Lot Nr. 121


Giovanni Antonio Pellegrini


Giovanni Antonio Pellegrini - Alte Meister

(Venedig 1675–1741)
Erminia und die Hirten,
Öl auf Leinwand, 138,5 x 112 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, San Marco, Venedig, 21. Oktober 2007, Lot 26;
europäische Privatsammlung

Literatur:
U. Ruggeri, Da Paolo Pagani ad Antonio Pellegrini, in: F. Pedrocco (Hg.), L’impegno e la conoscenza. Studi di Storia dell’arte in onore di Egidio Martini, Verona 2009, S. 238, Abb. 1, S. 241 f. (als Giovanni Antonio Pellegrini)

Das vorliegende Gemälde stellt eine Episode aus Torquato Tassos La Gerusalemme Liberata dar, und zwar den Augenblick, in dem Erminia, die Tochter eines sarazenischen Königs, versucht, Tankred zu finden, der, wie sie glaubt, im Kampf verwundet wurde. Am Waldrand begegnet sie einem älteren Hirten, der einen Korb aus Schilf flicht, während er zwei Kindern beim Singen zuhört. Der alte Mann rühmt die Freuden seines zurückgezogenen und friedlichen Lebens, während in der Nähe die Schlacht tobt.

Dieses Thema erfreute sich bei Mäzenen des 17. und 18. Jahrhunderts großer Beliebtheit, da es der arkadischen Mode der damaligen Zeit entsprechend die Freuden des Landlebens pries. Für einen Künstler wie Antonio Pellegrini, dessen Gemälde etwas Spontanes und Leichtes haben, war es gewiss besonders attraktiv.

Das vorliegende Gemälde zeigt die für Pellegrini typische pastellartige, helle und leuchtende Palette. Die jugendliche Erminia ist mit langem blondem Haar und elegant gewandet dargestellt. Sie hält einen glänzenden Helm, der in der Wärme des hellen Sonnenlichts leuchtet und so einen kühnen Kontrast zu der teils im Schatten liegenden Gestalt des alten Mannes im Vordergrund bildet. Pellegrini stellt mit diesem Bild sein großes Können unter Beweis, indem er das arkadische Thema mit einer leichten, ganz und gar modernen bildlichen Freiheit entfaltet, während er in der venezianischen koloristischen Tradition verwurzelt ist, die von Paolo Veronese verkörpert und von Luca Giordano erneuert und in ganz Europa verbreitet wurde.

Dieses Werk stammt aus dem reifen Schaffen des Künstlers und weist laut Ruggeri (siehe Literatur) Ähnlichkeiten mit Pellegrinis Gemälden Juno, Ceres, Pluto und Cerberus von 1716 (Brouwershuis, Antwerpen) und Das Martyrium des heiligen Andreas in der Kirche San Stae in Venedig auf, das im Jahr 1722 entstand. Pellegrini war ein Künstler, der durch die Lande zog, und zählte zu den berühmtesten europäischen Malern seiner Zeit. Er war in England, Holland, Frankreich und an mehreren deutschen Höfen tätig.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Giovanni Antonio Pellegrini


(Venedig 1675–1741)
Erminia und die Hirten,
Öl auf Leinwand, 138,5 x 112 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, San Marco, Venedig, 21. Oktober 2007, Lot 26;
europäische Privatsammlung

Literatur:
U. Ruggeri, Da Paolo Pagani ad Antonio Pellegrini, in: F. Pedrocco (Hg.), L’impegno e la conoscenza. Studi di Storia dell’arte in onore di Egidio Martini, Verona 2009, S. 238, Abb. 1, S. 241 f. (als Giovanni Antonio Pellegrini)

Das vorliegende Gemälde stellt eine Episode aus Torquato Tassos La Gerusalemme Liberata dar, und zwar den Augenblick, in dem Erminia, die Tochter eines sarazenischen Königs, versucht, Tankred zu finden, der, wie sie glaubt, im Kampf verwundet wurde. Am Waldrand begegnet sie einem älteren Hirten, der einen Korb aus Schilf flicht, während er zwei Kindern beim Singen zuhört. Der alte Mann rühmt die Freuden seines zurückgezogenen und friedlichen Lebens, während in der Nähe die Schlacht tobt.

Dieses Thema erfreute sich bei Mäzenen des 17. und 18. Jahrhunderts großer Beliebtheit, da es der arkadischen Mode der damaligen Zeit entsprechend die Freuden des Landlebens pries. Für einen Künstler wie Antonio Pellegrini, dessen Gemälde etwas Spontanes und Leichtes haben, war es gewiss besonders attraktiv.

Das vorliegende Gemälde zeigt die für Pellegrini typische pastellartige, helle und leuchtende Palette. Die jugendliche Erminia ist mit langem blondem Haar und elegant gewandet dargestellt. Sie hält einen glänzenden Helm, der in der Wärme des hellen Sonnenlichts leuchtet und so einen kühnen Kontrast zu der teils im Schatten liegenden Gestalt des alten Mannes im Vordergrund bildet. Pellegrini stellt mit diesem Bild sein großes Können unter Beweis, indem er das arkadische Thema mit einer leichten, ganz und gar modernen bildlichen Freiheit entfaltet, während er in der venezianischen koloristischen Tradition verwurzelt ist, die von Paolo Veronese verkörpert und von Luca Giordano erneuert und in ganz Europa verbreitet wurde.

Dieses Werk stammt aus dem reifen Schaffen des Künstlers und weist laut Ruggeri (siehe Literatur) Ähnlichkeiten mit Pellegrinis Gemälden Juno, Ceres, Pluto und Cerberus von 1716 (Brouwershuis, Antwerpen) und Das Martyrium des heiligen Andreas in der Kirche San Stae in Venedig auf, das im Jahr 1722 entstand. Pellegrini war ein Künstler, der durch die Lande zog, und zählte zu den berühmtesten europäischen Malern seiner Zeit. Er war in England, Holland, Frankreich und an mehreren deutschen Höfen tätig.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020