Christus auf dem Weg zum Kalvarienberg mit der heiligen Veronika, rückseitig die heilige Dorothea,
Öl auf Holz, 101 x 69,3 cm, ungerahmt

Provenienz:
Adelsbesitz, Deutschland

Das vorliegende Gemälde war einst Teil eines um 1520 entstandenen südwestdeutschen Flügelretabels.

Wir danken Isolde Lübbeke für den Hinweis auf die Fotografie eines weiteren Flügels mit einer Darstellung der Dornenkrönung in der Fotothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München.

Kurt Löcher lokalisierte diese Tafel im Bereich der Donauschule. Er schrieb 2005 an den Eigentümer des Gemäldes (schriftliche Mitteilung, in Fotokopie): „Wo immer die Donauschule im Spiel ist, ergeben sich Probleme der Lokalisierung und der Bestimmung eines Meisters, wenn es sich nicht um die wenigen Großen wie Albrecht Altdorfer oder Wolf Huber handelt. Zunächst einmal bezieht sich der Meister der Kreuztragung auf Albrecht Dürers Holzschnitt aus der Großen Passion von circa 1497/98, den er bei Verkehrung der Seiten übernimmt und variiert. Wie Christus sich zur heiligen Veronika umwendet, wie er die eine Hand über den Kreuzbalken hängt und die andere auf einen Stein abstützt, ist unmittelbar zu vergleichen […]. Ich suche den Maler in Niederösterreich. Am nächsten stehen die Passionsbilder von der Innenseite des Flügelaltars in Pulkau. Der Maler ist versuchsweise mit Niklas Preu (Breu), dem Bruder des bekannteren Jörg Breu aus Augsburg, identifiziert worden […]. Mit den Pulkauer Bildern verbinden die Kreuztragung die gedrängte Komposition, die bedeutungsvollen Köpfe, die flüssige und großflächige Faltengebung und die atmosphärische Stimmung. An dieselbe Hand denke ich nicht, doch kommt ein Maler aus der Werkstatt oder dem Umkreis des Pulkauer Malers in Frage. Der Geharnischte über Christus, der den Bildbetrachter fixiert, macht ganz den Eindruck eines Selbstbildnisses.“