Lot Nr. 24


Luca Cambiaso


Luca Cambiaso - Alte Meister I

(Moneglia 1527–1585 Madrid)
Madonna mit Kind und Johannesknaben,
Öl auf Leinwand, 80 x 77,5 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Camillo Manzitti, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist ein Beispiel aus dem seltenen Frühwerk Luca Cambiasos und um 1545 zu datieren. Es entstand höchstwahrscheinlich für private Andachtszwecke und verrät bereits die besondere Bildsprache des Genueser Malers: Die Figuren zeichnen sich durch skulpturale, volumetrische Formen aus und treten aus dem dunklen Hintergrund hervor; die Lichtführung nimmt Lösungen vorweg, die typischerweise mit dem Seicento und Caravaggio in Verbindung gebracht werden. In einem Moment großer Intimität eingefangen, erscheinen die Figuren der vorliegenden Komposition höchst realistisch. Der Farbauftrag mit den für den Künstler charakteristischen, tonal homogenen Flächen zeugt in Verbindung mit den kompakt umrissenen Formen von Cambiasos Kenntnis der Werke Michelangelos.

Luca Cambiaso gehörte zu den führenden Malern Genuas der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einer Zeit, als die Stadt eine Periode großen wirtschaftlichen Aufschwungs erlebte und ihr Adel in ganz Italien und Europa im Aufstieg begriffen war. Der Künstler ging bei seinem Vater Giovanni in die Lehre und arbeitete mit ihm an der Freskenausstattung des Palazzo Doria dell’Acquasola in Genua zusammen. Er reiste in Begleitung von Giovan Battista Castello, gen. Bergamasco, nach Rom und geriet dort unter den Einfluss Michelangelos und Perino del Vagas. Von Rom reiste der Maler in die Emilia, wo er aus eigener Anschauung die Gemälde Parmigianinos und Correggios studierte. Nach seiner Rückkehr nach Genua konzentrierte sich Cambiaso auf die Produktion von Altarbildern und führte mehrere bei Nacht angesiedelte Kompositionen aus, darunter die Madonna mit der Kerze (Palazzo Bianco, Genua, Inv.-Nr. PB 1958) und Christus vor Kaiphas (Museo dell’Accademia Linguistica di Belle Arti, Genua, Inv.-Nr. MAL 66), mit welchen er das Schaffen Caravaggios um ein halbes Jahrhundert vorwegnahm. 1583 wurde Cambiaso von Philipp II. nach Spanien gerufen, um im Escorial zu arbeiten. Er wurde zum spanischen Hofmaler ernannt und führte seine letzten großen Werke als Fresken aus.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.600,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Luca Cambiaso


(Moneglia 1527–1585 Madrid)
Madonna mit Kind und Johannesknaben,
Öl auf Leinwand, 80 x 77,5 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Camillo Manzitti, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist ein Beispiel aus dem seltenen Frühwerk Luca Cambiasos und um 1545 zu datieren. Es entstand höchstwahrscheinlich für private Andachtszwecke und verrät bereits die besondere Bildsprache des Genueser Malers: Die Figuren zeichnen sich durch skulpturale, volumetrische Formen aus und treten aus dem dunklen Hintergrund hervor; die Lichtführung nimmt Lösungen vorweg, die typischerweise mit dem Seicento und Caravaggio in Verbindung gebracht werden. In einem Moment großer Intimität eingefangen, erscheinen die Figuren der vorliegenden Komposition höchst realistisch. Der Farbauftrag mit den für den Künstler charakteristischen, tonal homogenen Flächen zeugt in Verbindung mit den kompakt umrissenen Formen von Cambiasos Kenntnis der Werke Michelangelos.

Luca Cambiaso gehörte zu den führenden Malern Genuas der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einer Zeit, als die Stadt eine Periode großen wirtschaftlichen Aufschwungs erlebte und ihr Adel in ganz Italien und Europa im Aufstieg begriffen war. Der Künstler ging bei seinem Vater Giovanni in die Lehre und arbeitete mit ihm an der Freskenausstattung des Palazzo Doria dell’Acquasola in Genua zusammen. Er reiste in Begleitung von Giovan Battista Castello, gen. Bergamasco, nach Rom und geriet dort unter den Einfluss Michelangelos und Perino del Vagas. Von Rom reiste der Maler in die Emilia, wo er aus eigener Anschauung die Gemälde Parmigianinos und Correggios studierte. Nach seiner Rückkehr nach Genua konzentrierte sich Cambiaso auf die Produktion von Altarbildern und führte mehrere bei Nacht angesiedelte Kompositionen aus, darunter die Madonna mit der Kerze (Palazzo Bianco, Genua, Inv.-Nr. PB 1958) und Christus vor Kaiphas (Museo dell’Accademia Linguistica di Belle Arti, Genua, Inv.-Nr. MAL 66), mit welchen er das Schaffen Caravaggios um ein halbes Jahrhundert vorwegnahm. 1583 wurde Cambiaso von Philipp II. nach Spanien gerufen, um im Escorial zu arbeiten. Er wurde zum spanischen Hofmaler ernannt und führte seine letzten großen Werke als Fresken aus.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.