Veszprém 1821–1883 Budapest)
Neugierde, Nach dem Ball, signiert, datiert J. Borsos (1)856,
Öl auf Leinwand, im Achteck, 136 x 100 cm, gerahmt, (W) 

Provenienz:
Sammlung Herbert Bartsch Wien;
Dorotheum Wien, 16. September 1969, Lot 14;
Privatsammlung, Wien.

Verzeichnet und abgebildet in:
Különlenyomat Müvészettörteneti Erkistö Li (2002) 3–4. számabol, Akadémiai Kiadó, Budapest, Nr. 39, Abb. S. 307,
Borsos Jozsef. Festö es fotografus  (1821–1883), Budapest 2009,

S. 152, Kat. 107.

Wir danken Dr. Gábor Bellák für die wissenschaftliche Unterstützung.

 Josef Borsos (1821-1883) studierte in Budapest und von 1840 bis 1842 an der Wiener Akademie der Bildenden Künste. In dieser Zeit erwarb er sich einen ersten guten Ruf als junger Künstler. In den 1850er Jahren malte er vor allem Genreszenen, denen von zeitgenössischen Kritikern ein unmoralischer Ton vorgeworfen wurde. In dem vorliegenden Werk, das 1856 im Kunstverein in Wien ausgestellt und daraufhin von Kaiser Franz Joseph I. erworben wurde, wird die Neugierde dreier junger Damen in den Mittelpunkt gerückt. Eines der Mädchen blickt mit verschmitztem Blick den Betrachter an, während eine andere junge Dame den Vorhang eines Bildes zur Seite zieht, das wohl nicht für die Augen der Mädchen bestimmt ist. Sie befinden sich in einem Herrenzimmer, einem für sie unerlaubten Terrain, und sind in jenem Moment widergegeben, in dem sie die pikanten Bilder erblicken. Das Sujet der jungen Damen, die sich ihre freie Zeit mit dem Betrachten von unsittlichen Bildern vertrieben, greift Jozsef Borsos subtil in diesem Werk auf.