(Miesenbach 1807-1862 Wien) Zwei Hirsche werden in einem Gebirgsbach von Hunden gehetzt, signiert F. Gauermann, rückseitig beschriftet: Vervielfältigung vorbehalten/ F. Paterno/25.10.1863, Öl auf Holz, 92 x 75 cm , gerahmt, (GS)

Gutachten: Prof. Rupert Feuchtmüller, Wien 3. Mai 1965 vorhanden Ausgestellt: Akademische Kunstausstellung, Wien, 1858; "Die Alpen im Biedermeier", Rosenheim, 1987, Nr. 54. Provenienz: 1857 für 1.200,- Gulden an Herrn Meier, Wien, verkauft; Kunsthandlung A. Paterno, Wien (1863); Slg. H. Assmann, Wien; Deutsche Privatsammlung. Literatur: Einnahmebuch Friedrich Gauermanns nach dem Manuskript im Kupferstichkabinett der Bibliothek der Akademie der Bildenden Künste, Wien, Nr. 270; R. Feuchtmüller, Friedrich Gauermann, Wien 1962, S. 198; R. Feuchtmüller, Friedrich Gauermann, Rosenheim 1987, S. 259 und 305, WVZ-Nr. 329. Prof. Feuchtmüller schreibt in seinem Gutachten: "Das Bild ist eine reifere, abgeänderte Fassung des 1834 nach England verkauften Gemäldes (Einnahmebuch Nr. 117). Zu dem Gemälde existieren mehrere Kompositionsskizzen...". In seinem Werkverzeichnis nennt er eine seitenverkehrte Studie (Öl auf Holz, 33,5 x 26,5 cm ) sowie zwei Vorzeichnungen (1. Feder und Bleistift, laviert, 17 x 15,7 cm , Niederösterreichisches Landesmuseum, St. Pölten, Inv. Nr. 5148. 2. Bleistift, 17 x 15,7 cm , Kupferstichkabinett, Dresden, Inv. Nr. 1863/ C 4470). 1857, im Jahr der Entstehung dieses Bildes, erschien in der Pariser 'Nouvelle Biographie' ein Beitrag über Gauermann, mit dem der Maler in den Parnass der internationalen Künstler erhoben wurde. Dank einer geschickten Vermarktungsstrategie konnte er seine Bilder an Sammler in ganz Europa verkaufen. Auch die kaiserliche Belvederegalerie in Wien besaß vier der gesuchten Werke Gauermanns. H. A. Müller schrieb über diese Bilder (in: Museen und Kunstwerke Deutschlands, Leipzig 1858, S. 390f.): "Kein Künstler Wiens, ja wir möchten fast sagen ganz Deutschlands, verbindet mit der Darstellung der Menschen- und Thierwelt die Landschaft besser als Gauermann, der es auf wunderbare Weise versteht, seine Landschaft mit ihrer Staffage als einen einheitlichen Gedanken hinzustellen und diesen in eine naturwahre, poetische Form zu kleiden...". 1862 hieß es in einem in der Wiener Zeitung erschienenen Nachruf auf den Künstler: "Mehr als irgend ein Künstler ist Gauermann ein Sohn Österreichs zu nennen. Von Jugend auf an die Eindrücke der Alpenwelt gewöhnt, welche seinen Leichnam jetzt aufnimmt und in Wiens nächster Nähe sich erhebt, ist er wie in den Gegenständen, so in der Kunstform seinem Vaterlande treu geblieben. Er hat sich seine eigenen Formen geschaffen, eine Welt von Farben und Tönen, die sein Werk war.... Was er geworden ist, verdankt er sich, seiner gewissenhaften und lebendigen Auffassung der Natur, seinem klaren Blicke, seiner tüchtigen und festen Hand...".