Lot Nr. 70


Artus Wolffort


(Antwerpen (1581–1641)
Die Heilige Dreifaltigkeit,
Öl auf Holz, rückseitig das Zeichen der Antwerpener Tafelmacher, 121 x 91 cm, gerahmt

Provenienz:
(vermutlich) Jesuitenkirche Sankt Peter, Münster, bis 1920;
Privatsammlung, Augsburg, bis 2002

Ausgestellt:
Mettingen, Sammlung Draiflessen, Credo. Masterpieces of Religious Art, 6. Oktober 2010 – 9. Januar 2011, Kat.-Nr. 119

Literatur:
A. Dern, U. Härting, Credo. Masterpieces of Religious Art, Ausstellungskatalog, Mettingen 2010, S. 262f., Nr. 119;
G. Finckh, N. Hartje-Grave, Freiheit, Macht, Pracht. Niederländische Kunst im 16. und 17. Jahrhundert, Ausstellungskatalog, Wuppertal 2009, S. 419, Erwähnung unter Nr. 69 (als vermutliches Original)
Dem vorliegenden Gemälde liegt die Kopie eines Gutachtens von Hans Vlieghe vom 6. Februar 2008 bei. Er datiert das Bild um 1620 oder etwas früher.

Das vorliegende Gemälde ist in der Datenbank des RKD unter Nr. 1001088872 verzeichnet (als Artus Wolffort).

Diese ausgewogene Komposition der Heiligen Dreifaltigkeit ist von heiterer Gelassenheit und veranschaulicht den Glauben, dass Christus sowohl menschlich als auch göttlich war. Auf der rechten Seite der Komposition bildet Christus einen Teil der himmlischen Dreifaltigkeit mit Gott Vater auf der linken Seite und der Taube des Heiligen Geistes, die über ihnen schwebt. Die Heilige Dreifaltigkeit ist in einer bildfüllenden Komposition dargestellt, die beim Betrachter Eindruck macht. Durch den direkten und doch weichen Blick der göttlichen Gestalten wird dieser in das Mysterium der Wundmale Christi einbezogen, auf die Letzterer sanft mit seinem Zeigefinger weist. Als Schmerzensmann dargestellt, verkörpert Jesus den Inbegriff der Erlösung, während die Darstellung des Vaters, gekrönt mit der päpstlichen Tiara, die Vormachtstellung der Kirche symbolisiert. In der Weltenkugel links unten im Bild spiegelt sich ein Kreuz wider – ein versteckter Hinweis auf die Passion Christi.

Erst in jüngster Zeit hat man das Werk des Künstlers Artus Wolffort aus dem Schaffen seiner flämischen Zeitgenossen herausgelöst. Die Forschung hatte viele seiner Gemälde fälschlicherweise Otto van Veen (1566–1629) zugeschrieben, für den Wolffort als Gehilfe arbeitete, ja selbst dem frühen Rubens, was für die hohe Qualität so mancher Werke spricht. Der 1581 in Antwerpen geborene Künstler hatte seine Ausbildung in Dordrecht absolviert, wo sich seine Eltern kurz nach seiner Geburt niedergelassen hatten. Um 1616 kehrte Wolffort nach Antwerpen zurück, wo er bald eine eigene erfolgreiche Werkstatt betrieb, in der er vor allem für den freien Markt und auf Auftrag arbeitete. Wolfforts Oeuvre umfasst hauptsächlich religiöse Themen mit lebensgroßen Figuren von kraftvoller Erscheinung und eindrucksvoller Plastizität, was auch für das vorliegende Gemälde gilt.

Es sind mehrere Versionen dieser Komposition von unterschiedlicher Qualität bekannt, darunter eine in der Sammlung des Groeningemuseum in Brügge (Inv.-Nr. 0000.GRO0374.I), in der Christus auf seine Wunden mit Daumen und Zeigefinger hinweist. Auf dem vorliegenden Gemälde dringt der Zeigefinger Christi in die Wunde ein, was dem Bild eine viel emotionalere und unmittelbarere Wirkung verleiht. In verwandten Darstellungen dieses Themas, die von Mitgliedern der Werkstatt Wolfforts ausgeführt wurden und zweifellos von geringerer Qualität sind, lässt Christus Blut zwischen Daumen und Zeigefinger fließen. Gemälde, die diesem Vorbild folgen, befinden sich im Museum voor Schone Kunsten in Gent (Inv.-Nr. S-65) und in der Kirche Saint Clemens in Watermaal-Bosvoorde (siehe Datenbank des RKD, unter Nr. 1001089286).

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

25.10.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 105.600,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Artus Wolffort


(Antwerpen (1581–1641)
Die Heilige Dreifaltigkeit,
Öl auf Holz, rückseitig das Zeichen der Antwerpener Tafelmacher, 121 x 91 cm, gerahmt

Provenienz:
(vermutlich) Jesuitenkirche Sankt Peter, Münster, bis 1920;
Privatsammlung, Augsburg, bis 2002

Ausgestellt:
Mettingen, Sammlung Draiflessen, Credo. Masterpieces of Religious Art, 6. Oktober 2010 – 9. Januar 2011, Kat.-Nr. 119

Literatur:
A. Dern, U. Härting, Credo. Masterpieces of Religious Art, Ausstellungskatalog, Mettingen 2010, S. 262f., Nr. 119;
G. Finckh, N. Hartje-Grave, Freiheit, Macht, Pracht. Niederländische Kunst im 16. und 17. Jahrhundert, Ausstellungskatalog, Wuppertal 2009, S. 419, Erwähnung unter Nr. 69 (als vermutliches Original)
Dem vorliegenden Gemälde liegt die Kopie eines Gutachtens von Hans Vlieghe vom 6. Februar 2008 bei. Er datiert das Bild um 1620 oder etwas früher.

Das vorliegende Gemälde ist in der Datenbank des RKD unter Nr. 1001088872 verzeichnet (als Artus Wolffort).

Diese ausgewogene Komposition der Heiligen Dreifaltigkeit ist von heiterer Gelassenheit und veranschaulicht den Glauben, dass Christus sowohl menschlich als auch göttlich war. Auf der rechten Seite der Komposition bildet Christus einen Teil der himmlischen Dreifaltigkeit mit Gott Vater auf der linken Seite und der Taube des Heiligen Geistes, die über ihnen schwebt. Die Heilige Dreifaltigkeit ist in einer bildfüllenden Komposition dargestellt, die beim Betrachter Eindruck macht. Durch den direkten und doch weichen Blick der göttlichen Gestalten wird dieser in das Mysterium der Wundmale Christi einbezogen, auf die Letzterer sanft mit seinem Zeigefinger weist. Als Schmerzensmann dargestellt, verkörpert Jesus den Inbegriff der Erlösung, während die Darstellung des Vaters, gekrönt mit der päpstlichen Tiara, die Vormachtstellung der Kirche symbolisiert. In der Weltenkugel links unten im Bild spiegelt sich ein Kreuz wider – ein versteckter Hinweis auf die Passion Christi.

Erst in jüngster Zeit hat man das Werk des Künstlers Artus Wolffort aus dem Schaffen seiner flämischen Zeitgenossen herausgelöst. Die Forschung hatte viele seiner Gemälde fälschlicherweise Otto van Veen (1566–1629) zugeschrieben, für den Wolffort als Gehilfe arbeitete, ja selbst dem frühen Rubens, was für die hohe Qualität so mancher Werke spricht. Der 1581 in Antwerpen geborene Künstler hatte seine Ausbildung in Dordrecht absolviert, wo sich seine Eltern kurz nach seiner Geburt niedergelassen hatten. Um 1616 kehrte Wolffort nach Antwerpen zurück, wo er bald eine eigene erfolgreiche Werkstatt betrieb, in der er vor allem für den freien Markt und auf Auftrag arbeitete. Wolfforts Oeuvre umfasst hauptsächlich religiöse Themen mit lebensgroßen Figuren von kraftvoller Erscheinung und eindrucksvoller Plastizität, was auch für das vorliegende Gemälde gilt.

Es sind mehrere Versionen dieser Komposition von unterschiedlicher Qualität bekannt, darunter eine in der Sammlung des Groeningemuseum in Brügge (Inv.-Nr. 0000.GRO0374.I), in der Christus auf seine Wunden mit Daumen und Zeigefinger hinweist. Auf dem vorliegenden Gemälde dringt der Zeigefinger Christi in die Wunde ein, was dem Bild eine viel emotionalere und unmittelbarere Wirkung verleiht. In verwandten Darstellungen dieses Themas, die von Mitgliedern der Werkstatt Wolfforts ausgeführt wurden und zweifellos von geringerer Qualität sind, lässt Christus Blut zwischen Daumen und Zeigefinger fließen. Gemälde, die diesem Vorbild folgen, befinden sich im Museum voor Schone Kunsten in Gent (Inv.-Nr. S-65) und in der Kirche Saint Clemens in Watermaal-Bosvoorde (siehe Datenbank des RKD, unter Nr. 1001089286).

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.10.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 25.10.2023


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