Einer von nur 3.534 gebauten Carrera 2 Targa
Wunderschöne Farbkombination
Umfangreiche Service-Historie
Originale 52.607 Kilometer
Matching Numbers

Ende der 1980er Jahre hatte sich die Wetterlage über Zuffenhause stark eingetrübt. Der 944, der zuvor noch für richtig Umsatz sorgte, wollte sich nicht mehr so recht verkaufen lassen, und der 911 hatte sich seit 1974 im Aussehen kaum weiterentwickelt. Die G-Serie war schlichtweg alt geworden, auch wenn die Mechanik im Carrera 3,2 durchaus noch am Puls der Zeit war. Auch das Klientel der 911er Fahrer hatte sich gewandelt und verlangte nicht mehr nur nach Leistungdaten sondern auch nach einem gewissen Komfort. Das Grundkonzept stammte noch aus den 1960ern und war einfach nicht mehr zeitgemäß. Der 911 brauchte eine grundlegende Überarbeitung um wieder am Markt reüssieren zu können.

Porsche griff bei der Entwicklung ganz tief in die Trickkiste, die in diesem Fall sogar einen konkreten Namen hatte. Mit dem 959 hatte man ein Über-Auto geschaffen, dessen technische Raffinessen man sich beim neuen 911er gut abschauen konnte. Die alte Drehstabfederung wurde zugunsten moderner MacPherson-Federbeinen ausgemustert, Servolenkung und ABS hielten Einzug und es gab sogar einen Allradantrieb, der direkt in vereinfachter Form vom 959 abgeleitet wurde. Außerdem war ab 1990 erstmals ein richtiges Automatikgetriebe erhältlich. Die Tiptronic war abgeleitet von der Porsche-Doppel-Kupplung (PDK) des 962 Rennwagens und erlaubte dem Fahrer neben der automatischen Gangwahl auch die manuelle Wahl der Schaltstufen. Der bewährte Sechszylinder-Boxermotor wurde auf 3,6 Liter vergrößert und gleichzeitig mit Doppelzündung und neuer elektronischer Motorsteuerung von Bosch verbessert. Bei 6.100 U/min leistete er nun 250 PS.

Die Karosserie blieb in der Grundform die gleiche, wurde aber speziell am Bug und Heck in der Form der Stoßfänger deutlich modernisiert. Der Innenraum wurde hingegen nur milde überarbeitet. Auch durch die Vollverkleidung des Unterbodens sank der cw-Wert und stieg gleichzeitig die Höchstgeschwindigkeit auf 260 km/h. Es gab den 964 wieder in vier Karosserieformen, als Coupé, als Cabriolet, als Targa und später auch als Speedster. Im Gegensatz zu den Vorgängern lag der Targa in der Gunst der Käufer weit hinter dem Coupé und Cabriolet. Nur 3.534 und 1.329 Stück entstanden vom Carrera 2 bzw. Carrera 4.

Der Verkauf startete mit dem Carrera 4 Allrad-911er, während noch parallel die letzten G-Modelle verkauft wurden. Erst ab dem Modelljahr 1990 gab es mit dem Carrera 2 einen reinen Hecktriebler, auf den Turbo musste man noch ein Jahr länger warten.

Dieser Carrera 2 Targa wurde am 13. September 1991 im belgischen Schoten von der dortigen Porsche-Niederlassung an seinen ersten Besitzer übergeben. Der hatte sich seinen 911er in marineblau metallic (L35V) bestellt, kombiniert mit maritimblauem Interieur (SW). Zusätzlich zur Serienausstattung wählte er das neue Tiptronic-Getriebe (249), ein Radio (327), einen Heckscheibenwischer (425) und den zur Tiptronic gehörigen Bordcomputer. Bis 1994 und einer Laufleistung von 21.530 Kilometern blieb der Targa beim ausliefernden Händler im Service, anschließend bis 2011 und 48.054 Kilometer in der Porsche Niederlassung in Antwerpen. 2015 holte die Einbringerin den Targa nach Oberösterreich und ließ ihn fortan im Zwei-Jahres-Rhythmus beim Porsche Zentrum Altötting von einem Altmeister seines Fachs warten, und das, obwohl der Kilometerstand sich nur noch marginal nach oben bewegte. Heute stehen erst 52.607 Kilometer auf der Uhr und selbst die sieht man dem Targa kaum an. Die Kombination aus toller Farbgebung, lückenloser Historie, niedrigem Kilometerstand und dem raren Targa-Dach macht diesen Porsche 964 zu einem heute nur noch schwer auffindbaren Exemplar.

Chassis: WP0ZZZ96ZNS430115
Motor: 62N50668
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung