Lot Nr. 78 V


1971 Porsche 911 S 2.2 Liter Ex-Familie Porsche


1971 Porsche 911 S 2.2 Liter Ex-Familie Porsche - Klassische Fahrzeuge

Österreichische Auslieferung
Angemeldet auf Porsche Salzburg
Verwendet von einem Mitglied der Familie Porsche
Später über vier Jahrzehnte in Familienbesitz
Motor 2017 komplett überholt
Lückenlos dokumentiert
Matching Numbers

Es tut sich was in der Welt 1971. In den USA wird Zigarettenwerbung verboten. In der Schweiz dürfen Frauen nun wählen, Österreich macht Bruno Kreisky zum Bundeskanzler und in der DDR Erich Honecker sich zum Ersten Sekretär des Zentralkomitees. In England meldet Rolls-Royce Konkurs an, während die Sowjets die erste Raumfähre in den Orbit schießen. In New York schlägt Joe Frazier Muhammed Ali und John Lennon singt „Imagine“. In Stuttgart gewinnt Porsche zum dritten Mal in Folge beide großen Klassen in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Und in Salzburg kauft sich ein Gasteiner Hotelier einen Vorführwagen.

Dieser ist nicht irgendein Auto, sondern ein Porsche 911 S, 2.2 Liter. S wie super, ganz einfach, und schlicht das höchste und schnellste an Gefühlen, das Porsche damals für den sportlich ambitionierten Normalsterblichen im Talon hatte. Der RS war noch nicht geboren und die richtigen Renner waren in homöopathischen Dosen den echten Könnern vorbehalten. Hundertachzig PS bei gut tausend Kilo waren eine ernste Kampfansage, an die Konkurrenz und an das Talent so manchen Fahrers. Letzteres ist sicherlich mit ein Grund dafür, dass der Bestand von ursprünglich ohnehin nur 1.740 S-Coupés bis heute dramatisch leiden muss.

Schon im September, nach dem obligatorischen Ferienmonat im Werk, gab es den neuen 2.4 mit 10 PS plus an Leistung, 150 ccm plus an Hubraum und neuem Getriebe. Die Hardliner unter den Porsche-Philosophen sind jedoch dem 2.2 geneigter. Zwar mag der Neue am Papier manches besser können, doch der Alte versprüht mehr das Flair von Rennsport als von Autobahn. Deutlich höher verdichtet, der erste Gang dort, wo er für einen Rennwagen hingehört (links hinten, Anm.), und ein Kreischen im Klang, das für reichlich Gänsehaut zu sorgen vermag. Und der neue? Der hatte ein Klappe hinten rechts am Kotflügel, die für reichlich Unglück an den Tankstellen sorgte. Aber das ist eine andere Geschichte...

Was die Faszination der Stuttgarter Renner ausmacht, darüber gibt es Bücher, die ganze Bibliotheken füllen würden. Aber wie auch immer man zur Marke stehen mag: Seien Sie ehrlich, können Sie wegsehen, wenn ein alter 911er des Weges kommt? Eben! Und wer einmal drinnen sitzt und bei 7.000 Umdrehungen mit feuchter Hand in den nächsten Gang schaltet, der braucht kein Buch zu lesen, um zu verstehen. Ganz einfach.

Dieser 911 S stellte uns anfangs vor ein Rätsel. Zwar bescheinigte die Geburtsurkunde dem silbernen Coupé die Korrektheit der Nummern, allerdings waren da auch Sitze mit Pepita-Stoffeinlage aufgelistet. Im Wagen selbst fand sich jedoch ein sichtlich originales, herrlich patiniertes Ledergestühl mit einem Sportsitz auf der Fahrerseite. Auf Nachfrage in Salzburg war das Rätsel schnell gelöst, denn die Änderung der Ausstattung geschah auf Wunsch eines Porsche-Familienmitglieds, dass den auf das Kennzeichen S 4.850 angemeldeten 911er fuhr.

Auch die restliche Ausstattung dieses 911 S kann durchaus als opulent bezeichnet werden. Dazu zählen ein elektrisches Schiebedach, elektrische Fensterheber, getönte Scheiben und Zusatzscheinwerfer, die ursprünglich jedoch noch unter der Stoßstange saßen. Laut vorliegender Kopie der alten österreichischen Einzelgenehmigung wurde der Porsche am 28. Juli 1971 von Porsche Salzburg zugelassen. Bereits 1976 kam der 911 S in die Hände jener Halterfamilie, die ihn 40 Jahre lang behalten würde. Erst bereitete er dem Vater, dann zunehmend dem Sohn viel Freude. 1994 ließ der Sohn dann die Karosserie mit Originalteilen überholen und übersiedelte mit dem Sportwagen nach Deutschland. Zum Auto existieren der originale Pflegepass und viele Prüfbelege über die letzten zweieinhalb Jahrzehnte. Im September 2016 wurde der Originalmotor einschließlich der Drosselklappen bei einer deutschen Fachadresse überholt. Außerdem ist die Auspuffanlage inklusive Wärmetauscher erneuert worden. 2017 kam der Porsche dann zurück nach Österreich zum aktuellen Besitzer, den vor allem der wunderbar authentische, unverbastelte Zustand begeisterte. Er ließ das originale Interieur vom Spezialisten sorgsam aufbereiten und aufpolstern und investierte noch einmal kräftig, damit der Sportwagen seinen hohen Ansprüchen gerecht wurde. Nur weil ihm eine alte Verletzung das Kuppeln verleidet, trennt er sich nun von diesem großartigen 911er, dessen Geschichte sicherlich so unvergleichlich ist wie das Fahrerlebnis, das er bietet.

Chassis: 9111301413
Motor: 6311917
Getriebe: 7710859
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung von 2017
Österreichische Einzelgenehmigung von 1971 in Kopie

02.07.2022 - 15:00

Schätzwert:
EUR 190.000,- bis EUR 250.000,-

1971 Porsche 911 S 2.2 Liter Ex-Familie Porsche


Österreichische Auslieferung
Angemeldet auf Porsche Salzburg
Verwendet von einem Mitglied der Familie Porsche
Später über vier Jahrzehnte in Familienbesitz
Motor 2017 komplett überholt
Lückenlos dokumentiert
Matching Numbers

Es tut sich was in der Welt 1971. In den USA wird Zigarettenwerbung verboten. In der Schweiz dürfen Frauen nun wählen, Österreich macht Bruno Kreisky zum Bundeskanzler und in der DDR Erich Honecker sich zum Ersten Sekretär des Zentralkomitees. In England meldet Rolls-Royce Konkurs an, während die Sowjets die erste Raumfähre in den Orbit schießen. In New York schlägt Joe Frazier Muhammed Ali und John Lennon singt „Imagine“. In Stuttgart gewinnt Porsche zum dritten Mal in Folge beide großen Klassen in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Und in Salzburg kauft sich ein Gasteiner Hotelier einen Vorführwagen.

Dieser ist nicht irgendein Auto, sondern ein Porsche 911 S, 2.2 Liter. S wie super, ganz einfach, und schlicht das höchste und schnellste an Gefühlen, das Porsche damals für den sportlich ambitionierten Normalsterblichen im Talon hatte. Der RS war noch nicht geboren und die richtigen Renner waren in homöopathischen Dosen den echten Könnern vorbehalten. Hundertachzig PS bei gut tausend Kilo waren eine ernste Kampfansage, an die Konkurrenz und an das Talent so manchen Fahrers. Letzteres ist sicherlich mit ein Grund dafür, dass der Bestand von ursprünglich ohnehin nur 1.740 S-Coupés bis heute dramatisch leiden muss.

Schon im September, nach dem obligatorischen Ferienmonat im Werk, gab es den neuen 2.4 mit 10 PS plus an Leistung, 150 ccm plus an Hubraum und neuem Getriebe. Die Hardliner unter den Porsche-Philosophen sind jedoch dem 2.2 geneigter. Zwar mag der Neue am Papier manches besser können, doch der Alte versprüht mehr das Flair von Rennsport als von Autobahn. Deutlich höher verdichtet, der erste Gang dort, wo er für einen Rennwagen hingehört (links hinten, Anm.), und ein Kreischen im Klang, das für reichlich Gänsehaut zu sorgen vermag. Und der neue? Der hatte ein Klappe hinten rechts am Kotflügel, die für reichlich Unglück an den Tankstellen sorgte. Aber das ist eine andere Geschichte...

Was die Faszination der Stuttgarter Renner ausmacht, darüber gibt es Bücher, die ganze Bibliotheken füllen würden. Aber wie auch immer man zur Marke stehen mag: Seien Sie ehrlich, können Sie wegsehen, wenn ein alter 911er des Weges kommt? Eben! Und wer einmal drinnen sitzt und bei 7.000 Umdrehungen mit feuchter Hand in den nächsten Gang schaltet, der braucht kein Buch zu lesen, um zu verstehen. Ganz einfach.

Dieser 911 S stellte uns anfangs vor ein Rätsel. Zwar bescheinigte die Geburtsurkunde dem silbernen Coupé die Korrektheit der Nummern, allerdings waren da auch Sitze mit Pepita-Stoffeinlage aufgelistet. Im Wagen selbst fand sich jedoch ein sichtlich originales, herrlich patiniertes Ledergestühl mit einem Sportsitz auf der Fahrerseite. Auf Nachfrage in Salzburg war das Rätsel schnell gelöst, denn die Änderung der Ausstattung geschah auf Wunsch eines Porsche-Familienmitglieds, dass den auf das Kennzeichen S 4.850 angemeldeten 911er fuhr.

Auch die restliche Ausstattung dieses 911 S kann durchaus als opulent bezeichnet werden. Dazu zählen ein elektrisches Schiebedach, elektrische Fensterheber, getönte Scheiben und Zusatzscheinwerfer, die ursprünglich jedoch noch unter der Stoßstange saßen. Laut vorliegender Kopie der alten österreichischen Einzelgenehmigung wurde der Porsche am 28. Juli 1971 von Porsche Salzburg zugelassen. Bereits 1976 kam der 911 S in die Hände jener Halterfamilie, die ihn 40 Jahre lang behalten würde. Erst bereitete er dem Vater, dann zunehmend dem Sohn viel Freude. 1994 ließ der Sohn dann die Karosserie mit Originalteilen überholen und übersiedelte mit dem Sportwagen nach Deutschland. Zum Auto existieren der originale Pflegepass und viele Prüfbelege über die letzten zweieinhalb Jahrzehnte. Im September 2016 wurde der Originalmotor einschließlich der Drosselklappen bei einer deutschen Fachadresse überholt. Außerdem ist die Auspuffanlage inklusive Wärmetauscher erneuert worden. 2017 kam der Porsche dann zurück nach Österreich zum aktuellen Besitzer, den vor allem der wunderbar authentische, unverbastelte Zustand begeisterte. Er ließ das originale Interieur vom Spezialisten sorgsam aufbereiten und aufpolstern und investierte noch einmal kräftig, damit der Sportwagen seinen hohen Ansprüchen gerecht wurde. Nur weil ihm eine alte Verletzung das Kuppeln verleidet, trennt er sich nun von diesem großartigen 911er, dessen Geschichte sicherlich so unvergleichlich ist wie das Fahrerlebnis, das er bietet.

Chassis: 9111301413
Motor: 6311917
Getriebe: 7710859
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung von 2017
Österreichische Einzelgenehmigung von 1971 in Kopie


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 16.00
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Auktion: Klassische Fahrzeuge
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 02.07.2022 - 15:00
Auktionsort: Vösendorf
Besichtigung: 30.06. – 02.07.2022