Spanische Schule, 16. Jahrhundert
Marter der zehntausend Christen,
Öl auf Leinwand, 265 x 205 cm, ungerahmt
Mögliche Literatur:
F. Abbate, Storia dell’arte nell’Italia meridionale. Il Cinquecento, Rom 2001, S. 40 (als Juan de Matta)
Dieses Leinwandbild, das ursprünglich Teil eines größeren Altarbildes war, zeigt die Marter der zehntausend Christen am Berg Ararat, eine Legende, die seit dem 13. Jahrhundert in ganz Europa verbreitet war. Laut mittelalterlicher Martyrologien führte eine Militäroperation einen gewissen Achatius, der Offizier im Dienst von Kaiser Hadrian war, mit zehntausend Soldaten nach Armenien. Nach anfänglichen Niederlagen wurden die Soldaten durch das plötzliche Erscheinen eines Engels zum Christentum bekehrt, wodurch sie den Feind schließlich besiegten. Als der Kaiser von ihrer Bekehrung erfuhr, befahl er die Soldaten am Berg Ararat zu kreuzigen. Die zahlreichen Reliquien wurden später in den Westen und vor allem nach Spanien verbracht.
Es handelt sich hierbei um eine in der Schweiz und in Süddeutschland ziemlich verbreitete Ikonografie, die vor allem durch die Darstellung im Kunsthistorischen Museum in Wien, die Albrecht Dürer 1508 für Friedrich von Sachsen ausgeführt hatte, große Bekanntheit erlangte. Im vorliegenden Gemälde kann die Figur mit dem kaum wahrnehmbaren zarten Heiligenschein im Vordergrund mit dem heiligen Achatius identifiziert werden, der mit der Dornenkrone und dem Akazienzweig über seinem Haupt gekennzeichnet ist. Die Figuren, die die christlichen Soldaten kreuzigen sollen, sind in orientalische Kostüme mit Turbanen, Schärpen und exotischen knielangen Hosen gekleidet. Der Legende nach waren die größten Feinde Roms wie die Parther und andere kaukasische Völker in das Martyrium involviert.
In seinem Band über die süditalienische Malerei des 16. Jahrhunderts erwähnt Francesco Abbate ein Gemälde mit demselben Sujet und schreibt es dem spanischen Maler Juan de Matta zu, der 1536/37 in Palermo dokumentiert ist. Nach einem Aufenthalt in Neapel zu Beginn des 16. Jahrhunderts zog der Künstler nach Sizilien, wo er in der zu dieser Zeit politisch und künstlerisch bedeutenden Stadt Polizzi Generosa seine Werkstatt gründete und von dort seine Werke in zahlreiche andere Zentren wie beispielsweise nach Cefalù und Caltagirone schickte. Einige Werke, darunter ein Letztes Abendmahl und das Fragment eines Jüngsten Gerichts, können heute im Museo Mandralisca in Cefalù bei Palermo besichtigt werden.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
25.10.2023 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 26.000,-
- Schätzwert:
-
EUR 25.000,- bis EUR 30.000,-
Spanische Schule, 16. Jahrhundert
Marter der zehntausend Christen,
Öl auf Leinwand, 265 x 205 cm, ungerahmt
Mögliche Literatur:
F. Abbate, Storia dell’arte nell’Italia meridionale. Il Cinquecento, Rom 2001, S. 40 (als Juan de Matta)
Dieses Leinwandbild, das ursprünglich Teil eines größeren Altarbildes war, zeigt die Marter der zehntausend Christen am Berg Ararat, eine Legende, die seit dem 13. Jahrhundert in ganz Europa verbreitet war. Laut mittelalterlicher Martyrologien führte eine Militäroperation einen gewissen Achatius, der Offizier im Dienst von Kaiser Hadrian war, mit zehntausend Soldaten nach Armenien. Nach anfänglichen Niederlagen wurden die Soldaten durch das plötzliche Erscheinen eines Engels zum Christentum bekehrt, wodurch sie den Feind schließlich besiegten. Als der Kaiser von ihrer Bekehrung erfuhr, befahl er die Soldaten am Berg Ararat zu kreuzigen. Die zahlreichen Reliquien wurden später in den Westen und vor allem nach Spanien verbracht.
Es handelt sich hierbei um eine in der Schweiz und in Süddeutschland ziemlich verbreitete Ikonografie, die vor allem durch die Darstellung im Kunsthistorischen Museum in Wien, die Albrecht Dürer 1508 für Friedrich von Sachsen ausgeführt hatte, große Bekanntheit erlangte. Im vorliegenden Gemälde kann die Figur mit dem kaum wahrnehmbaren zarten Heiligenschein im Vordergrund mit dem heiligen Achatius identifiziert werden, der mit der Dornenkrone und dem Akazienzweig über seinem Haupt gekennzeichnet ist. Die Figuren, die die christlichen Soldaten kreuzigen sollen, sind in orientalische Kostüme mit Turbanen, Schärpen und exotischen knielangen Hosen gekleidet. Der Legende nach waren die größten Feinde Roms wie die Parther und andere kaukasische Völker in das Martyrium involviert.
In seinem Band über die süditalienische Malerei des 16. Jahrhunderts erwähnt Francesco Abbate ein Gemälde mit demselben Sujet und schreibt es dem spanischen Maler Juan de Matta zu, der 1536/37 in Palermo dokumentiert ist. Nach einem Aufenthalt in Neapel zu Beginn des 16. Jahrhunderts zog der Künstler nach Sizilien, wo er in der zu dieser Zeit politisch und künstlerisch bedeutenden Stadt Polizzi Generosa seine Werkstatt gründete und von dort seine Werke in zahlreiche andere Zentren wie beispielsweise nach Cefalù und Caltagirone schickte. Einige Werke, darunter ein Letztes Abendmahl und das Fragment eines Jüngsten Gerichts, können heute im Museo Mandralisca in Cefalù bei Palermo besichtigt werden.
Experte: Mark MacDonnell
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Käufer Hotline
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 25.10.2023 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 14.10. - 25.10.2023 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.