Lot Nr. 145


Moritz von Schwind


Moritz von Schwind - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Wien 1804–1871 München)
Karton zu dem Gemälde “Der Sängerkrieg auf der Wartburg”, um 1844–1846, schwarze Kreide auf Papier, 95 x 61 cm, gerahmt, (Sch)

Provenienz:
Privatbesitz, Österreich.

Bei der vorliegenden Zeichnung handelt es sich um einen Karton zu dem Gemälde “Der Sängerkrieg auf der Wartburg” (Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt, Inv.921, Öl auf Leinwand, 281,5 x 269,3 cm), welches Moritz von Schwind zwischen 1844–1846 kurz nach seiner Übersiedlung nach Frankfurt am Main schuf. Bereits zuvor im Jahre 1837 hatte er in Karlsruhe eine erste Fassung des Themas in Aquarell angefertigt (Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. SZ 100), welches wie auch das spätere Ölbild eine zweigeschossige jedoch querformatige Komposition aufweist. In der Gemäldefassung entschied sich Schwind jedoch für ein quadratisches Format, welches nicht nur eine Stauchung der Architektur sondern auch eine Verringerung der Figurenanzahl erforderte sowie die Erweiterung der Seite Wolfram von Eschenbachs rechts durch eine dritte Figur: neben ihm sitzt Reinmar von Zweter, wie er auch in dem vorliegenden Karton dargestellt ist. Hinter ihnen steht Heinrich von Rispach, der Ritter-Kanzellar des Landgrafen, der jedoch anders als in der ausgeführten Version den Kopf nicht nach rechts neigt, sondern wie in der früheren Aquarellversion den Blick auf das über ihm sitzende Thüringer Gastgeberpaar, Landgraf Hermann und Landgräfin Sophie richtet. Eine Gesamtstudie zu dem Gemälde in Aquarell (1845) befindet sich in der Albertina, Wien (Inv. Nr. 23143). Schwind griff das Thema des “Sängerkrieges” erneut für die späteren Fresken auf der Wartburg auf, die zwischen 1853–1855 entstanden. Die zwei-etagige Komposition ist dort jedoch szenisch vereinheitlicht und erstreckt sich panoramahaft über die gesamte Bildbreite. Zu den verschiedenen Versionen und Entwurfsstadien siehe: Siegmar Holsten, Moritz von Schwind: Meister der Spätromantik, Museum der Bildenden Künste Leipzig, 1996, Kat. 166–168, Kat. 256–259, Kat. 337.

Wir danken Dr. Ulrike Olbrich für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

20.10.2020 - 15:48

Startpreis:
EUR 1.500,-

Moritz von Schwind


(Wien 1804–1871 München)
Karton zu dem Gemälde “Der Sängerkrieg auf der Wartburg”, um 1844–1846, schwarze Kreide auf Papier, 95 x 61 cm, gerahmt, (Sch)

Provenienz:
Privatbesitz, Österreich.

Bei der vorliegenden Zeichnung handelt es sich um einen Karton zu dem Gemälde “Der Sängerkrieg auf der Wartburg” (Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt, Inv.921, Öl auf Leinwand, 281,5 x 269,3 cm), welches Moritz von Schwind zwischen 1844–1846 kurz nach seiner Übersiedlung nach Frankfurt am Main schuf. Bereits zuvor im Jahre 1837 hatte er in Karlsruhe eine erste Fassung des Themas in Aquarell angefertigt (Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. SZ 100), welches wie auch das spätere Ölbild eine zweigeschossige jedoch querformatige Komposition aufweist. In der Gemäldefassung entschied sich Schwind jedoch für ein quadratisches Format, welches nicht nur eine Stauchung der Architektur sondern auch eine Verringerung der Figurenanzahl erforderte sowie die Erweiterung der Seite Wolfram von Eschenbachs rechts durch eine dritte Figur: neben ihm sitzt Reinmar von Zweter, wie er auch in dem vorliegenden Karton dargestellt ist. Hinter ihnen steht Heinrich von Rispach, der Ritter-Kanzellar des Landgrafen, der jedoch anders als in der ausgeführten Version den Kopf nicht nach rechts neigt, sondern wie in der früheren Aquarellversion den Blick auf das über ihm sitzende Thüringer Gastgeberpaar, Landgraf Hermann und Landgräfin Sophie richtet. Eine Gesamtstudie zu dem Gemälde in Aquarell (1845) befindet sich in der Albertina, Wien (Inv. Nr. 23143). Schwind griff das Thema des “Sängerkrieges” erneut für die späteren Fresken auf der Wartburg auf, die zwischen 1853–1855 entstanden. Die zwei-etagige Komposition ist dort jedoch szenisch vereinheitlicht und erstreckt sich panoramahaft über die gesamte Bildbreite. Zu den verschiedenen Versionen und Entwurfsstadien siehe: Siegmar Holsten, Moritz von Schwind: Meister der Spätromantik, Museum der Bildenden Künste Leipzig, 1996, Kat. 166–168, Kat. 256–259, Kat. 337.

Wir danken Dr. Ulrike Olbrich für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 20.10.2020 - 15:48
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10.2020 - 20.10.2020