Arnulf Rainer *
(Baden bei Wien 1929 geb.)
Ohne Titel, Übermalung, auf der umgebogenen Leinwand, signiert, datiert A. Rainer 60/61, Öl auf Leinwand, 49,5 x 69,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Galerie Klewan, München- in den 80er Jahren erworben
Privatsammlung, Wien
Apokalyptische Optik und Grundmalerei: Es kann heute kaum etwas anderes geben, als den Tod und das Ende dieser Welt zu demonstrieren, als die Signatur des Schlusses hinzuschreiben. Die Sonne wird schwarz, was wird uns bleiben als niederzufallen, um zu verbergen und zu erwarten.
Arnulf Rainer aus: „Aller Anfang ist schwer“ / „ the beginning is always the hardest“ DuMont, 2009
Von den Übermalungen zur Zumalung
Text zu einem (bezeichnenderweise) nicht realisierten Buchvorhaben
Ich wußte nicht wozu, wohin, wie lange, als ich 1952 begann, über eigene Bilder zu malen (ab 1953 auch über fremde). Erst langsam im Laufe der Jahre entwickelten sich geschlossene schwarze Flächen oder Strichbündel, in denen ich mich selber erkannte, eintauchte und repräsentierte.
Diese Bilder korrigiere ich heute noch, immer weiter zu einer völligen Verdunkelung, obwohl ich längst vergessen habe, was darunter war. Am liebsten arbeite ich an der Übermalung einer Übermalung. Ich wollte nie zerstören, sondern vervollkommnen.
Ein gewisser positiver Kontakt zur überarbeiteten Bildform war für mich notwendig.
Obwohl nicht ausschließlich, so betreibe ich die künstlerische Arbeit doch in erster Linie als Selbstgespräch. Wie sich etwa der Traum im Tiefschlaf fortsetzt, so ist die Übermalung die Entwicklung dieses Selbstgesprächs in ein Schweigen. Ein kommunizierbares, denn sonst würden mir andere nicht vor allem jene Bilder entreißen, welche ich aus reiner Selbstkommunikation schaffe, und von denen ich hoffe, sie eines Tages zum Ausdruck einer gänzlichen Ruhe führen zu können, eben jenes Tiefschlafes oder pränataler Geborgenheit oder ewigen Friedens oder wie immer man das nennt….
Arnulf Rainer 1973 aus: Arnulf Rainer. Schriften. Selbstzeugnisse und ausgewählte Interviews, Hatje Constz Verlag, 2010
Expertin: Mag. Elke Königseder
Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358
elke.koenigseder@dorotheum.at
23.05.2024 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 100.000,- bis EUR 160.000,-
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Arnulf Rainer *
(Baden bei Wien 1929 geb.)
Ohne Titel, Übermalung, auf der umgebogenen Leinwand, signiert, datiert A. Rainer 60/61, Öl auf Leinwand, 49,5 x 69,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Galerie Klewan, München- in den 80er Jahren erworben
Privatsammlung, Wien
Apokalyptische Optik und Grundmalerei: Es kann heute kaum etwas anderes geben, als den Tod und das Ende dieser Welt zu demonstrieren, als die Signatur des Schlusses hinzuschreiben. Die Sonne wird schwarz, was wird uns bleiben als niederzufallen, um zu verbergen und zu erwarten.
Arnulf Rainer aus: „Aller Anfang ist schwer“ / „ the beginning is always the hardest“ DuMont, 2009
Von den Übermalungen zur Zumalung
Text zu einem (bezeichnenderweise) nicht realisierten Buchvorhaben
Ich wußte nicht wozu, wohin, wie lange, als ich 1952 begann, über eigene Bilder zu malen (ab 1953 auch über fremde). Erst langsam im Laufe der Jahre entwickelten sich geschlossene schwarze Flächen oder Strichbündel, in denen ich mich selber erkannte, eintauchte und repräsentierte.
Diese Bilder korrigiere ich heute noch, immer weiter zu einer völligen Verdunkelung, obwohl ich längst vergessen habe, was darunter war. Am liebsten arbeite ich an der Übermalung einer Übermalung. Ich wollte nie zerstören, sondern vervollkommnen.
Ein gewisser positiver Kontakt zur überarbeiteten Bildform war für mich notwendig.
Obwohl nicht ausschließlich, so betreibe ich die künstlerische Arbeit doch in erster Linie als Selbstgespräch. Wie sich etwa der Traum im Tiefschlaf fortsetzt, so ist die Übermalung die Entwicklung dieses Selbstgesprächs in ein Schweigen. Ein kommunizierbares, denn sonst würden mir andere nicht vor allem jene Bilder entreißen, welche ich aus reiner Selbstkommunikation schaffe, und von denen ich hoffe, sie eines Tages zum Ausdruck einer gänzlichen Ruhe führen zu können, eben jenes Tiefschlafes oder pränataler Geborgenheit oder ewigen Friedens oder wie immer man das nennt….
Arnulf Rainer 1973 aus: Arnulf Rainer. Schriften. Selbstzeugnisse und ausgewählte Interviews, Hatje Constz Verlag, 2010
Expertin: Mag. Elke Königseder
Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358
elke.koenigseder@dorotheum.at
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Zeitgenössische Kunst I |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 23.05.2024 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 11.05. - 23.05.2024 |
Allgemeine Information
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