(Barcelona 1875–1968 Caracas)
Sarah Bernhardt (1844–1923) im Pariser Cafe, rückseitig mit Bleistift schwach leserlich bezeichnet, signiert Simont Paris, Öl auf Leinwand, 63 x 99 cm, gerahmt

Der spanische Künstler Josep Simont Guillén zog 1898 nach Paris. Als talentierter Porträtist und neugieriger Beobachter des täglichen Lebens fing er die Essenz des Pariser Weltlebens ein, von Empfängen im Elysée über Theateraufführungen bis hin zu Galas in der Oper. Sein Werk zeichnet sich durch einen fotografischen Realismus mit hoher technischer Detailtreue und Frische aus, der mit der damals aufkommenden journalistischen Fotografie konkurrierte. Seine Arbeit wurde in französischen und internationalen Magazinen wie L'Illustration, Le Monde Illustré, Illustrated London News und Berliner Illustrierte Zeitung umfangreich veröffentlicht.

Die Protagonistin dieses Gemäldes ist die Schauspielerin Sarah Bernhardt, die in einem Pariser Café unbestritten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Bernhardts Karriere, die sich über ein halbes Jahrhundert erstreckte, war geprägt von ihrer unvergleichlichen Fähigkeit, tiefe emotionale Wahrheiten zu vermitteln, was ihr den Beinamen "Die göttliche Sarah" einbrachte. Ihre Auftritte in Rollen, die von Shakespeares tragischen Heldinnen bis hin zu den komplexen Charakteren des französischen Melodrams reichten, zeigten nicht nur ihre Vielseitigkeit, sondern auch ihr Engagement für die Bühnenkunst. Bernhardt war nicht nur eine Schauspielerin, sondern auch ein Phänomen. Sie war ihrer Zeit weit voraus und nutzte Innovationen und Medien wie die Fotografie und den frühen Film.