Lot Nr. 330


Antoine Jean-Baptiste Thomas


Antoine Jean-Baptiste Thomas - Alte Meister II

(Paris 1791–1833)
Boissy d’Anglas salutiert am 20. Mai 1795 dem auf einer Pike präsentierten Haupt des Jean-Bertrand Féraud,
signiert rechts unten: Thomas,
Öl auf Leinwand, 81,5 x 106 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Giovanna Capitelli, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Dieses Bild wurde von Antoine Jean-Baptiste Thomas für den von der Julimonarchie eingerichteten Wettbewerb 1830/31 gemalt, der über ein Triptychon von Gemälden für den Sitzungssaal der Deputiertenkammer im Bourbonenpalast in Paris entscheiden sollte. Die drei Werke sollten sich thematisch den jüngsten Ereignissen der Französischen Revolution widmen. Sie nahmen auf die politischen Ziele des Innenministers Louis-Philippes Bedacht, der auch die Auswahl traf. Die Gemälde sollten ein neues Verständnis der Revolution vor Augen stellen (siehe M. Marrinan, Painting Politics for Louis-Philippe: Art and Ideology in Orléanist France, 1830–1848, New Haven 1988, S. 86–98). Das vorliegende Bild befasste sich mit dem dritten Thema des Wettbewerbs.

53 Maler, darunter auch Delacroix, präsentierten in der École des Beaux-Arts ihre Entwürfe. Thomas’ kompositorische Lösung wurde positiv aufgenommen, wie das Journal des débats politiques et littéraires am 19. April 1831 berichtete. Er erhielt jedoch den Auftrag nicht,dieser wurde Auguste Jean-Baptiste Vinchon erteilt.

Die vorliegende Komposition stellt den Augenblick dar, in dem François-Antoine de Boissy d’Anglas, der Vorsitzende der Nationalversammlung, angesichts der Erhebung von 1795 die Ruhe bewahrte. Er weigerte sich, den Revolutionären seinen Platz zu überlassen und salutierte voller Respekt dem Kopf des mit ihm befreundeten Abgeordneten Jean-Bertrand Féraud, der von einer wütenden Menge enthauptet worden war. In der vorliegenden Studie wird das Zentrum der Erzählung durch die Stellung der Arme und Lanzen betont.

Die bunte Menge der dargestellten Personen setzt sich aus wilden Revolutionären, Frauen, Jugendlichen und Kindern zusammen. Thomas schildert die unterschiedlichen Reaktionen der Anwesenden auf das grausame Ereignis. Er scheint auf seine in Rom genossene Ausbildung zurückgegriffen zu haben, wo er zahlreiche Aquarelle schuf, auf denen er das Leben und die Gebräuche von Menschen festhielt.

Antoine Jean-Baptiste Thomas ist ein innerhalb der französischen romantischen Bewegung interessanter Künstler. Er war ein aktives Mitglied der Nouvelles Athènes. Er starb bereits im Alter von 42 Jahren (siehe G. Capitelli, Antoine Jean-Baptiste Thomas. Biografia e primo catalogo delle opere, in: Antoine Jean-Baptiste Thomas e il popolo di Roma, 1817/1818, hg. von A. M. D’Amelio, S. Tozzi, Ausstellungskatalog, Rom 2016, S. 8–26). Seine Karriere begann in Paris, wo er nach seinem Aufenthalt in Rom ständig mit seinen Arbeiten präsent war, die er von 1822 bis 1831 im Salon ausstellte. Ruhm und Erfolg erlangte Thomas mit Lithografien nach seinen römischen Aquarellen, die er ab 1823 unter dem Titel Un an à Rom et dans ses environs in zwölf Lieferungen veröffentlichte.

22.10.2019 - 18:30

Erzielter Preis: **
EUR 19.050,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Antoine Jean-Baptiste Thomas


(Paris 1791–1833)
Boissy d’Anglas salutiert am 20. Mai 1795 dem auf einer Pike präsentierten Haupt des Jean-Bertrand Féraud,
signiert rechts unten: Thomas,
Öl auf Leinwand, 81,5 x 106 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Giovanna Capitelli, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Dieses Bild wurde von Antoine Jean-Baptiste Thomas für den von der Julimonarchie eingerichteten Wettbewerb 1830/31 gemalt, der über ein Triptychon von Gemälden für den Sitzungssaal der Deputiertenkammer im Bourbonenpalast in Paris entscheiden sollte. Die drei Werke sollten sich thematisch den jüngsten Ereignissen der Französischen Revolution widmen. Sie nahmen auf die politischen Ziele des Innenministers Louis-Philippes Bedacht, der auch die Auswahl traf. Die Gemälde sollten ein neues Verständnis der Revolution vor Augen stellen (siehe M. Marrinan, Painting Politics for Louis-Philippe: Art and Ideology in Orléanist France, 1830–1848, New Haven 1988, S. 86–98). Das vorliegende Bild befasste sich mit dem dritten Thema des Wettbewerbs.

53 Maler, darunter auch Delacroix, präsentierten in der École des Beaux-Arts ihre Entwürfe. Thomas’ kompositorische Lösung wurde positiv aufgenommen, wie das Journal des débats politiques et littéraires am 19. April 1831 berichtete. Er erhielt jedoch den Auftrag nicht,dieser wurde Auguste Jean-Baptiste Vinchon erteilt.

Die vorliegende Komposition stellt den Augenblick dar, in dem François-Antoine de Boissy d’Anglas, der Vorsitzende der Nationalversammlung, angesichts der Erhebung von 1795 die Ruhe bewahrte. Er weigerte sich, den Revolutionären seinen Platz zu überlassen und salutierte voller Respekt dem Kopf des mit ihm befreundeten Abgeordneten Jean-Bertrand Féraud, der von einer wütenden Menge enthauptet worden war. In der vorliegenden Studie wird das Zentrum der Erzählung durch die Stellung der Arme und Lanzen betont.

Die bunte Menge der dargestellten Personen setzt sich aus wilden Revolutionären, Frauen, Jugendlichen und Kindern zusammen. Thomas schildert die unterschiedlichen Reaktionen der Anwesenden auf das grausame Ereignis. Er scheint auf seine in Rom genossene Ausbildung zurückgegriffen zu haben, wo er zahlreiche Aquarelle schuf, auf denen er das Leben und die Gebräuche von Menschen festhielt.

Antoine Jean-Baptiste Thomas ist ein innerhalb der französischen romantischen Bewegung interessanter Künstler. Er war ein aktives Mitglied der Nouvelles Athènes. Er starb bereits im Alter von 42 Jahren (siehe G. Capitelli, Antoine Jean-Baptiste Thomas. Biografia e primo catalogo delle opere, in: Antoine Jean-Baptiste Thomas e il popolo di Roma, 1817/1818, hg. von A. M. D’Amelio, S. Tozzi, Ausstellungskatalog, Rom 2016, S. 8–26). Seine Karriere begann in Paris, wo er nach seinem Aufenthalt in Rom ständig mit seinen Arbeiten präsent war, die er von 1822 bis 1831 im Salon ausstellte. Ruhm und Erfolg erlangte Thomas mit Lithografien nach seinen römischen Aquarellen, die er ab 1823 unter dem Titel Un an à Rom et dans ses environs in zwölf Lieferungen veröffentlichte.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister II
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 22.10.2019 - 18:30
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 12.10. - 22.10.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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