Lot Nr. 112


Werkstatt des Rembrandt van Rijn

[Saleroom Notice]

(Leiden 1606–1669 Amsterdam)
Tronie eines Bärtigen,
Öl auf Holz, 20,5 x 17,3 cm, gerahmt

Saleroom Notice:

Bitte beachten Sie die Änderungen in der Provenienz.

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland;
Auktion, Van Ham, Köln, 15. November 2018, Lot 1128 (als Schule des Rembrandt van Rijn);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Gary Schwartz, der darauf hinweist, dass die Komposition von Rembrandt-Experten ernst genommen wurde. Er vergleicht das vorliegende Werk mit zwei weiteren Fassungen in Oslo und Philadelphia (siehe unten). Im Vergleich mit diesen beiden Werken hält er das vorliegende Bild für das Rembrandt am nächsten stehende.

Die vorliegende Komposition muss zu einer Gruppe kleinerer „Tronies“ gehören, die offenbar von Schülern der Werkstatt Rembrandts geschaffen wurden, wie Ernst van de Wetering ausführt (siehe E. van de Wetering, Rembrandt’s Paintings Revisited. A Complete Survey. A Reprint of A Corpus of Rembrandt Paintings VI, Rembrandt Research Project Foundation, Bd. VI, Berlin 2017, S. 58). Dem Autor zufolge wurden viele dieser Werke früher als eigenhändige Werke Rembrandts angesehen. Van de Wetering vermutet, dass es sich bei diesen Gemälden um Übungsstücke von Rembrandts Schülern handelte und stellt fest, dass sie in einigen Fällen auf Figuren aus seinen Historiengemälden Bezug nehmen.

Die auf dem vorliegenden Werk dargestellte bärtige Figur scheint sich auf ein Gemälde mit dem Titel Salome mit dem Haupt Johannes’ des Täufers zu beziehen, das dem Kreis um Rembrandt zugeschrieben und im Rijksmuseum in Amsterdam aufbewahrt wird (Inv.-Nr. SK-A-91). Mindestens vier weitere Tronies, die mit dem vorliegenden Werk in Verbindung stehen, lassen sich auffinden. Das erste wird der Rembrandt-Schule zugeschrieben, gemalt um 1645 und aufbewahrt in der Nasjonalgalleriet in Oslo (Inv.-Nr. NG.M.01363); es wird auch von Van de Wetering erwähnt (siehe E. van de Wetering 2017, S. 58, Abb. 16). Eine weitere Version gilt als Kopie nach Rembrandt, gemalt um 1655–1669, und befindet sich im Philadelphia Museum of Art (Inv.-Nr. 476). Ein drittes Beispiel wird von David de Witt der Rembrandt-Schule zugeschrieben, gemalt um 1643–1645; es befindet sich in der Leiden Collection in New York (Inv.-Nr. RR-123). Eine vierte Version hat man einst Rembrandt gegeben; sie ist derzeit keinem bestimmten Künstler zugeschrieben und befindet sich im National Museum of Western Art, Sammlung Matsukata, in Tokio (Inv.-Nr. P. 2017-0036).

Die Datierung der vorliegenden Tafel wurde von der dendrochronologischen Untersuchung des Bildträgers aus Eichenholz durch Peter Klein bestätigt. Wie in seinem Gutachten ausgeführt, besteht der Bildträger aus einem einzelnen Holzbrett, das von einer Eiche aus den baltischen Regionen Polens stammt. Der jüngste Kernholzring wurde im Jahr 1630 gebildet, woraus sich ein frühestmögliches Fälldatum von 1639 und eine frühestmögliche Entstehung des Gemäldes von 1641 ergibt. Eine Kopie des Gutachtens von Peter Klein vom 10. Oktober 2018 liegt dem Gemälde bei.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Werkstatt des Rembrandt van Rijn

[Saleroom Notice]

(Leiden 1606–1669 Amsterdam)
Tronie eines Bärtigen,
Öl auf Holz, 20,5 x 17,3 cm, gerahmt

Saleroom Notice:

Bitte beachten Sie die Änderungen in der Provenienz.

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland;
Auktion, Van Ham, Köln, 15. November 2018, Lot 1128 (als Schule des Rembrandt van Rijn);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Gary Schwartz, der darauf hinweist, dass die Komposition von Rembrandt-Experten ernst genommen wurde. Er vergleicht das vorliegende Werk mit zwei weiteren Fassungen in Oslo und Philadelphia (siehe unten). Im Vergleich mit diesen beiden Werken hält er das vorliegende Bild für das Rembrandt am nächsten stehende.

Die vorliegende Komposition muss zu einer Gruppe kleinerer „Tronies“ gehören, die offenbar von Schülern der Werkstatt Rembrandts geschaffen wurden, wie Ernst van de Wetering ausführt (siehe E. van de Wetering, Rembrandt’s Paintings Revisited. A Complete Survey. A Reprint of A Corpus of Rembrandt Paintings VI, Rembrandt Research Project Foundation, Bd. VI, Berlin 2017, S. 58). Dem Autor zufolge wurden viele dieser Werke früher als eigenhändige Werke Rembrandts angesehen. Van de Wetering vermutet, dass es sich bei diesen Gemälden um Übungsstücke von Rembrandts Schülern handelte und stellt fest, dass sie in einigen Fällen auf Figuren aus seinen Historiengemälden Bezug nehmen.

Die auf dem vorliegenden Werk dargestellte bärtige Figur scheint sich auf ein Gemälde mit dem Titel Salome mit dem Haupt Johannes’ des Täufers zu beziehen, das dem Kreis um Rembrandt zugeschrieben und im Rijksmuseum in Amsterdam aufbewahrt wird (Inv.-Nr. SK-A-91). Mindestens vier weitere Tronies, die mit dem vorliegenden Werk in Verbindung stehen, lassen sich auffinden. Das erste wird der Rembrandt-Schule zugeschrieben, gemalt um 1645 und aufbewahrt in der Nasjonalgalleriet in Oslo (Inv.-Nr. NG.M.01363); es wird auch von Van de Wetering erwähnt (siehe E. van de Wetering 2017, S. 58, Abb. 16). Eine weitere Version gilt als Kopie nach Rembrandt, gemalt um 1655–1669, und befindet sich im Philadelphia Museum of Art (Inv.-Nr. 476). Ein drittes Beispiel wird von David de Witt der Rembrandt-Schule zugeschrieben, gemalt um 1643–1645; es befindet sich in der Leiden Collection in New York (Inv.-Nr. RR-123). Eine vierte Version hat man einst Rembrandt gegeben; sie ist derzeit keinem bestimmten Künstler zugeschrieben und befindet sich im National Museum of Western Art, Sammlung Matsukata, in Tokio (Inv.-Nr. P. 2017-0036).

Die Datierung der vorliegenden Tafel wurde von der dendrochronologischen Untersuchung des Bildträgers aus Eichenholz durch Peter Klein bestätigt. Wie in seinem Gutachten ausgeführt, besteht der Bildträger aus einem einzelnen Holzbrett, das von einer Eiche aus den baltischen Regionen Polens stammt. Der jüngste Kernholzring wurde im Jahr 1630 gebildet, woraus sich ein frühestmögliches Fälldatum von 1639 und eine frühestmögliche Entstehung des Gemäldes von 1641 ergibt. Eine Kopie des Gutachtens von Peter Klein vom 10. Oktober 2018 liegt dem Gemälde bei.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024