Lot Nr. 558 #


Lucas van Leyden, Werkstatt


Lucas van Leyden, Werkstatt - Alte Meister

(Leiden 1494–1533)
Kartenspieler,
Öl auf Holz, 35,5 x 48 cm, gerahmt

Bei diesem Gemälde handelt es sich um eine Variante nach einem Gemälde in der Sammlung des Earl of Pembroke in Wilton House. Die in der Infrarotaufnahme deutlich erkennbare Unterzeichnung, die bei einer späteren Kopie nicht vorhanden wäre und die Kenntnis des Originals voraussetzt, legt eine Entstehung in der Werkstatt nahe. Die verwendeten Farbpigmente entsprechen der Entstehungszeit um 1520.

Ms. Lawton Smith hält das Gemälde in Wilton für das Original dieser Komposition und hat es als solches in ihr Werkverzeichnis aufgenommen. Allerdings ergeben sich in Bezug auf die Datierung und die genaue Einordnung in das Oeuvre des Künstlers einige Fragen. Das Spielgeschehen, hier wie auch auf dem Bild in Wilton, vollzieht sich wie bei Leydens Berliner “Schachspielern” in einem Interieur vor Zuschauern. Es erinnert an die moralisierenden Bilder eines Quentin Massys oder an die noch stärker zur Kritik am Laster der Spielsucht tendierenden Gier- und Geizmotive im Werk des Marinus van Reymerswaele. Zur Warnung vor Verschwendung, Habgier und Geiz gesellen sich Anspielungen auf das Laster der Unkeuschheit. Das amouröse Moment wird durch Motive der Berührung und des Blickkontakts angedeutet.

Eine materialtechnische Analyse dieses Bildes durch Herrn Prof. Manfred Schreiner, Leiter des Institus für Farbenlehre an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, liegt vor. Sie bestätigt die Entstehungszeit in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Prof. Schreiner konnte außerdem mit Hilfe einer IR-Aufnahme eine zeittypische Unterzeichnung feststellen. Außerdem weist das Gemälde einen später übermalten ehemals unbemalten Rand der Eichenplatte auf.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

17.04.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Lucas van Leyden, Werkstatt


(Leiden 1494–1533)
Kartenspieler,
Öl auf Holz, 35,5 x 48 cm, gerahmt

Bei diesem Gemälde handelt es sich um eine Variante nach einem Gemälde in der Sammlung des Earl of Pembroke in Wilton House. Die in der Infrarotaufnahme deutlich erkennbare Unterzeichnung, die bei einer späteren Kopie nicht vorhanden wäre und die Kenntnis des Originals voraussetzt, legt eine Entstehung in der Werkstatt nahe. Die verwendeten Farbpigmente entsprechen der Entstehungszeit um 1520.

Ms. Lawton Smith hält das Gemälde in Wilton für das Original dieser Komposition und hat es als solches in ihr Werkverzeichnis aufgenommen. Allerdings ergeben sich in Bezug auf die Datierung und die genaue Einordnung in das Oeuvre des Künstlers einige Fragen. Das Spielgeschehen, hier wie auch auf dem Bild in Wilton, vollzieht sich wie bei Leydens Berliner “Schachspielern” in einem Interieur vor Zuschauern. Es erinnert an die moralisierenden Bilder eines Quentin Massys oder an die noch stärker zur Kritik am Laster der Spielsucht tendierenden Gier- und Geizmotive im Werk des Marinus van Reymerswaele. Zur Warnung vor Verschwendung, Habgier und Geiz gesellen sich Anspielungen auf das Laster der Unkeuschheit. Das amouröse Moment wird durch Motive der Berührung und des Blickkontakts angedeutet.

Eine materialtechnische Analyse dieses Bildes durch Herrn Prof. Manfred Schreiner, Leiter des Institus für Farbenlehre an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, liegt vor. Sie bestätigt die Entstehungszeit in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Prof. Schreiner konnte außerdem mit Hilfe einer IR-Aufnahme eine zeittypische Unterzeichnung feststellen. Außerdem weist das Gemälde einen später übermalten ehemals unbemalten Rand der Eichenplatte auf.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.04.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 06.04. - 17.04.2013