Saar, Ferdinand v.,
Schriftsteller, 1833 – 1906. Zwei e. B. m. U., Ehrenhausen, 16. 8. 1873 bzw. 26. 1. 1874, 3 und 2 S., gedr. Briefkopf, minimal fleckig, kl.-8vo.
An die Lyrikerin Gräfin Wilhelmine Wickenburg, geb. Gräfin Almásy: „Gnädigste Gräfin! Ihr Brief hat mich erfreut und betrübt. Erfreut, weil ich daraus ersah, dass meine Freimüthigkeit auf guten Boden gefallen (wie ich übrigens im Voraus wußte, sonst wär‘ ich vielleicht nicht so freimüthig gewesen); betrübt weil sich in Ihren Zeilen wirklich eine katzenjämmerliche Stimmung kund gibt (...) wie sehr es schmerzt, weiß ich zu beurtheilen, ich - der dieses Übel bereits (...) fühlte, dem es sieben Jahre lang das Leben verfinsterte und end jetzt noch zuweilen ganz tüchtig zusetzt. Ich hätte allen Grund zu verzagen - Sie gnädigste Gräfin haben keinen. (...) Sie haben rasch nach einander viel wertvolles produciert - nun müssen Sie aber wieder innerlich erleben und sammeln (16. 8. 1873), es drängt mich, Ihnen und Ihrem verehrten Gemahl beim herannahenden Jahreswechsel meine wärmsten, aufrichtigsten Glückwünsche dazubringen. Möge Ihnen beiden das kommende Jahr das Beste bringen. Ich sehe der Zukunft ziemlich trostlos entgegen: Denn Vieles und ganz Unerwartetes hat sich vereint, um mich in gedrückte Stimmung zu versetzen und mir jede Arbeit unmöglich zu machen. Wie dem auch sei: es muß alles erlebt werden - und so will ich schweigend das Selbstverschuldete mit dem was andere über mich verhängten tragen“ (26. 1. 1824).
Specialist: Mag. Andreas Löbbecke
Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389
books@dorotheum.at
27.06.2024 - 15:15
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Saar, Ferdinand v.,
Schriftsteller, 1833 – 1906. Zwei e. B. m. U., Ehrenhausen, 16. 8. 1873 bzw. 26. 1. 1874, 3 und 2 S., gedr. Briefkopf, minimal fleckig, kl.-8vo.
An die Lyrikerin Gräfin Wilhelmine Wickenburg, geb. Gräfin Almásy: „Gnädigste Gräfin! Ihr Brief hat mich erfreut und betrübt. Erfreut, weil ich daraus ersah, dass meine Freimüthigkeit auf guten Boden gefallen (wie ich übrigens im Voraus wußte, sonst wär‘ ich vielleicht nicht so freimüthig gewesen); betrübt weil sich in Ihren Zeilen wirklich eine katzenjämmerliche Stimmung kund gibt (...) wie sehr es schmerzt, weiß ich zu beurtheilen, ich - der dieses Übel bereits (...) fühlte, dem es sieben Jahre lang das Leben verfinsterte und end jetzt noch zuweilen ganz tüchtig zusetzt. Ich hätte allen Grund zu verzagen - Sie gnädigste Gräfin haben keinen. (...) Sie haben rasch nach einander viel wertvolles produciert - nun müssen Sie aber wieder innerlich erleben und sammeln (16. 8. 1873), es drängt mich, Ihnen und Ihrem verehrten Gemahl beim herannahenden Jahreswechsel meine wärmsten, aufrichtigsten Glückwünsche dazubringen. Möge Ihnen beiden das kommende Jahr das Beste bringen. Ich sehe der Zukunft ziemlich trostlos entgegen: Denn Vieles und ganz Unerwartetes hat sich vereint, um mich in gedrückte Stimmung zu versetzen und mir jede Arbeit unmöglich zu machen. Wie dem auch sei: es muß alles erlebt werden - und so will ich schweigend das Selbstverschuldete mit dem was andere über mich verhängten tragen“ (26. 1. 1824).
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stamps@dorotheum.at +43 1 515 60 323 |
Auction: | Autographs, manuscripts, documents |
Auction type: | Online auction |
Date: | 27.06.2024 - 15:15 |
Location: | Wien | Palais Dorotheum |
Exhibition: | 22.06. - 27.06.2024 |
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