Lot No. 252


Martino Altomonte  [Cultural Heritage]


Martino Altomonte - Spring Auction

This work is under cultural protection and an export from Austria will presumbly not be allowed.

(Neapel 1657-1745 Wien)
zugeschrieben/attributed
Die Braut Christi (Sponsa Christi), um 1729, Öl auf Leinwand, ca. 43,5 x 56,5 cm, kleine Farb-Fehlstellen, Krakelee, weitgehend original erhaltene Maloberfläche, gerahmt, Rahmen beschädigt (SLS) Ruf 5.000

Provenienz:
Privatbesitz, Linz

Schriftliches Gutachten von Dr. Johann Kronbichler, der das Gemälde im Original untersucht hat, liegt bei, Spitz/Donau, 29. Jänner 2021.

Dr. Kronbichler schreibt: „Das Thema der Braut Christi ist theologisch ganz eng mit Maria in Verbindung zu sehen, denn durch sie ist die messianische Ankündigung der Menschwerdung des Wortes Gottes in Erfüllung gegangen und in ihr liegt der Ursprung der Kirche. So wird sie nicht nur als die Mutter der Kirche gesehen, sondern gleichzeitig auch als die Braut Christi.
Das inhaltlich höchst anspruchsvolle Thema ist in das reizvolle Ambiente eines Parks verlegt, den man mit dem Baum in der Mitte unwillkürlich als Paradiesgarten bezeichnen könnte. Selbstredend trägt zur Gesamtwirkung ganz entscheidend die Qualität der malerischen Ausführung bei. Auch wenn das Gemälde nicht signiert ist und sich dafür zunächst auch kein Künstlername anzubieten scheint, so erinnert der Typus der Christusfigur mit der ausholenden Geste der rechten Hand und das Kolorit seines strahlend roten und blauen Gewandes doch an verschiedene Gemälde im Oeuvre von Martino Altomonte. Ebenso findet sich bei Altomonte eine ähnliche klassische Auffassung in der figuralen Gestaltung, wie dies im vorliegenden Gemälde der Fall ist. Auch der freie und schwungvolle Malduktus findet sich bei vielen Gemälden Martino Altomontes. Die stilistische Vermutung, dass wir es hier mit einer Arbeit Martino Altomontes zu tun haben, erhärtet, ja bestätigt sich durch eine rückseitig auf einem Zettel vermerkte Notiz, dass das Bild von Martino Altomonte zum Eintritt seiner damals 36jährigen, unverheirateten Tochter Euphrosina bei den Ursulinen in Linz am 21.10.1727 gemalt wurde (das richtige Datum des Eintritts ist der 21. Okt. 1729: Chronik des Ursulinenklosters, I, S. 152, vgl. Linzer Regesten, ed. H: Kreczi, Band E 1 b, Linz 1953, Regest 1548). Auf dem Hintergrund dieser tradierten Überlieferung, die das Gemälde mit dem Eintritt der Tochter Martino Altomontes in das Kloster der Ursulinen in Zusammenhang bringt, ergibt sich gewissermaßen auch eine speziellere Interpretation des Themas, indem sich die in den Orden eintretende Tochter symbolisch mit Christus (bzw. der Kirche) vermählt hat. Die Braut als jugendliches Mädchen ist hier jedoch keineswegs als Porträt der Tochter zu sehen, sondern als symbolische Stellvertreterin. Es ist naheliegend, dass der Vater seiner Tochter zum Eintritt in das Kloster ein Bild, noch dazu ein so symbolträchtiges, aus seiner Hand als Geschenk mitgibt. Dieses Bild auch noch zu signieren, war in diesem Fall wohl auch gar nicht beabsichtigt, denn die Tochter wußte ja, dass es ihr Vater gemalt hat. An die Nachkommenden wurde dieses Wissen, dass es sich bei dem der Schwester Maria Stanislaa (so der Klostername der Altomonte-Tochter Euphrosina) gehörenden Gemälde um ein eigenhändiges Werk ihres Vaters Martino Altomonte handelt, offenbar weitergegeben und findet auch durch den stilkritischen Befund seine Bestätigung.
Das Gemälde ist nicht nur ein reizvolles und intimes Andachtsbild, sondern hat gewissermaßen auch den Charakter eines Votivbildes. Selbst wenn man das Bild nicht unbedingt als ein typisches Gemälde von Martino Altomonte bezeichnen kann, so handelt es sich doch um ein ganz besonderes und persönliches Werk dieses österreichischen Barockmalers.“
Dr. Johann Kronbichler

Specialist: MMag. Stefan L. Schnöll MMag. Stefan L. Schnöll
+43-664-8106100

Stefan.schnoell@dorotheum.at

04.05.2021 - 15:27

Realized price: **
EUR 10,880.-
Estimate:
EUR 10,000.- to EUR 15,000.-
Starting bid:
EUR 5,000.-

Martino Altomonte  [Cultural Heritage]


This work is under cultural protection and an export from Austria will presumbly not be allowed.

(Neapel 1657-1745 Wien)
zugeschrieben/attributed
Die Braut Christi (Sponsa Christi), um 1729, Öl auf Leinwand, ca. 43,5 x 56,5 cm, kleine Farb-Fehlstellen, Krakelee, weitgehend original erhaltene Maloberfläche, gerahmt, Rahmen beschädigt (SLS) Ruf 5.000

Provenienz:
Privatbesitz, Linz

Schriftliches Gutachten von Dr. Johann Kronbichler, der das Gemälde im Original untersucht hat, liegt bei, Spitz/Donau, 29. Jänner 2021.

Dr. Kronbichler schreibt: „Das Thema der Braut Christi ist theologisch ganz eng mit Maria in Verbindung zu sehen, denn durch sie ist die messianische Ankündigung der Menschwerdung des Wortes Gottes in Erfüllung gegangen und in ihr liegt der Ursprung der Kirche. So wird sie nicht nur als die Mutter der Kirche gesehen, sondern gleichzeitig auch als die Braut Christi.
Das inhaltlich höchst anspruchsvolle Thema ist in das reizvolle Ambiente eines Parks verlegt, den man mit dem Baum in der Mitte unwillkürlich als Paradiesgarten bezeichnen könnte. Selbstredend trägt zur Gesamtwirkung ganz entscheidend die Qualität der malerischen Ausführung bei. Auch wenn das Gemälde nicht signiert ist und sich dafür zunächst auch kein Künstlername anzubieten scheint, so erinnert der Typus der Christusfigur mit der ausholenden Geste der rechten Hand und das Kolorit seines strahlend roten und blauen Gewandes doch an verschiedene Gemälde im Oeuvre von Martino Altomonte. Ebenso findet sich bei Altomonte eine ähnliche klassische Auffassung in der figuralen Gestaltung, wie dies im vorliegenden Gemälde der Fall ist. Auch der freie und schwungvolle Malduktus findet sich bei vielen Gemälden Martino Altomontes. Die stilistische Vermutung, dass wir es hier mit einer Arbeit Martino Altomontes zu tun haben, erhärtet, ja bestätigt sich durch eine rückseitig auf einem Zettel vermerkte Notiz, dass das Bild von Martino Altomonte zum Eintritt seiner damals 36jährigen, unverheirateten Tochter Euphrosina bei den Ursulinen in Linz am 21.10.1727 gemalt wurde (das richtige Datum des Eintritts ist der 21. Okt. 1729: Chronik des Ursulinenklosters, I, S. 152, vgl. Linzer Regesten, ed. H: Kreczi, Band E 1 b, Linz 1953, Regest 1548). Auf dem Hintergrund dieser tradierten Überlieferung, die das Gemälde mit dem Eintritt der Tochter Martino Altomontes in das Kloster der Ursulinen in Zusammenhang bringt, ergibt sich gewissermaßen auch eine speziellere Interpretation des Themas, indem sich die in den Orden eintretende Tochter symbolisch mit Christus (bzw. der Kirche) vermählt hat. Die Braut als jugendliches Mädchen ist hier jedoch keineswegs als Porträt der Tochter zu sehen, sondern als symbolische Stellvertreterin. Es ist naheliegend, dass der Vater seiner Tochter zum Eintritt in das Kloster ein Bild, noch dazu ein so symbolträchtiges, aus seiner Hand als Geschenk mitgibt. Dieses Bild auch noch zu signieren, war in diesem Fall wohl auch gar nicht beabsichtigt, denn die Tochter wußte ja, dass es ihr Vater gemalt hat. An die Nachkommenden wurde dieses Wissen, dass es sich bei dem der Schwester Maria Stanislaa (so der Klostername der Altomonte-Tochter Euphrosina) gehörenden Gemälde um ein eigenhändiges Werk ihres Vaters Martino Altomonte handelt, offenbar weitergegeben und findet auch durch den stilkritischen Befund seine Bestätigung.
Das Gemälde ist nicht nur ein reizvolles und intimes Andachtsbild, sondern hat gewissermaßen auch den Charakter eines Votivbildes. Selbst wenn man das Bild nicht unbedingt als ein typisches Gemälde von Martino Altomonte bezeichnen kann, so handelt es sich doch um ein ganz besonderes und persönliches Werk dieses österreichischen Barockmalers.“
Dr. Johann Kronbichler

Specialist: MMag. Stefan L. Schnöll MMag. Stefan L. Schnöll
+43-664-8106100

Stefan.schnoell@dorotheum.at


Buyers hotline Mon.-Fri.: 9.00am - 5.00pm
linz@dorotheum.at

+43 732 773132 74
Auction: Spring Auction
Auction type: Online auction
Date: 04.05.2021 - 15:27
Location: Linz
Exhibition: 22.04. - 04.05.2021


** Purchase price incl. buyer's premium and VAT

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