Lot Nr. 87 V


2005 Porsche Carrera GT


2005 Porsche Carrera GT - Klassische Fahrzeuge

Einer von nur 1.270 gebauten Carrera GT
Der ultimative analoge Supersportwagen
Aus österreichischem Erstbesitz
Traumhafte Farbkombination
Originale 32.000 Kilometer

Unter dem Decknamen 9R3 begann Porsche 1998 mit der Entwicklung eines neuen LMP-Rennwagens für die kommende Saison. Ursprünglich hatte man dafür einen Turbo-geladenen Sechszylilnder-Boxermotor im Kopf, der sich aber im Gesamtkonzept als zu schwer herausstellte. Als Alternative griff man tief in die Mottenkiste und holte einen sechs Jahre alten 3,5-Liter V10 Motor, den man 1992 für das Footwork Formel 1 Team angedacht aber nie zu Ende entwickelt hatte, wieder hervor. Der wurde auf 5 bis 5,5 Liter Hubraum vergrößert und ans LMP-Reglement angepasst. Im Mai 1999 wurde dann plötzlich die Reißleine gezogen, über die Gründe dafür gibt es bis heute Spekulationen. Gerüchteweise wollte Ferdinand Piëch keine hausinterne Konkurrenz für den Audi R8 Le Mans Wagen bzw. soll mit dem Rückzug anderer großer Hersteller die Spielwiese an der Sarthe ihre Attraktivität massiv eingebüßt haben. Allan McNish und Bob Wollek durften den Verhinderten dennoch zur Probe fahren um zu sehen, was gewesen wäre. Das Urteil fiel von beiden überaus positiv aus, was aber nichts mehr an der Entscheidung von oben änderte.

Die Entwicklungsarbeit war aber nicht umsonst und Porsche präsentierte rund um den entwickelten V10 Motor eine Designstudie namens Carrera GT auf der Paris Motor Show im Jahr 2000. Die Reaktion des Publikums war überwältigend und was eigentlich nur als Eye-Catcher gedacht war, stand plötzlich im Mittelpunkt des Interesses. Weil gleichzeitig der neue Cayenne genug Geld in die Kassen spülte, entschied man sich in Stuttgart den Carrera GT zur Serienreife zu entwickeln und in einer limitierten Serie von 1.500 Stück zu bauen.

Bei der Entwicklung griff man umfangreich auf das hausinterne Repertoire aus der Motorsportabteilung zurück und setzte damit einige neue Maßstäbe. Das als Monocoque entworfene Fahrgestell und der Aggregateträger bestanden komplett aus carbonfaserverstärktem Kunsstoff (Cfk). Für den Anpressdruck sorgte ein komplexes Luftleitsystem am Unterboden, unterstützt von einem Heckflügel, der ab 120 km/h automatisch hochfuhr. Ganz wie im Rennsport verwendete Porsche Räder mit Zentralverschlüssen. Der auf 5,7 Liter vergrößerte V10 Motor saß vor der Hinterachse und leistete brachiale 612 PS. Geschaltet wurde mit einem eigens entwickelten, quer eingebauten Sechsgang-Getriebe, das manuell zu bedienen war. Der Schaltknauf aus Balsa-Schichtholz war eine Reminiszenz an den glorreichen 917 Rennwagen und saß weit oben fast auf Höhe des Lenkrads. Verzörgert wurde mit einer PCCB-Keramikverbundbremsanlage. Selbst bei Interieur kam Kohlenstoffverbundmaterial zum Einsatz, sodass das Gewicht der Recaro-Sportsitze auf federleichte 10,3 Kilo gedrückt wurde. Die Endabstimmung des Fahrwerks fand maßgeblich auf der Nürburgring Nordschleife statt unter tatkräftiger Mithilfe von Walter Röhrl. Die Fahrleistungen entsprachen ganz den Leistungsdaten, in 3,9 Sekunden waren 100 km/h erreicht, in 9,9 Sekunden 200 km/h. Bei manchen zeitgenössischen Tests sollen diese Zeiten sogar noch unterboten worden sein. Als Höchstgeschwindigkeit gab Porsche 334 km/h an.

Gebaut wurden die Carrera GT in der neuen Fabrik in Leipzig, dabei brauchte es 175 Stunden Handarbeit für ein einzelnes Exemplar. Der Verkauf startete am 31. Jänner 2004 in den USA, gestaltete sich allerdings deutlich schwieriger als die Resonanz auf der Messe in Paris fünf Jahre zuvor hatte vermuten lassen. 452.690 Euro kostete der Carrera GT in Deutschland, die Möglichkeiten zur Ausstattung waren dabei eher überschaubar. Anfangs standen nur sechs Farben beim Lack und drei Farben für das Interieur zur Auswahl. Erst ab 2005 ermöglichte man den Kunden eine individuellere Gestaltung.

Bereits im Laufe des Jahres 2005 war absehbar, dass die ursprünglich angepeilte Stückzahl von 1.500 nicht erreichbar war und Porsche kündigte unter Angabe neuer Airbag-Regularien in den USA als Grund an, die Produktion des Carrera GT im folgenden Jahr auslaufen zu lassen. Am 28. Dezember 2005 wurde die Einstellung der Fertigung mit April 2006 besiegelt, da waren etwa 1.250 Carrera GT verkauft. Tatsächlich verließ am 6. Mai 2006 das letzte von 1.270 gebauten Serienfahrzeugen die Manufaktur in Leipzig.

Dieser Porsche Carrera GT ist die Nummer 0415 der insgesamt 1.270 gebauten Stück. Die Kombination aus „GT Silber Metallic“ mit Interieur in „Terra“ verleiht dem Supersportwagen eine fast schon schlichte Eleganz, sie ist zeitlos und einfach atemberaubend schön. Letzteres gilt ohnehin für das gesamte Auto, denn das Wunderwerk an Technik ist gleichzeitig ein Kunstwerk von einzigartiger Schönheit. Ohne aufdringlich zu sein, zeigt der Carrera GT sofort was er kann.

Dass Porsche sich schwer tat, die angepeilte Stückzahl an den Mann oder die Frau zu bringen, dafür ist auch die 0415 ein gutes Beispiel. Der Einbringer, ein Porsche-Enthusiast seit eh und je, sah den Carrera GT schon 2005 während eines Aufenthalts an seinem Zweitwohnsitz in Florida beim dortigen Porsche-Händler stehen, gemeinsam mit noch zwei weiteren. Ein halbes Jahr später beim nächsten Besuch war das Trio immer noch nicht verkauft. Wiederum ein halbes Jahr später war dann unter Mithilfe des Wechselkurses und mit ordentlichem Nachlass am 27. November 2006 der Kaufvertrag unterschrieben. Am 25. April 2007 meldete er seinen neuen Carrera GT dann in Florida an und behielt ihn dort für ein halbes Jahr.

Im April 2008 führte eine letzte Fahrt auf amerikanischem Boden nach Atlanta, von wo es für den Porsche mit der Lufthansa per Flugzeug zuerst nach Frankfurt und dann am Transporter weiter in die österreichische Heimat ging. Bis heute ist der Carrera GT in Österreich bei seinem ersten und einzigen Besitzer geblieben. Noch keine 32.000 Kilometer ist der Supersportwagen gelaufen und die Zeit dazwischen verbrachte er wohlbehütet in einer klimatisierten Garage. Die vorliegenden Rechnungen zeugen von regelmäßiger Wartung und von zwei kleinen Malheuren, die wohl der Geldbörse mehr weh taten als dem Carrera GT. Natürlich wurden beide Angelegenheiten bei Porsche bereinigt und die ausgetauschten Teile zur Dokumentation behalten, Zur Auktion wird der Porsche nun auch seine österreichische Zulassung erhalten, nachdem Einfuhr und Verzollung schon Jahre zuvor abgewickelt worden waren.

Bis dato ist der Carrera GT der letzte analoge und wahrscheinlich kompromissloseste aller Supersportwagen. Sein Fahrerlebnis ist auch dank des völlig manuellen Getriebes einzigartig unter allen seinen Mitbewerbern, der Verzicht auf jegliche elektronische Helferlein fordert aber auch hohes Können von seinen Piloten. Geboren aus einer Designstudie um einen Rennsport-Motor, entwickelte Porsche eine Rennwagen für die Straße. Für viele ist der Carrera der vielleicht beste jemals gebaute Sportwagen. Dem kann man nur schwer widersprechen, schon gar nicht mehr, wenn man die ersten Meter mit ihm gefahren ist.

Chassis: WP0CA29895L001085
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung

02.07.2022 - 15:00

Erzielter Preis: **
EUR 1.035.000,-
Schätzwert:
EUR 950.000,- bis EUR 1.350.000,-

2005 Porsche Carrera GT


Einer von nur 1.270 gebauten Carrera GT
Der ultimative analoge Supersportwagen
Aus österreichischem Erstbesitz
Traumhafte Farbkombination
Originale 32.000 Kilometer

Unter dem Decknamen 9R3 begann Porsche 1998 mit der Entwicklung eines neuen LMP-Rennwagens für die kommende Saison. Ursprünglich hatte man dafür einen Turbo-geladenen Sechszylilnder-Boxermotor im Kopf, der sich aber im Gesamtkonzept als zu schwer herausstellte. Als Alternative griff man tief in die Mottenkiste und holte einen sechs Jahre alten 3,5-Liter V10 Motor, den man 1992 für das Footwork Formel 1 Team angedacht aber nie zu Ende entwickelt hatte, wieder hervor. Der wurde auf 5 bis 5,5 Liter Hubraum vergrößert und ans LMP-Reglement angepasst. Im Mai 1999 wurde dann plötzlich die Reißleine gezogen, über die Gründe dafür gibt es bis heute Spekulationen. Gerüchteweise wollte Ferdinand Piëch keine hausinterne Konkurrenz für den Audi R8 Le Mans Wagen bzw. soll mit dem Rückzug anderer großer Hersteller die Spielwiese an der Sarthe ihre Attraktivität massiv eingebüßt haben. Allan McNish und Bob Wollek durften den Verhinderten dennoch zur Probe fahren um zu sehen, was gewesen wäre. Das Urteil fiel von beiden überaus positiv aus, was aber nichts mehr an der Entscheidung von oben änderte.

Die Entwicklungsarbeit war aber nicht umsonst und Porsche präsentierte rund um den entwickelten V10 Motor eine Designstudie namens Carrera GT auf der Paris Motor Show im Jahr 2000. Die Reaktion des Publikums war überwältigend und was eigentlich nur als Eye-Catcher gedacht war, stand plötzlich im Mittelpunkt des Interesses. Weil gleichzeitig der neue Cayenne genug Geld in die Kassen spülte, entschied man sich in Stuttgart den Carrera GT zur Serienreife zu entwickeln und in einer limitierten Serie von 1.500 Stück zu bauen.

Bei der Entwicklung griff man umfangreich auf das hausinterne Repertoire aus der Motorsportabteilung zurück und setzte damit einige neue Maßstäbe. Das als Monocoque entworfene Fahrgestell und der Aggregateträger bestanden komplett aus carbonfaserverstärktem Kunsstoff (Cfk). Für den Anpressdruck sorgte ein komplexes Luftleitsystem am Unterboden, unterstützt von einem Heckflügel, der ab 120 km/h automatisch hochfuhr. Ganz wie im Rennsport verwendete Porsche Räder mit Zentralverschlüssen. Der auf 5,7 Liter vergrößerte V10 Motor saß vor der Hinterachse und leistete brachiale 612 PS. Geschaltet wurde mit einem eigens entwickelten, quer eingebauten Sechsgang-Getriebe, das manuell zu bedienen war. Der Schaltknauf aus Balsa-Schichtholz war eine Reminiszenz an den glorreichen 917 Rennwagen und saß weit oben fast auf Höhe des Lenkrads. Verzörgert wurde mit einer PCCB-Keramikverbundbremsanlage. Selbst bei Interieur kam Kohlenstoffverbundmaterial zum Einsatz, sodass das Gewicht der Recaro-Sportsitze auf federleichte 10,3 Kilo gedrückt wurde. Die Endabstimmung des Fahrwerks fand maßgeblich auf der Nürburgring Nordschleife statt unter tatkräftiger Mithilfe von Walter Röhrl. Die Fahrleistungen entsprachen ganz den Leistungsdaten, in 3,9 Sekunden waren 100 km/h erreicht, in 9,9 Sekunden 200 km/h. Bei manchen zeitgenössischen Tests sollen diese Zeiten sogar noch unterboten worden sein. Als Höchstgeschwindigkeit gab Porsche 334 km/h an.

Gebaut wurden die Carrera GT in der neuen Fabrik in Leipzig, dabei brauchte es 175 Stunden Handarbeit für ein einzelnes Exemplar. Der Verkauf startete am 31. Jänner 2004 in den USA, gestaltete sich allerdings deutlich schwieriger als die Resonanz auf der Messe in Paris fünf Jahre zuvor hatte vermuten lassen. 452.690 Euro kostete der Carrera GT in Deutschland, die Möglichkeiten zur Ausstattung waren dabei eher überschaubar. Anfangs standen nur sechs Farben beim Lack und drei Farben für das Interieur zur Auswahl. Erst ab 2005 ermöglichte man den Kunden eine individuellere Gestaltung.

Bereits im Laufe des Jahres 2005 war absehbar, dass die ursprünglich angepeilte Stückzahl von 1.500 nicht erreichbar war und Porsche kündigte unter Angabe neuer Airbag-Regularien in den USA als Grund an, die Produktion des Carrera GT im folgenden Jahr auslaufen zu lassen. Am 28. Dezember 2005 wurde die Einstellung der Fertigung mit April 2006 besiegelt, da waren etwa 1.250 Carrera GT verkauft. Tatsächlich verließ am 6. Mai 2006 das letzte von 1.270 gebauten Serienfahrzeugen die Manufaktur in Leipzig.

Dieser Porsche Carrera GT ist die Nummer 0415 der insgesamt 1.270 gebauten Stück. Die Kombination aus „GT Silber Metallic“ mit Interieur in „Terra“ verleiht dem Supersportwagen eine fast schon schlichte Eleganz, sie ist zeitlos und einfach atemberaubend schön. Letzteres gilt ohnehin für das gesamte Auto, denn das Wunderwerk an Technik ist gleichzeitig ein Kunstwerk von einzigartiger Schönheit. Ohne aufdringlich zu sein, zeigt der Carrera GT sofort was er kann.

Dass Porsche sich schwer tat, die angepeilte Stückzahl an den Mann oder die Frau zu bringen, dafür ist auch die 0415 ein gutes Beispiel. Der Einbringer, ein Porsche-Enthusiast seit eh und je, sah den Carrera GT schon 2005 während eines Aufenthalts an seinem Zweitwohnsitz in Florida beim dortigen Porsche-Händler stehen, gemeinsam mit noch zwei weiteren. Ein halbes Jahr später beim nächsten Besuch war das Trio immer noch nicht verkauft. Wiederum ein halbes Jahr später war dann unter Mithilfe des Wechselkurses und mit ordentlichem Nachlass am 27. November 2006 der Kaufvertrag unterschrieben. Am 25. April 2007 meldete er seinen neuen Carrera GT dann in Florida an und behielt ihn dort für ein halbes Jahr.

Im April 2008 führte eine letzte Fahrt auf amerikanischem Boden nach Atlanta, von wo es für den Porsche mit der Lufthansa per Flugzeug zuerst nach Frankfurt und dann am Transporter weiter in die österreichische Heimat ging. Bis heute ist der Carrera GT in Österreich bei seinem ersten und einzigen Besitzer geblieben. Noch keine 32.000 Kilometer ist der Supersportwagen gelaufen und die Zeit dazwischen verbrachte er wohlbehütet in einer klimatisierten Garage. Die vorliegenden Rechnungen zeugen von regelmäßiger Wartung und von zwei kleinen Malheuren, die wohl der Geldbörse mehr weh taten als dem Carrera GT. Natürlich wurden beide Angelegenheiten bei Porsche bereinigt und die ausgetauschten Teile zur Dokumentation behalten, Zur Auktion wird der Porsche nun auch seine österreichische Zulassung erhalten, nachdem Einfuhr und Verzollung schon Jahre zuvor abgewickelt worden waren.

Bis dato ist der Carrera GT der letzte analoge und wahrscheinlich kompromissloseste aller Supersportwagen. Sein Fahrerlebnis ist auch dank des völlig manuellen Getriebes einzigartig unter allen seinen Mitbewerbern, der Verzicht auf jegliche elektronische Helferlein fordert aber auch hohes Können von seinen Piloten. Geboren aus einer Designstudie um einen Rennsport-Motor, entwickelte Porsche eine Rennwagen für die Straße. Für viele ist der Carrera der vielleicht beste jemals gebaute Sportwagen. Dem kann man nur schwer widersprechen, schon gar nicht mehr, wenn man die ersten Meter mit ihm gefahren ist.

Chassis: WP0CA29895L001085
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 16.00
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Auktion: Klassische Fahrzeuge
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 02.07.2022 - 15:00
Auktionsort: Vösendorf
Besichtigung: 30.06. – 02.07.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.