Lot Nr. 82 -


Juan Carreño de Miranda


(Avilés 1614–1685 Madrid)
Der heilige Antonius von Padua mit dem Jesuskind,
signiert und datiert: Iv CARENO/ F. AÑO 1656,
Öl auf Leinwand, 107 x 95,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Léon Adolfo Laffitte Maurin (1809–1876), Madrid;
im Erbgang an dessen Sohn Xavier Laffitte y Charlesteguy (1858–1930), Madrid;
im Erbgang an Cirilo Tórnos Laffitte (1886–1963), Madrid;
von diesem erworben durch Joaquín Payá, Madrid, 1930er-Jahre;
Privatsammlung, Madrid

Ausgestellt:
Madrid, Museo Nacional del Prado, Rizi, Herrera y la pintura madrileña de su tiempo, Januar – März 1986, Kat.-Nr. 14 (als Juan Carreño de Miranda)
Literatur:
F. J. Sánchez Cantón (Hrsg.), Pinturas y esculturas de colecciones malagueñas, Madrid 1944, Kat.-Nr. 51;
M. S. Soria und G. Kubler (Hrsg.), Art and Architecture in Spain and Portugal and Their American Dominions 1500–1800, Großbritannien 1954, S. 285 (als Juan Carreño de Miranda);
R. A. Marzolf (Hrsg.), The Life and Work of Juan Carreño de Miranda 1614–1685, Ann Arbor 1961, S. 127;
L. Castañón (Hrsg.), Pintores asturianos I (Carreño), Oviedo 1970, S. 84 (als Juan Carreño de Miranda);
J. Urrea Fernández, Una pintura de Carreño y otra de Van de Pere en Valldolid, in: Boletín del Seminario de estudios de arte y arquelogía, Valladolid 1977, S. 488–490 (als Juan Carreño de Miranda);
A. E. Pérez Sánchez (Hrsg.), Juan Carreño de Miranda 1614–1685, Madrid/Avilés 1985, S. 50 (als Juan Carreño de Miranda)
Dieses signierte und datierte Werk gehört der frühen Reifezeit Juan Carreño de Mirandas an. Es zeigt ein Thema, das typisch für das Schaffen des spanischen Künstlers steht: Der heilige Antonius von Padua mit dem Jesuskind. Letzteres steht auf Cherubinen und ist im Begriff, das Gesicht des Heiligen zu berühren. Diese Ikonografie war bei spanischen Auftraggebern sehr populär und galt der privaten Andacht. Carreño führte ein ähnliches Gemälde mit einigen Abwandlungen für den Kapuzinerkonvent in Madrid aus (siehe Urrea Fernández 1977, S. 488–490). Das dem Jesusknaben dienende Modell kehrt in anderen Arbeiten des Künstlers wieder; die großen Proportionen der Figur dienten der Hervorhebung der sakralen Bedeutung des Kindes als einer greifbaren Manifestation des Göttlichen.

Das vorliegende Bild lässt sich stilistisch mit anderen Werken, die vom Künstler in derselben Zeit ausgeführt wurden, vergleichen, etwa mit der Büßenden Magdalena in der Real Accademia de Bellas Artes de San Fernando in Madrid (Inv.-Nr. 0638) und dem Heiligen Sebastian im Museo del Prado in Madrid (Inv.-Nr. P000649). Beide Werke zeichnen sich wie das vorliegende durch eine pastose, flotte Pinselführung aus, was auf unserem Gemälde besonders in den Gewändern, im Haar der Figuren, im Faltenwurf des weißes Tuches, mit dem der Heilige das Kind hält, und in dem blauen Mantel, der mit der einfachen braunen Kutte des Heiligen und dem ockerfarbenen Hintergrund kontrastiert, zum Ausdruck kommt. Diese Farbpalette scheint den spanischen Werken Anthonis van Dycks geschuldet und vielleicht sogar noch mehr von der Pinselschrift Tizians beeinflusst, was sich auch in Carreños profunder Kenntnis venezianischer Farbigkeit äußert.

Juan Carreño de Miranda ist ein Vertreter der spanischen Malerei des späten 17. Jahrhunderts. Er war von 1669 bis 1671 Maler des Königs und wurde vor allem auch wegen seiner Porträts am Hof von Karl II. geschätzt. Die meisten seiner Gemälde waren Andachtsbilder, die sowohl von Kirchen und Klöstern als auch von privaten Auftraggebern bestellt wurden, was zum Ruhm des Malers beitrug. Er setzte die von Velázquez am spanischen Hof begründete Porträttradition fort und schuf in Zusammenarbeit mit Francesco Rizi (1608/14–1685) große Altarbilder. Er arbeitete im Alcazár in Madrid und führte zudem Werke aus, die sich noch heute in der Kathedrale von Toledo befinden.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

25.10.2023 - 18:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Juan Carreño de Miranda


(Avilés 1614–1685 Madrid)
Der heilige Antonius von Padua mit dem Jesuskind,
signiert und datiert: Iv CARENO/ F. AÑO 1656,
Öl auf Leinwand, 107 x 95,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Léon Adolfo Laffitte Maurin (1809–1876), Madrid;
im Erbgang an dessen Sohn Xavier Laffitte y Charlesteguy (1858–1930), Madrid;
im Erbgang an Cirilo Tórnos Laffitte (1886–1963), Madrid;
von diesem erworben durch Joaquín Payá, Madrid, 1930er-Jahre;
Privatsammlung, Madrid

Ausgestellt:
Madrid, Museo Nacional del Prado, Rizi, Herrera y la pintura madrileña de su tiempo, Januar – März 1986, Kat.-Nr. 14 (als Juan Carreño de Miranda)
Literatur:
F. J. Sánchez Cantón (Hrsg.), Pinturas y esculturas de colecciones malagueñas, Madrid 1944, Kat.-Nr. 51;
M. S. Soria und G. Kubler (Hrsg.), Art and Architecture in Spain and Portugal and Their American Dominions 1500–1800, Großbritannien 1954, S. 285 (als Juan Carreño de Miranda);
R. A. Marzolf (Hrsg.), The Life and Work of Juan Carreño de Miranda 1614–1685, Ann Arbor 1961, S. 127;
L. Castañón (Hrsg.), Pintores asturianos I (Carreño), Oviedo 1970, S. 84 (als Juan Carreño de Miranda);
J. Urrea Fernández, Una pintura de Carreño y otra de Van de Pere en Valldolid, in: Boletín del Seminario de estudios de arte y arquelogía, Valladolid 1977, S. 488–490 (als Juan Carreño de Miranda);
A. E. Pérez Sánchez (Hrsg.), Juan Carreño de Miranda 1614–1685, Madrid/Avilés 1985, S. 50 (als Juan Carreño de Miranda)
Dieses signierte und datierte Werk gehört der frühen Reifezeit Juan Carreño de Mirandas an. Es zeigt ein Thema, das typisch für das Schaffen des spanischen Künstlers steht: Der heilige Antonius von Padua mit dem Jesuskind. Letzteres steht auf Cherubinen und ist im Begriff, das Gesicht des Heiligen zu berühren. Diese Ikonografie war bei spanischen Auftraggebern sehr populär und galt der privaten Andacht. Carreño führte ein ähnliches Gemälde mit einigen Abwandlungen für den Kapuzinerkonvent in Madrid aus (siehe Urrea Fernández 1977, S. 488–490). Das dem Jesusknaben dienende Modell kehrt in anderen Arbeiten des Künstlers wieder; die großen Proportionen der Figur dienten der Hervorhebung der sakralen Bedeutung des Kindes als einer greifbaren Manifestation des Göttlichen.

Das vorliegende Bild lässt sich stilistisch mit anderen Werken, die vom Künstler in derselben Zeit ausgeführt wurden, vergleichen, etwa mit der Büßenden Magdalena in der Real Accademia de Bellas Artes de San Fernando in Madrid (Inv.-Nr. 0638) und dem Heiligen Sebastian im Museo del Prado in Madrid (Inv.-Nr. P000649). Beide Werke zeichnen sich wie das vorliegende durch eine pastose, flotte Pinselführung aus, was auf unserem Gemälde besonders in den Gewändern, im Haar der Figuren, im Faltenwurf des weißes Tuches, mit dem der Heilige das Kind hält, und in dem blauen Mantel, der mit der einfachen braunen Kutte des Heiligen und dem ockerfarbenen Hintergrund kontrastiert, zum Ausdruck kommt. Diese Farbpalette scheint den spanischen Werken Anthonis van Dycks geschuldet und vielleicht sogar noch mehr von der Pinselschrift Tizians beeinflusst, was sich auch in Carreños profunder Kenntnis venezianischer Farbigkeit äußert.

Juan Carreño de Miranda ist ein Vertreter der spanischen Malerei des späten 17. Jahrhunderts. Er war von 1669 bis 1671 Maler des Königs und wurde vor allem auch wegen seiner Porträts am Hof von Karl II. geschätzt. Die meisten seiner Gemälde waren Andachtsbilder, die sowohl von Kirchen und Klöstern als auch von privaten Auftraggebern bestellt wurden, was zum Ruhm des Malers beitrug. Er setzte die von Velázquez am spanischen Hof begründete Porträttradition fort und schuf in Zusammenarbeit mit Francesco Rizi (1608/14–1685) große Altarbilder. Er arbeitete im Alcazár in Madrid und führte zudem Werke aus, die sich noch heute in der Kathedrale von Toledo befinden.

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.10.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 25.10.2023