Lot No. 51 V


c. 1925 Perl Fahrgestell


c. 1925 Perl Fahrgestell - Classic cars

Einzigartiges Stück österreichische Automobilgeschichte
Eines von bestenfalls einer Handvoll überlebender Fahrzeuge der Marke


Ing. Gustav Rudolf Perl gründete 1910 eine Tochtergesellschaft des Schweizer Nutzfahrzeugherstellers Berna. 1913 hatte man schon eine Fabrik in Wien-Liesing bezogen, wo ab 1918 Traktoren und Motorpflüge gebaut wurden. Wenige Wochen vor Untergang der Monarchie wurde man noch zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt. Mit 1. Jänner 1923 folgte dann die Umfirmierung der Automobilfabrik Perl in eine Aktiengesellschaft und gleichzeitig der Beginn der PKW-Produktion. Erstes Modell war ein Kleinwagen mit der Bezeichnung 3/10 PS mit einem 800 ccm Vierzylinder mit offenen, kleinen Tourer- und Roadster-Aufbauten. Es folgten etwas größere Kleinwagen wie der 4/17 PS „Norma“ und der 4/20 PS „Suprema“, den Perl als Luxus-Kleinwagen vermarktete. Perl nannte seine Automobile Qualitäts-Kleinautos und die ersten österreichischen Kleinwagen, eine Nische, in der hierzulande neben all den Luxus-Marken reichlich Platz war.

Primäres Standbein von Perl blieben allerdings Autobusse und Nutzfahrzeuge. Man betrieb sogar eigene Buslinien von Liesing nach Perchtoldsdorf und nach Kaltenleutgeben. Außerdem baute man Schnelllastwagen mit Chrysler-Motoren und drei verschiedene Lastwagen mit Elektroantrieb für die Österreichische Post. 1935 ging Gustav Perl eine Interessensgemeinschaft mit Gräf & Stift ein, zog sich aber dann alsbald aus dem Geschäft zurück und eröffnete im Westen Wiens eine Reparaturwerkstätte. Die alte Perl-Fabrik in Liesing wurde zum Karosseriewerk für Gräf & Stift umfunktioniert.

Gustav Perl gründete nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Wien-Auhof erneut ein Unternehmen das seinen Namen trug, die Perl Auhof Automobil-Bestandteile- und Karosserie-Fabrik Ges.m.b.H., die bis 1968 Omnibusse, Anhänger und Karosserien für Autobusse produzierte. Im Lizenzbau entstanden auch einige Exemplare des deutschen Champion 250 Kleinstwagen.

Das Fahrgestell welches Perl-Modells hier genau vor uns steht, ist nicht wirklich geklärt. Gekauft hat es Werner Lutzky für sein Museum auf Schloss Kremsegg als Typ BB im Oktober 1981 um 60.000 Schilling, einschließlich eines Schnittmotors und eines zweiten Kühlers. Jedenfalls stammt es nicht aus den ersten Jahren des Automobilbaus bei Perl, weil es schon ohne Spitzkühler auskommt. Vermutlich hat nicht mehr als eine Handvoll PKWs von Perl überlebt, insofern ist dieses Fahrgestell ein höchst faszinierendes Stück österreichische Automobilgeschichte. Es zeigt ganz offen, mit welch einfachen Mitteln damals die Motorisierung auch für weniger betuchte Gesellschaftsschichten vorangetrieben wurde. Das macht diesen Perl zum praktisch einzigartigen Zeitzeugen aus den frühen Jahren der Ersten Republik.

Motor: 244414
Papiere: keine

15.10.2022 - 16:00

Realized price: **
EUR 9,000.-
Estimate:
EUR 12,000.- to EUR 18,000.-

c. 1925 Perl Fahrgestell


Einzigartiges Stück österreichische Automobilgeschichte
Eines von bestenfalls einer Handvoll überlebender Fahrzeuge der Marke


Ing. Gustav Rudolf Perl gründete 1910 eine Tochtergesellschaft des Schweizer Nutzfahrzeugherstellers Berna. 1913 hatte man schon eine Fabrik in Wien-Liesing bezogen, wo ab 1918 Traktoren und Motorpflüge gebaut wurden. Wenige Wochen vor Untergang der Monarchie wurde man noch zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt. Mit 1. Jänner 1923 folgte dann die Umfirmierung der Automobilfabrik Perl in eine Aktiengesellschaft und gleichzeitig der Beginn der PKW-Produktion. Erstes Modell war ein Kleinwagen mit der Bezeichnung 3/10 PS mit einem 800 ccm Vierzylinder mit offenen, kleinen Tourer- und Roadster-Aufbauten. Es folgten etwas größere Kleinwagen wie der 4/17 PS „Norma“ und der 4/20 PS „Suprema“, den Perl als Luxus-Kleinwagen vermarktete. Perl nannte seine Automobile Qualitäts-Kleinautos und die ersten österreichischen Kleinwagen, eine Nische, in der hierzulande neben all den Luxus-Marken reichlich Platz war.

Primäres Standbein von Perl blieben allerdings Autobusse und Nutzfahrzeuge. Man betrieb sogar eigene Buslinien von Liesing nach Perchtoldsdorf und nach Kaltenleutgeben. Außerdem baute man Schnelllastwagen mit Chrysler-Motoren und drei verschiedene Lastwagen mit Elektroantrieb für die Österreichische Post. 1935 ging Gustav Perl eine Interessensgemeinschaft mit Gräf & Stift ein, zog sich aber dann alsbald aus dem Geschäft zurück und eröffnete im Westen Wiens eine Reparaturwerkstätte. Die alte Perl-Fabrik in Liesing wurde zum Karosseriewerk für Gräf & Stift umfunktioniert.

Gustav Perl gründete nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Wien-Auhof erneut ein Unternehmen das seinen Namen trug, die Perl Auhof Automobil-Bestandteile- und Karosserie-Fabrik Ges.m.b.H., die bis 1968 Omnibusse, Anhänger und Karosserien für Autobusse produzierte. Im Lizenzbau entstanden auch einige Exemplare des deutschen Champion 250 Kleinstwagen.

Das Fahrgestell welches Perl-Modells hier genau vor uns steht, ist nicht wirklich geklärt. Gekauft hat es Werner Lutzky für sein Museum auf Schloss Kremsegg als Typ BB im Oktober 1981 um 60.000 Schilling, einschließlich eines Schnittmotors und eines zweiten Kühlers. Jedenfalls stammt es nicht aus den ersten Jahren des Automobilbaus bei Perl, weil es schon ohne Spitzkühler auskommt. Vermutlich hat nicht mehr als eine Handvoll PKWs von Perl überlebt, insofern ist dieses Fahrgestell ein höchst faszinierendes Stück österreichische Automobilgeschichte. Es zeigt ganz offen, mit welch einfachen Mitteln damals die Motorisierung auch für weniger betuchte Gesellschaftsschichten vorangetrieben wurde. Das macht diesen Perl zum praktisch einzigartigen Zeitzeugen aus den frühen Jahren der Ersten Republik.

Motor: 244414
Papiere: keine


Buyers hotline Mon.-Fri.: 10.00am - 4.00pm
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Auction: Classic cars
Auction type: Saleroom auction with Live Bidding
Date: 15.10.2022 - 16:00
Location: Messezentrum Salzburg
Exhibition: 14.10. - 15.10.2022


** Purchase price incl. charges and taxes

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