Gleichnis vom Blindensturz,
Öl auf Holz, 31 x 44 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Belgien

Das vorliegende Gemälde nimmt Anleihen bei einer 1568 entstandenen Komposition Pieter Brueghels des Älteren, dem Gleichnis vom Blindensturz, das sich heute im Museo di Capodimonte, Neapel, befindet. Es stammt aus der Sammlung der Farnese, deren berühmter condottiero, Herzog Alessandro von Parma und Piacenza, von 1578 bis 1592 Statthalter der Spanischen Niederlande war. Bei diesem Meisterwerk, das Brueghel als Reaktion auf die Einsetzung des Blutrats malte, hat er die Zahl der Blinden aus der Geschichte des Matthäusevangeliums von zwei auf sechs erhöht und im Hintergrund eine Ansicht von Sint-Anna-Pede hinzugefügt.

Die Komposition war und ist immer noch Gegenstand einer Debatte, ob die politischen Anspielungen des Werks pro- oder antikatholisch zu verstehen ist. Nicht in Zweifel steht jedoch die Popularität des Werks sowohl in Flandern als auch in den Nördlichen Niederlanden. Brueghels Zeitgenosse Marten van Cleve sowie Künstler der nächsten Generation wie Pieter Brueghel II. und Sebastiaen Vrancx schufen ihre eigenen Fassungen des Blindensturzes. Auch Lucas van Valckenborch malte als Staffage einer seiner Kompositionen sechs Männer, die sich gegenseitig in einen Fluss führen. In Rotterdam schuf Pieter de Bloot eine freie Interpretation von Brueghels Motiv, wie das bei Sotheby’s, London, am 10. Mai 2019 als Lot 281 versteigerte Werk belegt.