(1536–1614)
Ein Engel erscheint Zacharias im Tempel, Feder in Braun über schwarzer Kreide, braun laviert, auf Bütten, auf feines Japan aufgezogen, 21,2 x 10,9 cm, sorgfältig restaurierte Einrisse und kleine Fehlstellen am unteren und linken Rand, sonst gut erhalten, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland.

Die Zuschreibung an Cesare Nebbia wurde von Prof. Dr. Herwarth Röttgen anhand einer hochauflösenden digitalen Photographie vorgeschlagen. Ein Gutachten (in Kopie) vom 23. September 2020 liegt vor.

Die Zeichnung stellt in der oberen linken Hälfte in einem einer Ädikula ähnlichen Rundbau die Verkündigung des Erzengels an den Hohen Priester Zacharias dar, der ihm vorhersagt, dass seine betagte Frau noch ein Kind, nämlich Johannes den Täufer erwarten wird (Lukas-Evangelium 1, 11-20). Die untere Hälfte des Blattes wird im Vordergrund durch mehrere große männliche Figuren besetzt, die das Ereignis beobachten. Im Hintergrund führt der Blick durch eine waldige Anhöhe hinauf zu einer Burg.

Laut Prof. Dr. Herwarth Röttgen lässt sich die Zeichnung stilistisch an den in Rom und Orvieto tätigen Maler Cesare Nebbia, einem der engsten Schüler Girolamo Muzianos zuordnen. Die Anlage der Komposition mit dem Blick auf die höher gelegene Hauptszene mit den gestaffelten, vom Rücken gesehenen Mantelfiguren, die im rhythmischen Gegeneinander effektvoll akzentuiert sind und die nervöse Strichführung mit den betonten Profilen sind charakteristische Merkmale des Künstlers. Die Zeichnung war vermutlich für eine Wand-Dekoration im Lateran oder im vatikanischen Palast in Rom bestimmt.

Wir danken Prof. Dr. Herwarth Röttgen für die wissenschaftliche Unterstützung.