Lot No. 212


Prybram von Gladona, Herren v.,


Ritterstandsdiplom 1896 und drei Gästebücher, 1898 – 1974, versch. Formate, versch. Erhaltungen.

Der hier vorliegende Teilnachlass betrifft vier Mitglieder der Familie Przibram bzw. Prybram in zwei Generationen. Einerseits dem Verwaltungsbeamten Ludwig (seit 1896 Ritter von Przibram-Gladona, 1840 – 1916), indirekt auch seine Frau Anna Cornelia, geb. Gold (gest. 1924) in erster Linie jedoch Albin von Prybram-Gladona (1890 – 1974) und dessen zweite Frau Charlotte, geb. Herrmann (1910 – 2002). „Ludwig von Przibram fungierte ab 1880 als Generalkonsul in Barcelona, wo er den Absatz österreichischer Waren erfolgreich förderte. 1885 wurde er Leiter des Konsulates in Zürich, welches sich unter Przibram zu einer der bestfunktionierenden Vertretungsbehörden entwickelte. Przibram widmete sich vor allem dem Ausbau der Handelsbeziehungen zwischen der österreichisch-ungarischen Monarchie und der Schweiz. 1895 Generalkonsul I. Kl., 1896 nobilitiert, 1898 mit dem Titel Sektionschef i. R. In seinen Erinnerungen schilderte Przibram viele meist unbekannte Interna der österreichischen Diplomatie“ (ÖBL VIII, 315). Zur Charakteristik des Salons seiner Frau Anna Cornelia durch Prinz Konrad von Bayern vgl. Kat.-Nr. 213. Deren Sohn Albin (seit 1896 Prybram) studierte in Oxford Kunstgeschichte und Musikwissenschaft fungierte ab ca. 1920 bis 1933 als Vorsitzender des Münchner Bachvereins (vgl. dazu die Würdigung Carl Orffs, Kat.-Nr. 223) und war gleichzeitig Geschäftsführer der Bayrischen Verlagsanstalt. Bereits seine Eltern hatten eine bedeutende Kunstsammlung angelegt, die von Prybram kontinuierlich ausgebaut wurde. Seine zweite Frau Charlotte, eine Münchner Kunsthistorikerin, unterstützte Pribram in seiner Sammeltätigkeit und publizierte Teile der Sammlung als anonymer europäischer Privatbesitz. Im Hause Pribram verkehrten so verschiedene Persönlichkeiten wie Erzherzogin Marie Valerie und Prinzessin Gisela von Bayern, Erzherzogin von Österreich, die Töchter Kaiser Franz Josephs und Kaiserin Elisabeth, mehrere Prinzen von Bayern, Angehörige des internationalen Hochadels sowie Künstler und Wissenschaftlicher aller Richtungen wie Paul Wittgenstein, Paul Hindemith, Oswald Spengler, Walter Gropius, C. G. Jung und Carl Orff. Das hier vorliegende Familienkonvolut setzt sich im Detail folgendermaßen zusammen:

Kaiser Franz Joseph I.: Ritterstandsdiplom für Ludwig Przibram (von Gladona), Generalkonsul I. Klasse in Zürich, Wien, 1. 4. 1896, m. e. U. des Kaisers, Gegenzeichnung Ministerpräsident Kasimir Graf Badeni,

Pergamentlibell, 8 S., qualitätsvolle Wappendarstellung, sign. Carl Boess, Pergamentblätter lose, dunkelroter Samteinband mit goldgepr. Doppeladlerdarstellung, Rücken beschädigt, Siegel fehlt, fol. Dazu: Eiserne Petschaft mit Handhabe in Form eines Doppeladlers, weiters Petschaft mit fehlender Handhabe, wohl Ende 19. Jh. Bemerkenswert der Zusatz auf Blatt 4v: „Zl 633/a. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 11. August 1890 aus Allerhöchste Gnade zu gestatten geruht, dass die Schreibweise des Familiennamens des Ludwig Albin Ritter Przibram von Gladona, Sohnes des k. und k. General-Consuls 1. Classe in Zürich, und Hof- und Ministerialrathes Ludwig Ritter Przibram von Gladona in „Prybram“ abgeändert werde. Wien, am 10. Dezember 1896“. Gez. Ministerpräsident Badeni.

Gästebuch der Villen Albin bzw. Gladona in München mit zahlreichen Eintragungen aus den Jahren 1898 – 1926, ca. 200 S. beschrieben, Lederbd. d. Zt., beschabt, Fehlstellen am Rücken, schmal-4to. Eintragungen: Paul Heyse, Eduard Hanslick, Richard Voss, Hermann Sudermann, Georg von Ompteda, Carl Jacob Burckhart, Anette Kolb, Karl Alexander Freiherr von Gleichen-Rußwurm. Adolf von Hildebrand, Otto von Falke, Konrad und Georg von Bayern, Richard Graf Coudenhove-Kalergi, Max Freidländer, Hans Tietze, Paul Wittgenstein, Georg Swarzenski, Eduard Grützner, Erzherzogin Marie Valerie, Gisela von Bayern, Erzherzogin von Österreich, Erzherzoginnen Augusta, Sophia und Maria Josepha, weiters Angehörige der Familien Bentinck, Wedel, Spiegelfeld, Attems, Hompesch, Goldegg, Thun, Chorinsky, Sayn-Wittgenstein, Künigl, Knobelsdorff; Hammerstein, Bose, Reitzenstein, Crenneville, Strachwitz, Thürheim, Sternbach, Hohenlohe, Saurma, Kielmansegg, Batthyány, Bismarck, Teuffenbach, Schlieffen, Sydow, Hornstein, Bossi-Fedrigotti, Arnim, Schwerin, Gumppenberg, Luxburg, Zichy, Wrede, Geyr von Schweppenburg, Beust, Fugger, Reuss, Hartig, Thurn und Taxis, Oettingen, Schlitz gen. Görtz, Dezasse, Montgelas, Seefried, Holnstein, Stürgkh, Wimpffen, Göler von Ravensburg, Fürstenberg, Dubsky, Stralenheim, Aufseß, Zeppelin, Benstorff u.v.a., tw. mehrfache Einträge. Gästebuch 1927 – 1932 (Ohmstraße 20, München), ca. 35 S. beschrieben, Lederbd. d. Zt., etwas berieben, 8vo, mit Eintragungen von Georg, Konrad und Clemens von Bayern, Emil Pretorius, Adolf Feulner, Otto von Taube, Wilhelm Pinder, Richard Wilhelm, August L. Mayer, Wilhelm Hausenstein, Karl Wolfskerl, Alfred Einstein, Paul Hindemith, Gisela von Bayern, Erzherzogin von Österreich, Erzherzogin Maria Josepha, Oswald Spengler, John Galsworthy, L. G. Jung u.v.a.

Gästebuch 1910 – 1972 (München/ Oxford/ Salzburg), ca. 70 S., beschrieben, einige bildliche Darstellungen und Notenzitate, ein Bl. Lose, Halblederbd. D. Zt., fol. Eintragungen: May und Alfons Purtscher (Zeichnung), Paul Heyse, Hubert von Herkommer, Richard Voss, Linus Birchler, Paul Ganz, Rudolf Hindemith, Paul Hindemith, Felix Petyrek, Ernst Zimmermann, Clemens von Bayern, Johannes Graf Moy, Karl Wolfskehl, Walter Gropius, Carl Orff (2 ganzseitige Notenzitate, Antigonae und Carmina Burana), Konstantin von Bayern, Georges de Pogadaieff, Jolande Jacoby, Rudolf Brettschneider, M. G. Wrede (3 aquarellierte Federzeichnungen) u.v.a. Masch. Auflistungen liegen bei.Provenienz: Sammlung Albin Ritter von Prybram-Gladona (1890 – 1974), Zürich/ München/ Salzburg; im Erbgang an seine Ehefrau Charlotte von Prybram-Gladona (1910 – 2002), München/ Salzburg; im Erbgang an den derzeitigen Eigentümer – Privatsammlung Salzburg.

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27.06.2024 - 15:45

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Prybram von Gladona, Herren v.,


Ritterstandsdiplom 1896 und drei Gästebücher, 1898 – 1974, versch. Formate, versch. Erhaltungen.

Der hier vorliegende Teilnachlass betrifft vier Mitglieder der Familie Przibram bzw. Prybram in zwei Generationen. Einerseits dem Verwaltungsbeamten Ludwig (seit 1896 Ritter von Przibram-Gladona, 1840 – 1916), indirekt auch seine Frau Anna Cornelia, geb. Gold (gest. 1924) in erster Linie jedoch Albin von Prybram-Gladona (1890 – 1974) und dessen zweite Frau Charlotte, geb. Herrmann (1910 – 2002). „Ludwig von Przibram fungierte ab 1880 als Generalkonsul in Barcelona, wo er den Absatz österreichischer Waren erfolgreich förderte. 1885 wurde er Leiter des Konsulates in Zürich, welches sich unter Przibram zu einer der bestfunktionierenden Vertretungsbehörden entwickelte. Przibram widmete sich vor allem dem Ausbau der Handelsbeziehungen zwischen der österreichisch-ungarischen Monarchie und der Schweiz. 1895 Generalkonsul I. Kl., 1896 nobilitiert, 1898 mit dem Titel Sektionschef i. R. In seinen Erinnerungen schilderte Przibram viele meist unbekannte Interna der österreichischen Diplomatie“ (ÖBL VIII, 315). Zur Charakteristik des Salons seiner Frau Anna Cornelia durch Prinz Konrad von Bayern vgl. Kat.-Nr. 213. Deren Sohn Albin (seit 1896 Prybram) studierte in Oxford Kunstgeschichte und Musikwissenschaft fungierte ab ca. 1920 bis 1933 als Vorsitzender des Münchner Bachvereins (vgl. dazu die Würdigung Carl Orffs, Kat.-Nr. 223) und war gleichzeitig Geschäftsführer der Bayrischen Verlagsanstalt. Bereits seine Eltern hatten eine bedeutende Kunstsammlung angelegt, die von Prybram kontinuierlich ausgebaut wurde. Seine zweite Frau Charlotte, eine Münchner Kunsthistorikerin, unterstützte Pribram in seiner Sammeltätigkeit und publizierte Teile der Sammlung als anonymer europäischer Privatbesitz. Im Hause Pribram verkehrten so verschiedene Persönlichkeiten wie Erzherzogin Marie Valerie und Prinzessin Gisela von Bayern, Erzherzogin von Österreich, die Töchter Kaiser Franz Josephs und Kaiserin Elisabeth, mehrere Prinzen von Bayern, Angehörige des internationalen Hochadels sowie Künstler und Wissenschaftlicher aller Richtungen wie Paul Wittgenstein, Paul Hindemith, Oswald Spengler, Walter Gropius, C. G. Jung und Carl Orff. Das hier vorliegende Familienkonvolut setzt sich im Detail folgendermaßen zusammen:

Kaiser Franz Joseph I.: Ritterstandsdiplom für Ludwig Przibram (von Gladona), Generalkonsul I. Klasse in Zürich, Wien, 1. 4. 1896, m. e. U. des Kaisers, Gegenzeichnung Ministerpräsident Kasimir Graf Badeni,

Pergamentlibell, 8 S., qualitätsvolle Wappendarstellung, sign. Carl Boess, Pergamentblätter lose, dunkelroter Samteinband mit goldgepr. Doppeladlerdarstellung, Rücken beschädigt, Siegel fehlt, fol. Dazu: Eiserne Petschaft mit Handhabe in Form eines Doppeladlers, weiters Petschaft mit fehlender Handhabe, wohl Ende 19. Jh. Bemerkenswert der Zusatz auf Blatt 4v: „Zl 633/a. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 11. August 1890 aus Allerhöchste Gnade zu gestatten geruht, dass die Schreibweise des Familiennamens des Ludwig Albin Ritter Przibram von Gladona, Sohnes des k. und k. General-Consuls 1. Classe in Zürich, und Hof- und Ministerialrathes Ludwig Ritter Przibram von Gladona in „Prybram“ abgeändert werde. Wien, am 10. Dezember 1896“. Gez. Ministerpräsident Badeni.

Gästebuch der Villen Albin bzw. Gladona in München mit zahlreichen Eintragungen aus den Jahren 1898 – 1926, ca. 200 S. beschrieben, Lederbd. d. Zt., beschabt, Fehlstellen am Rücken, schmal-4to. Eintragungen: Paul Heyse, Eduard Hanslick, Richard Voss, Hermann Sudermann, Georg von Ompteda, Carl Jacob Burckhart, Anette Kolb, Karl Alexander Freiherr von Gleichen-Rußwurm. Adolf von Hildebrand, Otto von Falke, Konrad und Georg von Bayern, Richard Graf Coudenhove-Kalergi, Max Freidländer, Hans Tietze, Paul Wittgenstein, Georg Swarzenski, Eduard Grützner, Erzherzogin Marie Valerie, Gisela von Bayern, Erzherzogin von Österreich, Erzherzoginnen Augusta, Sophia und Maria Josepha, weiters Angehörige der Familien Bentinck, Wedel, Spiegelfeld, Attems, Hompesch, Goldegg, Thun, Chorinsky, Sayn-Wittgenstein, Künigl, Knobelsdorff; Hammerstein, Bose, Reitzenstein, Crenneville, Strachwitz, Thürheim, Sternbach, Hohenlohe, Saurma, Kielmansegg, Batthyány, Bismarck, Teuffenbach, Schlieffen, Sydow, Hornstein, Bossi-Fedrigotti, Arnim, Schwerin, Gumppenberg, Luxburg, Zichy, Wrede, Geyr von Schweppenburg, Beust, Fugger, Reuss, Hartig, Thurn und Taxis, Oettingen, Schlitz gen. Görtz, Dezasse, Montgelas, Seefried, Holnstein, Stürgkh, Wimpffen, Göler von Ravensburg, Fürstenberg, Dubsky, Stralenheim, Aufseß, Zeppelin, Benstorff u.v.a., tw. mehrfache Einträge. Gästebuch 1927 – 1932 (Ohmstraße 20, München), ca. 35 S. beschrieben, Lederbd. d. Zt., etwas berieben, 8vo, mit Eintragungen von Georg, Konrad und Clemens von Bayern, Emil Pretorius, Adolf Feulner, Otto von Taube, Wilhelm Pinder, Richard Wilhelm, August L. Mayer, Wilhelm Hausenstein, Karl Wolfskerl, Alfred Einstein, Paul Hindemith, Gisela von Bayern, Erzherzogin von Österreich, Erzherzogin Maria Josepha, Oswald Spengler, John Galsworthy, L. G. Jung u.v.a.

Gästebuch 1910 – 1972 (München/ Oxford/ Salzburg), ca. 70 S., beschrieben, einige bildliche Darstellungen und Notenzitate, ein Bl. Lose, Halblederbd. D. Zt., fol. Eintragungen: May und Alfons Purtscher (Zeichnung), Paul Heyse, Hubert von Herkommer, Richard Voss, Linus Birchler, Paul Ganz, Rudolf Hindemith, Paul Hindemith, Felix Petyrek, Ernst Zimmermann, Clemens von Bayern, Johannes Graf Moy, Karl Wolfskehl, Walter Gropius, Carl Orff (2 ganzseitige Notenzitate, Antigonae und Carmina Burana), Konstantin von Bayern, Georges de Pogadaieff, Jolande Jacoby, Rudolf Brettschneider, M. G. Wrede (3 aquarellierte Federzeichnungen) u.v.a. Masch. Auflistungen liegen bei.Provenienz: Sammlung Albin Ritter von Prybram-Gladona (1890 – 1974), Zürich/ München/ Salzburg; im Erbgang an seine Ehefrau Charlotte von Prybram-Gladona (1910 – 2002), München/ Salzburg; im Erbgang an den derzeitigen Eigentümer – Privatsammlung Salzburg.

Specialist: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
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books@dorotheum.at


Buyers hotline Mon.-Fri.: 10.00am - 5.00pm
stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 323
Auction: Autographs, manuscripts, documents
Auction type: Online auction
Date: 27.06.2024 - 15:45
Location: Wien | Palais Dorotheum
Exhibition: 22.06. - 27.06.2024


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