Lot Nr. 77 V


1967 Porsche 911 S 2.0 Liter


1967 Porsche 911 S 2.0 Liter - Klassische Fahrzeuge

911 S aus dem ersten Modelljahrgang
Ausgeliefert an den Wiener Rolls-Royce Generalvertreter Franz Macho
Kompromisslos nach Originalspezifikation restauriert
Herausragender Zustand

Zum Modelljahr 1967 brachte Porsche nach den Werksferien im Sommer 1966 den 911 S auf den Markt und machte damit aus einem Sportwagen einen Rennwagen für die Straße. Der Motor vom Typ 901.02 leistete 160 PS, ganze 30 mehr als das, was bisher im 911er verfügbar war. Erreicht wurde das Leistungsplus mit der aus dem Motorsport bekannten Rezeptur aus größeren Ventilen, geänderten Nockenwellen, einer auf 9,8:1 angehobenen Verdichtung und Weber 40 IDS Vergasern. Geschaltet wurde serienmäßig mit fünf Gängen, mit dem ersten Gang ganz wie bei einem Rennwagen links hinten. Das Fahrwerk bekam Koni-Stoßdämpfer und Stabilisatoren und dazu geschmiedete Aluminiumräder. Damit die Fuhre auch wieder rechtzeitig stehen blieb, bekam der 911 S als erster Porsche vier innenbelüftete Scheibenbremsen. Dass die Maximalleistung bei einer Drehzahl von weit über 6.000 U/min anlag, zeigte schon woher der Wind wehte. Der 911 S war kein Auto zum Spazierenfahren, er wollte gefahren werden, und zwar richtig. Als Höchstgeschwindigkeit gab Porsche 225 km/h an, kein Wunder also, dass der 911 S auch zum Rennfahren prädestiniert war.

Die Klientel war von ihm begeistert. Im ersten Modelljahr 1967 wurden mehr 911 S Coupés als zahme „normale“ 911 und dazu noch ein paar wenige Targas verkauft. Über die genaue Stückzahl wird heiß diskutiert, denn im ersten Jahr teilten sich die 911er noch den Fahrgestellnummernkreis, lediglich ein nachgestelltes S verwies auf die starke 160 PS Version. Ebenfalls nur im ersten Jahr war die alte Instrumententafel noch mit den wunderschönen Uhren mit grüner Beschriftung bestückt. Diese allerersten 911 S waren die Blaupause von dem, was die Marke Porsche seit Anfang an ausmachte. Sie waren richtige Fahrmaschinen, deren kurzer Radstand entsprechendes Können verlangte, die auf der Landstraße genauso daheim waren wie auf der Autobahn oder auf der Rennstrecke. Sie waren die Prototypen für die folgenden Jahrgänge an stärksten 911er, dabei aber die schönste und puristischste Form, reduziert auf das Wesentliche, das Fahren.

Die Firma Franz Macho im XIV. Wiener Gemeindebezirk Penzing war in den 1960er Jahren die Generalvertretung von Rolls-Royce in Österreich. Zum Ausgleich brauchte Herr Macho anscheinend ein etwas flotteres Gefährt, denn dieser 911 S wurde am 19. April 1967 an ihn ausgeliefert. Ausgestattet war das polorote Coupé mit schwarzen Kunstleder-Sitzen mit Pepita-Sitzeinlagen, eine Kombination wie sie klassischer nicht sein könnte. Der in Kopie vorliegende Kardex weißt mit November 1967 eine Reparatur bei Porsche Salzburg auf Kulanz aus, außerdem ist mit Johann Ehrlich aus Imbach bei Krems ein zweiter Besitzer angeführt, von dem der 911 S später wieder zurück an die Firma Macho ging.

Bei einem auf einschlägige Sportwagen spezialisierten Gebrauchtwagenhändler in der Wiener Heiligenstädter Straße konnte sich Ende 1971 ein junger Student mit dem gebrauchten, roten 911 S, einen Traum erfüllen. Laut seiner Erinnerung war der Porsche da 80.000 Kilometer gelaufen und definitiv unfallfrei gewesen. Im Telefonat schwelgt er in zahlreichen Erinnerungen, angefangen damit, dass der montierte Sportauspuff von der Wörgler Firma Franz Albert, derart laut war, dass man ihn beim Sommerurlaub am Wörthersee auch am gegenüberliegenden Seeufer bestens hören konnte. Die Strecke Linz - Wien wurde regelmäßig in 45 Minuten absolviert, die von Porsche angegebene Höchstgeschwindigkeit dabei locker erreicht.

Um seinen 911 S auf den modernen Stand der Porsche-Dinge zu bringen, bekam er vorne und hinten nach Vorbild Carrera RS breitere Kotflügel verpasst, unter die auch sieben Zoll breite Felgen passten, dazu natürlich einen Bürzel und einen Frontspoiler. Fertig umgebaut, wurde der Porsche dann auf grün umlackiert. Die Vergaser ließ er vom Fachmann in der Wiener Neustädter Porsche-Niederlassung einstellen und noch heute schwärmt er davon, wie direkt und unmittelbar der 911 S am Gas hing und nach Drehzahlen gierte. Bei so mancher Gürtel-Runde war jede Art von Gegner praktisch chancenlos. Die Behörden fanden wenig Gefallen an den nicht eingetragenen Umbauten und so musste man Ende 1973 beim Magistrat der Stadt Wien vorstellig werden, damit mit einer neuen Einzelgenehmigung alles wieder seine Richtigkeit hatte. Der Albert-Sportauspuff hat das allerdings nicht überlebt. Weil Heiztaschen und Getriebelager ihrem baldigen Exitus entgegensahen, kam 1974 die Trennung vom geliebten Porsche. Mit den Möglichkeiten eines Studenten waren die anstehenden Reparaturen nicht machbar gewesen. Nach drei weiteren Wiener Besitzern wurde der 911 S bereits im April 1980 letztmalig abgemeldet.

Aufgetaucht ist er erst Jahrzehnte später wieder, als ein Bekannter des Einbringers ihn als klassischen Scheunenfund wieder entdeckte. Eine auf klassische Porsche spezialisierte Fachwerkstätte wurde mit der Restaurierung beauftragt und ließ den Phoenix wieder aus der Asche steigen. Mit größtem Augenmerk auf die kleinsten Details wurde der 911 S wieder neu aufgebaut und dabei entsprechend der Auslieferungsspezifikation in einen Zustand versetzt, wie er neu kaum besser gewesen sein kann. Das gilt fürs Blech genauso wie für das Interieur und den korrekten 911.02 Motor, dessen Nummer wohl an die ursprüngliche angepasst wurde. Selbstredend sind alle Arbeiten auch dokumentiert. Das Ergebnis begeistert schon, da ist man noch keinen Meter gefahren. Sitzt man erst hinter dem Volant, erschließt sich die volle Faszination, die diese Rennwagen für die Straße ausmacht.

Chassis: 307946S
Motor: 961715
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung von 2017
Österreichische Einzelgenehmigung von 1973 (entwertet)
Kardex von Porsche in Kopie

02.07.2022 - 15:00

Erzielter Preis: **
EUR 126.500,-
Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 180.000,-

1967 Porsche 911 S 2.0 Liter


911 S aus dem ersten Modelljahrgang
Ausgeliefert an den Wiener Rolls-Royce Generalvertreter Franz Macho
Kompromisslos nach Originalspezifikation restauriert
Herausragender Zustand

Zum Modelljahr 1967 brachte Porsche nach den Werksferien im Sommer 1966 den 911 S auf den Markt und machte damit aus einem Sportwagen einen Rennwagen für die Straße. Der Motor vom Typ 901.02 leistete 160 PS, ganze 30 mehr als das, was bisher im 911er verfügbar war. Erreicht wurde das Leistungsplus mit der aus dem Motorsport bekannten Rezeptur aus größeren Ventilen, geänderten Nockenwellen, einer auf 9,8:1 angehobenen Verdichtung und Weber 40 IDS Vergasern. Geschaltet wurde serienmäßig mit fünf Gängen, mit dem ersten Gang ganz wie bei einem Rennwagen links hinten. Das Fahrwerk bekam Koni-Stoßdämpfer und Stabilisatoren und dazu geschmiedete Aluminiumräder. Damit die Fuhre auch wieder rechtzeitig stehen blieb, bekam der 911 S als erster Porsche vier innenbelüftete Scheibenbremsen. Dass die Maximalleistung bei einer Drehzahl von weit über 6.000 U/min anlag, zeigte schon woher der Wind wehte. Der 911 S war kein Auto zum Spazierenfahren, er wollte gefahren werden, und zwar richtig. Als Höchstgeschwindigkeit gab Porsche 225 km/h an, kein Wunder also, dass der 911 S auch zum Rennfahren prädestiniert war.

Die Klientel war von ihm begeistert. Im ersten Modelljahr 1967 wurden mehr 911 S Coupés als zahme „normale“ 911 und dazu noch ein paar wenige Targas verkauft. Über die genaue Stückzahl wird heiß diskutiert, denn im ersten Jahr teilten sich die 911er noch den Fahrgestellnummernkreis, lediglich ein nachgestelltes S verwies auf die starke 160 PS Version. Ebenfalls nur im ersten Jahr war die alte Instrumententafel noch mit den wunderschönen Uhren mit grüner Beschriftung bestückt. Diese allerersten 911 S waren die Blaupause von dem, was die Marke Porsche seit Anfang an ausmachte. Sie waren richtige Fahrmaschinen, deren kurzer Radstand entsprechendes Können verlangte, die auf der Landstraße genauso daheim waren wie auf der Autobahn oder auf der Rennstrecke. Sie waren die Prototypen für die folgenden Jahrgänge an stärksten 911er, dabei aber die schönste und puristischste Form, reduziert auf das Wesentliche, das Fahren.

Die Firma Franz Macho im XIV. Wiener Gemeindebezirk Penzing war in den 1960er Jahren die Generalvertretung von Rolls-Royce in Österreich. Zum Ausgleich brauchte Herr Macho anscheinend ein etwas flotteres Gefährt, denn dieser 911 S wurde am 19. April 1967 an ihn ausgeliefert. Ausgestattet war das polorote Coupé mit schwarzen Kunstleder-Sitzen mit Pepita-Sitzeinlagen, eine Kombination wie sie klassischer nicht sein könnte. Der in Kopie vorliegende Kardex weißt mit November 1967 eine Reparatur bei Porsche Salzburg auf Kulanz aus, außerdem ist mit Johann Ehrlich aus Imbach bei Krems ein zweiter Besitzer angeführt, von dem der 911 S später wieder zurück an die Firma Macho ging.

Bei einem auf einschlägige Sportwagen spezialisierten Gebrauchtwagenhändler in der Wiener Heiligenstädter Straße konnte sich Ende 1971 ein junger Student mit dem gebrauchten, roten 911 S, einen Traum erfüllen. Laut seiner Erinnerung war der Porsche da 80.000 Kilometer gelaufen und definitiv unfallfrei gewesen. Im Telefonat schwelgt er in zahlreichen Erinnerungen, angefangen damit, dass der montierte Sportauspuff von der Wörgler Firma Franz Albert, derart laut war, dass man ihn beim Sommerurlaub am Wörthersee auch am gegenüberliegenden Seeufer bestens hören konnte. Die Strecke Linz - Wien wurde regelmäßig in 45 Minuten absolviert, die von Porsche angegebene Höchstgeschwindigkeit dabei locker erreicht.

Um seinen 911 S auf den modernen Stand der Porsche-Dinge zu bringen, bekam er vorne und hinten nach Vorbild Carrera RS breitere Kotflügel verpasst, unter die auch sieben Zoll breite Felgen passten, dazu natürlich einen Bürzel und einen Frontspoiler. Fertig umgebaut, wurde der Porsche dann auf grün umlackiert. Die Vergaser ließ er vom Fachmann in der Wiener Neustädter Porsche-Niederlassung einstellen und noch heute schwärmt er davon, wie direkt und unmittelbar der 911 S am Gas hing und nach Drehzahlen gierte. Bei so mancher Gürtel-Runde war jede Art von Gegner praktisch chancenlos. Die Behörden fanden wenig Gefallen an den nicht eingetragenen Umbauten und so musste man Ende 1973 beim Magistrat der Stadt Wien vorstellig werden, damit mit einer neuen Einzelgenehmigung alles wieder seine Richtigkeit hatte. Der Albert-Sportauspuff hat das allerdings nicht überlebt. Weil Heiztaschen und Getriebelager ihrem baldigen Exitus entgegensahen, kam 1974 die Trennung vom geliebten Porsche. Mit den Möglichkeiten eines Studenten waren die anstehenden Reparaturen nicht machbar gewesen. Nach drei weiteren Wiener Besitzern wurde der 911 S bereits im April 1980 letztmalig abgemeldet.

Aufgetaucht ist er erst Jahrzehnte später wieder, als ein Bekannter des Einbringers ihn als klassischen Scheunenfund wieder entdeckte. Eine auf klassische Porsche spezialisierte Fachwerkstätte wurde mit der Restaurierung beauftragt und ließ den Phoenix wieder aus der Asche steigen. Mit größtem Augenmerk auf die kleinsten Details wurde der 911 S wieder neu aufgebaut und dabei entsprechend der Auslieferungsspezifikation in einen Zustand versetzt, wie er neu kaum besser gewesen sein kann. Das gilt fürs Blech genauso wie für das Interieur und den korrekten 911.02 Motor, dessen Nummer wohl an die ursprüngliche angepasst wurde. Selbstredend sind alle Arbeiten auch dokumentiert. Das Ergebnis begeistert schon, da ist man noch keinen Meter gefahren. Sitzt man erst hinter dem Volant, erschließt sich die volle Faszination, die diese Rennwagen für die Straße ausmacht.

Chassis: 307946S
Motor: 961715
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung von 2017
Österreichische Einzelgenehmigung von 1973 (entwertet)
Kardex von Porsche in Kopie


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 16.00
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Auktion: Klassische Fahrzeuge
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 02.07.2022 - 15:00
Auktionsort: Vösendorf
Besichtigung: 30.06. – 02.07.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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