


(Nürnberg 1471–1528) Nachfolger des 16. Jahrhunderts Agnes, die Frau Albrecht Dürers, rechts oben monogammiert und datiert AB 1521, Tempera (Gouache) auf ungrundierter Originalleinwand (Tüchleinmalerei des 16. Jahrhunderts), 44 x 36 cm, gerahmt

Gutachten: Univ. Prof. Dr. Fritz Koreny, November 2009. Prof. Koreny führt das vorliegende Porträt auf Dürers Silbersiftzeichnung aus dem Skizzenbuch der niederländischen Reise im Juni 1520 zurück. Damals war Dürer in Begleitung seiner Frau in die Niederlande aufgebrochen und hatte in Antwerpen Quartier bezogen. Von dort war es ihm möglich, zur Krönung Kaiser Karl V. nach Aachen zu fahren und die Wiederbestätigung der vom verstorbenen Kaiser Maximilian I. zugesicherten Jahresrente zu erlangen. Die dem vorliegenden Tüchlein zugrunde liegende Zeichnung gibt neben einem reizenden Mädchen in ‘kölnischem Gewand’Dürers Frau Agnes wieder. mit dem eigenhändigen Vermerk: ‘awff dem rin mein weib pey popart’(Popppard am Rhein bei Koblenz). Das Blatt befindet sich heute in der Albertina in Wien (siehe Abbildung 2). Prof. Koreny schreibt: “Dürers Monogramm rechts oben mit der Jahreszahl 1521 deutet darauf hin, dass der Maler über entsprechende Kenntnisse verfügte. Dies zusammen mit dem Interesse an Dürers Leben und dem Wunsch der Nachwelt ein Bild von Dürers Frau Agnes zu geben, mag den Maler motiviert haben, die kleine Silberstiftzeichnung von 13,5 cm Höhe zu einem nahezu naturgroßen Brustbild umzuformen. Solche Haltung atmet den Geist der Dürer-Renaissance, jener Bewegung, als Revival der Kunst Dürers im 16. Jahrhundert. Univ. Prof. Dr. Herwarth Röttgen bestätigt in einem Schreiben vom 24. November 2009 die Zuschreibung des Gemäldes an die Dürer?Renaissance.

Technisches Gutachten: Univ. Dr. Franz Mairinger, Vorstand em. des Institus für Farbenlehre und Farbenchemie an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Verfasser des Standardwerks über die Altersbestimmung von Gemälden ‘Strahlenuntersuchung an Kunstwerken’, E. A. Seemann?Verlag, Leipzig 2003, vom 29. Oktober 2009. Prof: Mairinger datiert das Gemälde in die Zeit der Dürer-Renaissance im 16. Jahrhundert. Das Porträt zeigt in der Infrarotaufnahme deutlich die Unterzeichnung (Abb. 2). Agnes Dürer war die Tochter des Kupferschmieds Hans Frey und seiner Frau Anna, eines Mitglieds der Patrizierfamilie Rummel. Aus dem Jahr 1494 ist eine erste Porträtzeichnung bekannt. Agnes Dürer war insbesondere für die Vermarktung der Drucke ihres Mannes verantwortlich. Sie besuchte regelmäßig Messen, um dort seine Stiche zu verkaufen; normalerweise aber verkaufte sie seine Drucke auf dem Nürnberger Wochenmarkt, wo sie einen Stand neben Obst und Gemüsehändlern betrieb. Die Teilnahmen an Messen in Leipzig und Frankfurt sind auch dokumentiert. Von einer im September 1505 in Frankfurt besuchten Messe konnte sie erst im Mai 1506 in ihre Heimstadt zurückkehren, vermutlich, weil in Nürnberg die Pest ausgebrochen war. Ihre Ehe mit Albrecht Dürer blieb kinderlos. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Dürers Mutter 18 Kinder gebar. Mit Albrecht Dürer starb die Familie Dürer aus, denn offensichtlich blieben auch seine beiden Brüder kinderlos. Ihre Ehe war auch nicht ohne Konflikte. Ein Hinweis darauf sind die Briefe Albrecht Dürers, in denen er mit Willibald Pirckheimer in einem äußerst groben Ton über seine Frau spricht. Er nennt sie eine ‘alte Krähe’ und hält sich auch mit derben Bemerkungen nicht zurück. Nach dem Tod ihres Mannes, sie war nach dem Ehevertrag die Alleinerbin? vermarktete Agnes Dürer seine Werke weiter. So bestätigte Kaiser Karl V im Jahre 1528 ihre Eigentumsrechte an Dürers Buch „Von menschlichen Proportionen“. In ihrem Testament verfügte sie auch, dass ein schon von ihrem Mann gestiftetes Stipendium für einen Studierenden der Theologie weitergeführt werde

Experte: Prof. Dr. Peter Wolf Prof. Dr. Peter Wolf


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.04.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.04. - 21.04.2010


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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