Lot Nr. 10 -


Albrecht Dürer


(Nürnberg 1471-1528)
Knoten mit herzförmigem Schild, Holzschnitt, vor dem Monogramm Dürers, auf Bütten mit Wz "Kreuz auf Dreiberg im Kreis" (Meder Wz. 157), 27,2 x 21,2 cm, bis an die Einfassungslinie geschnitten, Bartsch 140, Meder 274 I (von II c), ohne Rahmen, (Sch)

Ganz hervorragender Frühdruck des seltenen I. Zustandes vor Hinzufügung von Dürers Monogramm, jedoch mit dem bei Meder für den II. Zustand erwähnten Wasserzeichen "Kreuz auf Dreiberg im Kreis" (Meder Wz. 157). Leicht gebräunt, an den Rändern etwas angestaubt, sonst jedoch in sehr gutem Erhaltungszustand. In diesem frühen Zustand sehr selten.

Der vorliegende Holzschnitt ist der erste aus einer Folge von sechs Holzschnitten mit Darstellungen verschiedener labyrinthartiger Ornamente, Knotenverschlingungen und Verzierungen, die Dürer inspiriert durch seine Italienreise nach Vorlagen italienischer Kupferstiche, unter anderen nach Leonardo da Vincis „Academia“ schuf. Über den genauen Entstehungshintergrund und die Datierung der „Knotenfolge“ ist jedoch bis heute wenig bekannt. In seinem Tagebuch der Reise in die Niederlande erwähnt Dürer die Folge lediglich als „die 6 Knoten“, die möglicherweise als Mustervorlagen für Töpfer und Glasmaler entstanden sein könnten. Belegt ist jedenfalls, dass Dürer im Januar 1521 Dirck Jacobsz Vellert, Glasmaler und Dekan der Antwerpener Lukasgilde, ein Konvolut übergab, das neben den Holzschnitten zur „Apokalypse“ auch die „6 Knoten“ enthielt. Das fehlende Monogramm Dürers auf allen sechs Holzschnitten lässt sich möglicherweise dadurch erklären, dass Dürers Graphiken keine eigenen Erfindungen sondern Nachahmungen nach italienischen Stichen waren. Knotenverschlingungen gehörten in der oberitalienischen Kunst der zweiten Hälfte des Quattrocento jedenfalls zum modischen Allgemeingut, deren Anwendung von der Umrahmung eines großen Altarbildes bis zu modischen kostümlichen Details reichte. (vgl. Schoch/Mende/Scherbaum, Bd. II, S. 146).
Das Muster des ersten, hier angebotenen Holzschnittes der Folge wird aus konzentrischen Kreisen mit drei alternierenden Reihen mit jeweils 16 einzelnen und doppelten Knoten gebildet, in deren Mitte sich ein herzförmiges Schild befindet. In den Ecken erfolgt eine Wiederholung des Motivs mit jeweils einem großen Doppelknoten, die von einem feinen Ornament aus in sich verschlungenen Linien umgeben sind. Es handelt sich bei dem vorliegenden Exemplar um einen der seltenen Frühdrucke der Knotenfolge noch vor Dürers Monogramm, welches erst nach dem Tod des Künstlers hinzugefügt wurde und daher ausschließlich auf posthumen Abzügen zu finden ist.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

04.10.2023 - 14:05

Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 10.000,-
Startpreis:
EUR 7.000,-

Albrecht Dürer


(Nürnberg 1471-1528)
Knoten mit herzförmigem Schild, Holzschnitt, vor dem Monogramm Dürers, auf Bütten mit Wz "Kreuz auf Dreiberg im Kreis" (Meder Wz. 157), 27,2 x 21,2 cm, bis an die Einfassungslinie geschnitten, Bartsch 140, Meder 274 I (von II c), ohne Rahmen, (Sch)

Ganz hervorragender Frühdruck des seltenen I. Zustandes vor Hinzufügung von Dürers Monogramm, jedoch mit dem bei Meder für den II. Zustand erwähnten Wasserzeichen "Kreuz auf Dreiberg im Kreis" (Meder Wz. 157). Leicht gebräunt, an den Rändern etwas angestaubt, sonst jedoch in sehr gutem Erhaltungszustand. In diesem frühen Zustand sehr selten.

Der vorliegende Holzschnitt ist der erste aus einer Folge von sechs Holzschnitten mit Darstellungen verschiedener labyrinthartiger Ornamente, Knotenverschlingungen und Verzierungen, die Dürer inspiriert durch seine Italienreise nach Vorlagen italienischer Kupferstiche, unter anderen nach Leonardo da Vincis „Academia“ schuf. Über den genauen Entstehungshintergrund und die Datierung der „Knotenfolge“ ist jedoch bis heute wenig bekannt. In seinem Tagebuch der Reise in die Niederlande erwähnt Dürer die Folge lediglich als „die 6 Knoten“, die möglicherweise als Mustervorlagen für Töpfer und Glasmaler entstanden sein könnten. Belegt ist jedenfalls, dass Dürer im Januar 1521 Dirck Jacobsz Vellert, Glasmaler und Dekan der Antwerpener Lukasgilde, ein Konvolut übergab, das neben den Holzschnitten zur „Apokalypse“ auch die „6 Knoten“ enthielt. Das fehlende Monogramm Dürers auf allen sechs Holzschnitten lässt sich möglicherweise dadurch erklären, dass Dürers Graphiken keine eigenen Erfindungen sondern Nachahmungen nach italienischen Stichen waren. Knotenverschlingungen gehörten in der oberitalienischen Kunst der zweiten Hälfte des Quattrocento jedenfalls zum modischen Allgemeingut, deren Anwendung von der Umrahmung eines großen Altarbildes bis zu modischen kostümlichen Details reichte. (vgl. Schoch/Mende/Scherbaum, Bd. II, S. 146).
Das Muster des ersten, hier angebotenen Holzschnittes der Folge wird aus konzentrischen Kreisen mit drei alternierenden Reihen mit jeweils 16 einzelnen und doppelten Knoten gebildet, in deren Mitte sich ein herzförmiges Schild befindet. In den Ecken erfolgt eine Wiederholung des Motivs mit jeweils einem großen Doppelknoten, die von einem feinen Ornament aus in sich verschlungenen Linien umgeben sind. Es handelt sich bei dem vorliegenden Exemplar um einen der seltenen Frühdrucke der Knotenfolge noch vor Dürers Monogramm, welches erst nach dem Tod des Künstlers hinzugefügt wurde und daher ausschließlich auf posthumen Abzügen zu finden ist.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 04.10.2023 - 14:05
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 27.09. - 04.10.2023