München ca. 1780/90, Typus à trois corps, Weichholzkorpus auf konisch kannelierten sog. Kreiselfüßen, vornehmlich nuss-, sowie nusswurzelfurniert, mit weiteren Obsthölzern feldförmig marketiert, Kommodenteil mit 2 Laden – darunter aufwendig geschnitztes Sockelbrett mit Rosetten und über volle Breite laufendes Band aus verbundenen Ringen, sog. Wellenband, Frontseiten der Laden mit aufwendigem Fischgrätfurnier und mittigen Rosetten, Schreibteil mit synchron mit zylinderartigem Deckel ausfahrbarer Schreibplatte – diese mit Lederschreibeinlage und feldförmigen Marketerien, sowie “mitlaufenden” Innenschüben, am Zylinderdeckel sehr fein ausgeführte strahlenförmige Marketerie mit aufwendig umkreisendem Spiraldekor, 2-türiger Aufsatz mit profiliertem Kranz und schräggestellten Lisenen – diese mit Nusswurzel feldförmig marketiert und geschnitzten sog. korinthischen Kapitellen, Türen analog zum Zylinderdeckel mit strahlenförmigem Marketeriedekor, profilierter Abschluss mit umlaufender Galerie, Vasen und mittigem geschnitztem Feston (Zopfdekor) mit Cäsarenprofil als Bekrönung, qualitätvolle Eisenverriegelung, feuervergoldete Bronzebeschläge, ca. 225 x 120 x 62 cm, gepflegter Zustand mit altersbedingten Gebrauchsspuren. (DOC)

Hier handelt es sich um ein hervorragendes Beispiel eines Meisterstücks höchster Ebenistenkunst. Die Kassetten-Konstruktion der Türen, der Seiten (mit Zahnleisten) und der Rückwand, weiters zwei Böden, alle Flächen mit feiner Profileinrahmung geben Zeugnis einer qualitätvollen Ausführung eines konsequent gearbeiteten Möbels. Die Kassetten-Konstruktion auch der Rückwände wurde bei Meisterstücken verlangt.

Lit.: Heinrich Kreisel/Georg Himmelheber, Die Kunst des deutschen Möbels III (Klassizismus, Historismus und Jugendstil), Abb. 232, Verlag C. H. Beck, München 1983