Lot Nr. 30


Luca Cambiaso


Luca Cambiaso - Alte Meister I

(Moneglia 1527–1585 Madrid)
Maria lactans,
Öl auf Leinwand, 80 x 64 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, Monaco, 19. Juni 1994, Lot 443 (als Luca Cambiaso);
europäische Privatsammlung

Literatur:
F. Caroli (Hg.), Sofonisba Anguissola e le sue sorelle, Ausstellungskatalog, Mailand 1994, S. 266 (als Luca Cambiaso)

Wir danken Camillo Manzitti, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Der Erfolg der vorliegenden Komposition spiegelt sich in einer Version im Ovalformat wieder, welche die Künstlerin Sofonisba Anguissola (siehe Abb. 1) 1588 nach Luca Cambiasos Bildfindung ausgeführt hat. Man möchte vermuten, dass die beiden Künstler in Genua oder später am Hof König Phillips II. zusammengetroffen sind.

Luca Cambiaso war im 16. Jahrhundert Genuas führender Künstler und wurde für seine großen Freskenprogramme in den Kirchen und Palästen in ganz Genua gefeiert. Seine frühe Vorliebe für kühne Kompositionen mit Figuren in betonten Verkürzungen und übertriebenen Gesten geht auf den Einfluss Correggios, Michelangelos und der venezianischen Renaissance zurück.

In seiner Reifezeit, der das vorliegende Gemälde angehört, wurde Cambiasos Stil ruhiger und verhaltener. Er malte hauptsächlich religiöse Themen für private Sammler, in denen das Licht bodenständige, einfache und dem Betrachter vertraute Figurentypen ausstellt. Die im vorliegenden Bild in eine Dreieckskomposition eingeschriebene Figurengruppe hebt sich von einem dunklen, monochromen Hintergrund ab. Der blasse Hautton der Figuren, die wie von innen heraus zu strahlen scheinen, wird durch subtile Farbnuancierungen erzielt. Harte Linien hat der Künstler vermieden, um die Stille und Zärtlichkeit der Szene hervorzuheben. Das leicht nach vorne geneigte Gesicht der Madonna, dessen Plastizität durch das Helldunkel modelliert wird, erinnert in der Verkürzung an frühe Experimente des Künstlers.

Im September 1583 nahm Cambiaso eine Einladung an, für den spanischen König Phillip II. zu arbeiten. Ihr war eine Probearbeit vorausgegangen, die Cambiaso aus Genua nach Spanien geschickt hatte. Die königlichen Berater waren daraufhin überzeugt, dass Cambiasos Geschmack jenem ihres Herrschers entsprechen würde. Vielleicht war es Sofonisba, die über Cambiasos Talent berichtete, nachdem sie schon 1559 an den Madrider Hof gerufen worden war.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.11.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 51.200,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Luca Cambiaso


(Moneglia 1527–1585 Madrid)
Maria lactans,
Öl auf Leinwand, 80 x 64 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, Monaco, 19. Juni 1994, Lot 443 (als Luca Cambiaso);
europäische Privatsammlung

Literatur:
F. Caroli (Hg.), Sofonisba Anguissola e le sue sorelle, Ausstellungskatalog, Mailand 1994, S. 266 (als Luca Cambiaso)

Wir danken Camillo Manzitti, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Der Erfolg der vorliegenden Komposition spiegelt sich in einer Version im Ovalformat wieder, welche die Künstlerin Sofonisba Anguissola (siehe Abb. 1) 1588 nach Luca Cambiasos Bildfindung ausgeführt hat. Man möchte vermuten, dass die beiden Künstler in Genua oder später am Hof König Phillips II. zusammengetroffen sind.

Luca Cambiaso war im 16. Jahrhundert Genuas führender Künstler und wurde für seine großen Freskenprogramme in den Kirchen und Palästen in ganz Genua gefeiert. Seine frühe Vorliebe für kühne Kompositionen mit Figuren in betonten Verkürzungen und übertriebenen Gesten geht auf den Einfluss Correggios, Michelangelos und der venezianischen Renaissance zurück.

In seiner Reifezeit, der das vorliegende Gemälde angehört, wurde Cambiasos Stil ruhiger und verhaltener. Er malte hauptsächlich religiöse Themen für private Sammler, in denen das Licht bodenständige, einfache und dem Betrachter vertraute Figurentypen ausstellt. Die im vorliegenden Bild in eine Dreieckskomposition eingeschriebene Figurengruppe hebt sich von einem dunklen, monochromen Hintergrund ab. Der blasse Hautton der Figuren, die wie von innen heraus zu strahlen scheinen, wird durch subtile Farbnuancierungen erzielt. Harte Linien hat der Künstler vermieden, um die Stille und Zärtlichkeit der Szene hervorzuheben. Das leicht nach vorne geneigte Gesicht der Madonna, dessen Plastizität durch das Helldunkel modelliert wird, erinnert in der Verkürzung an frühe Experimente des Künstlers.

Im September 1583 nahm Cambiaso eine Einladung an, für den spanischen König Phillip II. zu arbeiten. Ihr war eine Probearbeit vorausgegangen, die Cambiaso aus Genua nach Spanien geschickt hatte. Die königlichen Berater waren daraufhin überzeugt, dass Cambiasos Geschmack jenem ihres Herrschers entsprechen würde. Vielleicht war es Sofonisba, die über Cambiasos Talent berichtete, nachdem sie schon 1559 an den Madrider Hof gerufen worden war.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 10.11.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.